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Bis zu 100 Personen randalieren in Essener Innenstadt: Diffuse Zeugenaussagen werfen Fragen auf

Bis zu 100 Personen randalieren in Essener Innenstadt: Diffuse Zeugenaussagen werfen Fragen auf

  • Mehrere Männer stürmten eine Teestube im Essener Südostviertel
  • Später sollen Randalierer durch die Essener Innenstadt gezogen seien
  • Eine Verbindung zwischen den Fällen soll laut Polizei nicht bestehen
  • Elf Tatverdächtige wurden kurze Zeit später wieder entlassen

Essen. 

40 – 100 Personen sollen am Dienstag gegen Mitternacht randalierend durch die Essener Innenstadt gezogen sein. Dies gaben einige Zeugen gegenüber der Polizei an. Doch einen Tag später steht fest: Es kam weder zu Sachbeschädigungen, noch zu Körperverletzungen.

Auch konnte elf festgenommenen Personen nicht nachgewiesen werden, dass sie mit der vermeintlichen Randale in Verbindung stehen.

Anwohner vor Ort berichteten gegenüber DER WESTEN von völlig unterschiedlichen Geschehnissen.

Augenzeugen schildern unterschiedliche Konflikte

So nahm ein Kiosk-Besitzer eine Personengruppe von höchstens acht Menschen wahr. Er habe zwar gesehen, wie die Polizei zwei vermeintliche Täter abführte, mehr aber auch nicht. Eine Anzahl von bis zu 100 Randalierern hält er für völlig überzogen

Eine Mitarbeiterin eines Parkhauses will hingegen massive Polizeikontrollen den gesamten Dienstag über beobachtet haben. Die Beamten seien in Gruppen von bis zu acht Personen unterwegs gewesen. Vermehrt hätten sich die Einsatzkräfte vor Banken gesammelt.

Wiederum schildert ein Spätkauf-Betreiber Ausschreitungen vor seinem Laden am Kopstadtplatz. Hier soll es zu Szenen gekommen sein, die einer „Verfolgungsjagd“ ähnelten.

Die Zeugenaussagen gehen somit sehr weit auseinander. Die einzelnen Zeugen berichten von Geschehnissen, die mehrere hundert Meter auseinander liegen.

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• Mehr zu den Ausschreitungen am Dienstagabend:

100 Männer wüten in Essen – nur Stunden nach dem Sturm auf eine Teestube

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Essener Teestube zu Kleinholz gemacht: Tatverdächtige in Duisburg festgenommen

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Kleine Personengruppen fliehen und werden festgenommen

„Irgendwie scheint nichts gewesen zu sein“, sagt Polizeisprecher Christoph Wickhorst einen Tag später. Zwar sei die Polizei gegen 23.50 Uhr direkt zu einer Shisha-Bar ausgerückt, in der sich Besucher „aggressiv aufgebaut“ hätten. Am Kopstadtplatz griffen die alarmierten Beamten allerdings nur kleine Personengruppen auf.

Einige Passanten flohen daraufhin in alle Himmelsrichtungen, was die Wahrnehmung vieler Anwohner bestätigt, dass beinahe im gesamten Innenstadtbereich Polizei im Einsatz war.

Mit Unterstützung von Kräften aus Duisburg, Bochum und Oberhausen konnten elf Flüchtige festgenommen werden. Sie waren irakischer, syrischer, libanesischer und türkischer Herkunft.

Ein Tatverdacht konnte sich indes nicht erhärten. Die Festgenommenen durften nach der Vernehmung die Polizeiwache verlassen.

Die Polizei Essen betont nun nochmal ausdrücklich, dass der Fall an der Teestube (20.15 Uhr) und in der Innenstadt zwei eigenständige Sachverhalte sind.