Da mussten viele Passanten am Kennedyplatz in Essen am Donnerstag (29. Juni) zwei Mal hingucken. Das stand doch beim letzten Mal noch nicht hier, oder? Stimmt. Die Rede ist von einem Trinkwasser-Spender, der am Vortag durch Thomas Kufen eingeweiht worden war.
Dahinter stecken nach Angaben des Essener Oberbürgermeisters Überlegungen, die auch mit dem Klimawandel zu tun haben. Der Standort am Kennedyplatz soll nur der Anfang sein. Viele Anwohner feiern die Idee, in der Innenstadt einen kostenlosen Wasser-Zugang zur Verfügung zu stellen. „Wunderbare Sache! Vor allem für die Armen und Obdachlosen“, lobt eine Essenerin. Doch es hagelt auch Kritik.
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Essener feiern Trinkwasser-Spender: „Wirklich gut“
„Für mich ist Wasser ein Grundrecht. Es sollte für jeden umsonst zur Verfügung stehen. Deshalb finde ich den Brunnen sehr gut“, sagt Paddy (33) im Gespräch mit DER WESTEN. Der Straßenkünstler aus Essen denkt neben Bedürftigen noch an eine andere Gruppe. „Ich habe viele Bekannte mit Hunden. Für die ist das natürlich sehr gut, gerade wenn sich der Beton in der Innenstadt im Sommer so extrem aufheizt“, so der 33-Jährige.
Erst in der vergangenen Woche war es brutal heiß mit Werten deutlich über 30 Grad. Da kommt ein kostenloser Durstlöscher gerade recht. „Gerade in heißen Sommermonaten ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu trinken“, weiß auch Tomas Kufen und begründet die Investition von 15.000 Euro für den Trinkwasserbrunnen: „In Zeiten des Klimawandels und der damit verbundenen Klimafolgeanpassungen im städtischen Raum gewinnt verfügbares Trinkwasser stark an Bedeutung.“ Die frei zugänglichen Trinkwasserspender würden einen wichtigen gesundheitlichen Beitrag leisten. Die Stadt plant, dass perspektivisch in jedem Stadtbezirk mindestens ein Brunnen errichtet werden soll. In den Wintermonaten sollen die Spender abgebaut und in der warmen Jahreszeit wieder aufgestellt werden.
Essener schimpfen: „Hätte man Geld mal gespart“
Angesichts der Anschaffungs- und laufenden Betriebskosten von 11.000 Euro pro Jahr gibt es allerdings auch Kritik in den Sozialen Netzwerken: „Hätte man sich das Geld mal gespart. Auch für die künftigen Spender und von dem Geld lieber mal die Straßen in Essen saniert. Die haben es nötiger!“, meckert einer. Eine andere Essenerin fragt sich, wie der Wasserspender wohl in zwei Wochen aussieht. „Der wird beschmutzt, verklebt, bekritzelt sein, sodass man ihn freiwillig nicht mehr anpacken möchte“, prognostiziert sie.
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Dem entgegnet die Stadt Essen, dass der Brunnen einmal pro Stunde gespült wird, damit sich keine Keime sammeln. „Zudem wird der Trinkwasserbrunnen regelmäßig durch die Stadtwerke Essen kontrolliert, gereinigt und den Normen entsprechend mikrobiologisch beprobt, um den technischen und hygienisch gesicherten Betrieb der Anlagen zu gewährleisten.“