E-Scooter: Eine Alternative zum Auto? Auf keinen Fall!
E-Scooter boomen derzeit
Dabei werden sie häufig nur als Fun-Faktor in der Freizeit benutzt
Leider: Eine echte Alternative zu Auto, Bus oder Bahn sind sie (noch) nicht
Ein Kommentar
Essen.
E-Scooter
sind umweltfreundlich, es macht Spaß mit ihnen zu fahren und hip sind sie auch noch.
In der Theorie von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) so leicht formuliert, könnte der E-Scooter eine echte Alternative zum Auto werden und den Öffentlichen Nahverkehr entlasten. In der Praxis ist das aber (noch) nicht der Fall.
Aus diesen zwei Gründen:
Der Bereich, in dem du in Essen mit einem E-Scooter fahren darfst, ist ziemlich klein. Und umschließt auf keinen Fall das gesamte Bus- und Bahn-Netz.
E-Scooter-Fahren in NRW ist gar nicht mal so günstig.
Im Juni diesen Jahres startete der Boom in Deutschland. Gefühlt jede Woche sprießen E-Scooter-Anbieter in Großstädten aus dem Boden. Aber Achtung, es gibt klare Regeln:
Für das Fahren von E-Scootern brauchst du keinen Führerschein.
Auch gibt es keine Helmpflicht.
Die Promillegrenze ist jedoch knallhart. Es gelten die gleichen Vorschriften wie beim Autofahren (0,3 Promillegrenze).
E-Scooter sind auf dem Gehweg verboten. Auch in Fußgängerzonen haben sie nichts zu suchen.
Gibt es keine Radwege, müssen die elektrischen Tretroller auf die Fahrbahn ausweichen.
Auch in Essen klingt die Idee sehr verlockend. Mit dem E-Scooter zur Arbeit fahren statt auf den nächsten Bus zu warten. Doch wo genau muss ich wohnen, damit ich diese Chance nutzen kann? Ein Blick in die „Lime“-App, der derzeit noch einzige Anbieter in der Stadt, verrät: Wer außerhalb des Stadtkerns wohnt, schaut in die Röhre.
Der grün markierte Bereich, in dem du die Roller ausleihen kannst, umfasst nämlich neben dem Innenstadt-Bereich nur Rüttenscheid, Teile von Holsterhausen, das Südviertel, und Teile des West, Nord- und Ostviertels. Wenn du in Steele, Altenessen, Werden oder Frohnhausen wohnst, bist du beispielsweise völlig außen vor. Hier musst du mit einem Bußgeld rechnen. Dein Konto beim E-Scooter-Anbieter könnte sogar schlimmstenfalls gesperrt werden, wenn du dort parkst.
Wohnst du also innerhalb der Stadt und willst pendeln, macht das mit dem E-Scooter wenig Sinn. Das ist nur dann sinnvoll, wenn du als Pendler am Hauptbahnhof ankommst und nur noch ein kleines Stück weiter fahren möchtest. Hinzu kommt aber: Der ÖPNV ist in diesem Bereich schon gut ausgebaut, jedenfalls besser als in den Randbereichen der Stadt.
Doch wie das Umweltbundesamt in einer ersten Auswertung mitteilt, legen E-Roller-Fahrer durchschnittlich zwei Kilometer zurück. Dann musst du schon direkt in der Nähe der Innenstadt arbeiten oder Student sein. Denn zur Uni ist die Fahrt echt ideal.
E-Scooter: So viel musst du dafür zahlen
Auch den Kostenfaktor sollten Interessierte beachten.
Die Startgebühr kostet alleine 1 Euro, jede weitere Minute 20 Cent. Das macht bei einer Fahrt von 20 Minuten schon fünf Euro.
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E-Scooter in NRW: Ernüchterndes Fazit
Fazit: Noch stecken die Langzeit-Studien in den Kinderschuhen. Richtige Messreihen und Ergebnisse zu E-Scootern gibt es noch nicht. Doch bislang führen laut Bundesumweltamt die meisten Menschen am Abend oder am Wochenende mit den neuen E-Scootern. Auch eine Umfrage in Paris ergab: Die Hälfte aller E-Scooter-Nutzer wäre ansonsten zu Fuß gelaufen. Nur acht Prozent der Befragten stiegen auf den E-Scooter um – statt Auto oder Taxi zu nutzen. Was für den Klimaschutz erst einmal eine gute Nachricht ist. Um eine echte Alternative zum Auto zu bieten, müsste die Nutzungsfläche aber noch ausgebaut werden.
Und um Bus und Bahn zu schlagen, müsse auch noch etwas an den Preisen geschraubt werden. Vergünstigte Abo-Modelle wären hier denkbar. Damit Nutzer sich nicht an jeder roten Ampel denken: Verdammt, diese Rot-Phase kostet mich doch gerade wirklich 20 Cent.