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Pläne für NS-Dokumentationszentrum in Duisburg nehmen Form an

Pläne für Duisburger NS-Dokumentationszentrum nehmen Form an

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Foto: WAZ FotoPool
Der Kulturausschuss des Duisburger Rates beschäftigt sich diese Woche mit den neuen Plänen für ein NS-Dokumentationszentrum. Ein erster Bauabschnitt könnte bereits 2014 im Stadtarchiv in Betrieb genommen werden. Die endgültige Entscheidung darüber wird aber erst für den 11. November erwartet.

Duisburg. 

Das NS-Dokumentationszentrum kommt jetzt in Häppchen, aber es kommt. Selbst der Name wird sich noch scheibchenweise verändern. Dem Kulturausschuss liegt heute eine Präsentation vor, die einen reduzierten Erstbetrieb schon in 2014 im Stadtarchiv für möglich hält. Entscheiden muss der Rat darüber am 11. November.

Ursprünglich sollte das NS-Dokuzentrum im neuen Stadtfenster zwischen VHS und Stadtbücherei seinen Platz finden, als „Zentrum für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie“. Das wurde verworfen, weil es zu eng war und außerdem zu teuer. Jetzt soll unter dem neuen Namen „DenkStätte für Erinnerungskultur“ zunächst im Stadtarchiv im alten Seminarraum ein Ort geschaffen werden, der es vor allem Kindern und Jugendlichen ermöglicht, sich mit der Zeit zu beschäftigen – anhand konkreter Biografien von Menschen aus Duisburg, die Verfolgung und Flucht, Bombenangriffe und Mangelernährung, Angst und Schrecken erlebten.

Interaktive Arbeit

So schlägt es Dr. Susanne Sommer, die Leiterin des Stadt- und Kulturhistorischen Museums, dem Kulturausschuss heute vor. Auch die Täter sollen ein Gesicht bekommen. Über die persönlichen Lebensgeschichten solle außerdem der Bezug zur heutigen Generation hergestellt werden. Wie hätte man sich selbst entschieden in bestimmten Situationen? Gibt es eigene Erfahrung mit Abschiebung, Flucht oder Ausgrenzung? Wegen des begrenzten Platzes soll interaktiv mit diversen Medien gearbeitet werden. Der Werkstatt-Charakter dieses Teils soll die Aufnahme weiterer Biografien ermöglichen, Zeitzeugen-Gespräche sind angedacht.

In einem zweiten Bauabschnitt ab 2015 könnte in dem dann freigezogenen Museum Königsberg die eigentliche Dauerausstellung ihren Platz finden. Außerdem soll sie der Knotenpunkt für ein städtisches Netzwerk werden, an dem Uni und Museen, Zeitzeugenbörse, Stadtbücherei, VHS und filmforum beteiligt sein könnten.

Das Stadtarchiv soll am Karmelplatz einen neuen Eingang bekommen zum „Historischen Zentrum“, der Hemmschwellen senken und neugierig machen soll. Foyer und Treppenhaus sollen ebenfalls umgestaltet werden. Alles in allem rechnet die Verwaltung mit zwei Millionen Euro an Investitionskosten.

Die kulturpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Fraktionen von SPD, Linken und Grünen, Udo Vohl, Barbara Laakmann und Beatrix Brinskelle sind sich einig: „Das ist ein ausgezeichnetes Konzept. Das Zentrum soll eine Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart bilden, Geschichte erlebbar und anfassbar gestalten und junge Menschen für unsere Demokratie aktiv gewinnen“.