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Gescheiterter Auftragsmord in Bottrop: Prozess beginnt nach unglaublichen 18 Jahren

Gescheiterter Auftragsmord in Bottrop: Prozess beginnt nach unglaublichen 18 Jahren

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ARCHIV - Eine Statue der Justitia hält am 09.09.2014 in Bamberg (Bayern) eine Waage in ihrer Hand. (zu dpa «Bayerische Justiz arbeitet flott» vom 19.12.2017) Foto: David Ebener/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Das Motiv war Rache, die Tatwaffe ein russischer Armee-Revolver: Knapp 18 Jahre nach einem gescheiterten Auftragsmord in Bottrop beschäftigt der Fall ab Dienstag noch einmal die Justiz.

Angeklagt ist einer der mutmaßlichen Täter – 45 Jahre alt, zuletzt untergetaucht in Weißrussland. Anfang des Jahres war er nach Deutschland ausgeliefert worden. Seitdem wartet er auf seinen Prozess am Essener Landgericht.

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Die unglaubliche Geschichte begann Anfang 2001. Damals sollen der Angeklagte und ein weiterhin flüchtiger Komplize für einen Auftragsmord angeworben worden sein. Ihr angeblicher Killerlohn: 10.000 Mark.

Laut Anklage reisten die beiden Männer am 3. Februar 2001 nach Deutschland ein, studierten die Lebensgewohnheiten des späteren Opfers. Drei Tage später erfolgte der Mordversuch.

Angeklagte verfolgten Lebensgewohnheiten des Opfers

Der Tatort war ein Trampelpfad südlich der Bottroper Innenstadt. Der Mann, der an diesem Morgen sterben sollte, war auf dem Weg zur Arbeit. Er wurde von zwei Schüssen getroffen.

Einer durchschlug seinen linken Arm, einer verletzte sein Ohr. Dass er überlebt hat, war offenbar nur seiner schnellen Flucht zu verdanken. Der Angeklagte und sein Komplize sollen daraufhin nach Polen geflüchtet und von dort in ihre weißrussische Heimat abgeschoben worden sein.

Offenbar ging es um Versicherungsbetrug

Hintergrund der Tat war offenbar ein geplanter, aber nicht durchgeführter Versicherungsbetrug. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Opfer und Auftraggeber des Mordversuchs ursprünglich gemeinsame Sache machen wollten.

Einer sollte in Polen seinen Unfalltod vortäuschen, anschließend wollten sich beide eine zuvor abgeschlossene Lebensversicherung über 800 000 Mark teilen. Als das spätere Opfer jedoch absprang, heuerte der andere aus Wut angeblich zwei Killer an.

Der eigentliche Auftraggeber der Tat ist bereits 2001 vom Landgericht Essen wegen Mordversuchs zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Für den neuen Prozess haben die Richter vier Verhandlungstage bis zum 6. November vorgesehen. (dpa/jp)