- In Duisburg haben im vergangenen Jahr über 500.000 Menschen übernachtet
- Doch hat das wirklich alles mit Tourismus zu tun?
Duisburg.
Wenn man 100 Leute im Ruhrgebiet befragen würde, was ihnen als Erstes zu Duisburg einfällt, wären die Top-Antworten vermutlich Kohle, Stahl, Schimanski, Marxloh oder vielleicht noch der MSV. Das Wort „Tourismus“ würde in diesem Zusammenhang wohl eher selten bis gar nicht fallen.
Doch genau in dieser Kategorie schreibt die Revier-Metropole aktuell so gute Zahlen wie nie zuvor. Über 500.000 Übernachtungen gab es im vergangenen Jahr.
Zwei Aspekte für den Aufschwung verantwortlich
In der letzten fünf Jahren sind die Zahlen sogar um 34 Prozent gestiegen. Tendenz weiter steigend. Zum Vergleich: In ganz Nordrhein-Westfalen konnte nur eine Steigerung von neun Prozent erreicht werden.
Doch boomt Duisburg tatsächlich so sehr oder gibt es andere Gründe für den deutlichen Zuwachs?
„Für die gestiegenen Zahlen sind vor allem zwei Dinge ausschlaggebend“, sagt Michael Rüscher von der IHK Duisburg. „Zum einen hat die Stadt erkannt, dass viele Geschäftsleute nach Duisburg kommen, weil mit Düsseldorf und Essen zwei große Messe-Städte direkt in der Nähe liegen.“
Industriekultur und Wasser reizt die Touristen
Die Zahl der Betten wurde deswegen in den letzten Jahren um 20 Prozent auf über 3500 erhöht. Erst in diesem Jahr haben direkt am Hauptbahnhof zwei große Hotels eröffnet. Am Innenhafen und am Calaisplatz sind zudem weitere Projekte geplant.
„Zum anderen zieht Duisburg aber tatsächlich immer mehr Leute an, die zum City-Tourismus ins Ruhrgebiet kommen“, so Rüscher weiter. „An Duisburg reizt sie vor allem die Industriekultur und das Wasser, weil hier die Ruhr in den Rhein fließt.“
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Belegen lässt sich das zum Beispiel an den Besucherzahlen des Landschaftsparks Nord, der mit über einer Million Gästen bereits jetzt einen neuen Rekord aufgestellt hat und für die Zukunft bestens aufgestellt ist.
Außenwahrnehmung ist besser als im Ruhrgebiet
Wenn es nach Rüscher geht, gilt das aber durchaus für die ganze Stadt. „Das Image und die Innenwahrnehmung ist hier in der Gegend deutlich schlechter, als etwa 100 Kilometer weiter. Die Leute in Deutschland denken nicht zuerst an Marxloh und sagen sich auch nicht, ‚da möchte ich nicht hin‘.“
Das gehe aus einer empirischen Studie des Instituts für Management und Tourismus hervor. Michael Rüscher sieht das ganz genauso. „Duisburg ist besser als sein Ruf im Ruhrgebiet.“