Dieser Essener sammelt Pfandflaschen – und spendet alle Einnahmen an ein Tierheim
Rainer K. zieht über 100 Mal im Jahr los, um Leergut zu sammeln
Begleitet wird er von seiner Ehefrau Iris und Hund Dark
Das Pfandgeld spenden sie an ein Tierheim
Essen.
„Geil – heute saufe ich wieder fürs Tierheim.“, freut sich ein Konzert-Besucher an der Oberhausener Turbinenhalle und drückt Rainer K. (59) seine leere Bierflasche in die Hand. „Man kennt sich – man schätzt sich“, sagt Rainer und grinst.
Rainer ist Pfandsammler oder wie er sagt „Pfandpirat“. Im Gegensatz zur Konkurrenz sammelt er zusammen mit seiner Frau Iris nicht für den eigenen Lebensunterhalt – sondern als Spende fürs Tierheim. Wir haben die beiden Pfandpiraten einen Abend begleitet.
Die beiden Frührentner aus Essen gehen ihr Projekt sehr entspannt an: „Wir müssen niemandem eine halbleere Flasche aus der Hand reißen.“
Seit neun Jahren suchen sie die besten Großveranstaltungen in der Umgebung. Die Oberhausener Turbinenhalle ist für sie ein Heimspiel. Hier kennen sie mittlerweile jeden Parkplatz-Wächter.
Pfand-Sammeln bei Temperaturen um den Gefrierpunkt
Bei fast jedem Konzert in der Turbinenhalle kannst du die beiden hier treffen. Wird das Sammeln nicht auf Dauer zu anstrengend, insbesondere an kalten Wintertagen?
„Im Gegenteil: Für uns ist das ideal. Dark bekommt seinen Auslauf. Wir sind an der frischen Luft, treffen Bekannte und lernen neue Leute kennen. Und am Ende kommt auch noch Geld fürs Tierheim zusammen“, findet der ehemalige Versicherungskaufmann.
Ihr Engagement wird immer wieder gewürdigt
In vielen Momenten zeigt sich, wie vertraut das Personal der Turbinenhalle mit den beiden Pfandpiraten ist. Ein Mitarbeiter des Sicherheits-Teams bringt ihnen an diesem kalten Dezemberabend eine heiße Tasse Kaffee.
Dass die beiden für den guten Zwecke sammeln, hat sich auch bei Stammgästen der Turbinenhalle bereits herumgesprochen.
„Manche Leute geben uns eine Extra-Spende, weil sie unsere Aktion unterstützen wollen“, freut sich Iris.
Eine halbe Stunde später steckt ihr ein Konzert-Besucher einen Zehn-Euro-Schein in die Hand – sichtlich bewegt. Einige bleiben auf einen kurzen Plausch stehen. Andere winken von weitem. Einer fragt: „Wo ist euer Hund?“
Die Rede ist von Dark, einem 15-Monate alten Rhodesian Ridgeback. Diese furchtlose Hunderasse wurde in Südafrika zur Jagd von Wildtieren herangezüchtet. In Oberhausen begleitet Dark die Pfandpiraten auf der Jagd nach dem Leergut
Der Rhodesian Ridgeback ist ihr Markenzeichen
Der Hund bewacht das Lager im Auto der beiden. Von Stunden zu Stunde häufen sich die Pfandflaschen im Kofferraum.
Durch das Auto lassen sich die Mengen an Leergut später bequem abtransportieren: Ein strategischer Vorteil gegenüber vielen anderen Pfandpiraten.
Am Ende ist der Kofferraum prall gefüllt mit Flaschen und Dosen im Wert von 70 Euro.
So ein Abend ist ermutigend
Nicht immer ist das Ergebnis so zufriedenstellend, merkt Rainer an: „Nicht jede Veranstaltung ist so gut besucht wie heute. Und die Besucher eines Heino-Konzerts kommen in der Regel nicht mit einer Bierflasche in der Hand zum Konzert.“
Insgesamt lohnt sich ihr selbstloses Engagement: Durchschnittlich spenden sie jährlich 2000 bis 2500 Euro ans Tierheim.
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