Veröffentlicht inDuisburg

Duisburger müssen bald länger auf ein freies Taxi warten

Duisburger müssen bald länger auf ein freies Taxi warten

Taxi.jpg
Foto: picture alliance / dpa
Wegen des Mindestlohns lassen viele Taxi-Unternehmer ihre Autos zu unrentablen Zeiten in der Garage stehen. Das bekommen die Kunden bald zu spüren.

Duisburger Taxikunden werden sich künftig auf längere Wartezeiten einrichten. Das prognostiziert der Geschäftsführer der Funk-Taxizentrale Thomas Knautz. Denn seit Einführung des Mindestlohns lassen viele Unternehmer ihre Autos in der Garage, wenn sich das Geschäft nicht mehr lohnt.

Eine Entlassungswelle gibt es nicht, sagt die Agentur für Arbeit und redet von „nicht signifikanten Änderungen“. Und doch fahren weniger Taxen auf den Straßen, sagt Thomas Knautz: „Bei uns im Gewerbe herrscht ja eine sehr hohe Fluktuation.“ In Duisburg gibt es etwa 350 Taxi-Konzessionen. In der Vergangenheit galt die Faustregel, von drei Fahrern pro Wagen.

Bezahlt nach Stunden

Vor Einführung des Mindestlohns gab es für die Fahrer im Allgemeinen eine Umsatzbeteiligung. Das unternehmerische Risiko wälzte der Unternehmer auf die Fahrer ab, wenn er sich nicht selbst hinter das Steuer setzte. Das ist nun anders. Egal, wie viele Fahrten ein Fahrer macht, bezahlt wird nun nach Stunden. Wer also nachts drei Stunden steht, bis Kundschaft kommt, bekommt zwar zunächst einmal sein Geld. Doch die Chefs überlegen sich natürlich drei Mal, ob sie ihr Gefährt wirklich auf die Straße lassen, oder nicht doch lieber sagen: „Im Zweifel bleibt der Wagen in der Garage stehen.“ Weil sie sonst drauf zahlen.

„Für uns ist der Mindestlohn eine ganz schwierige Situation“, weiß Thomas Knautz aus Erfahrung, denn als Taxifahrer kann man eh nicht viel verdienen. Und auch die meisten Unternehmer bringen keine Reichtümer mit nach Hause.

Noch keine Gebührenerhöhung

Nun kommt in Duisburg noch die Besonderheit hinzu, dass die Gebührenordnung für das Taxifahren, im Gegensatz zu den meisten Kommunen, nicht zum 1. Januar 2015 angehoben wurde. „Obwohl wir bereits im Juni 2014 den Antrag gestellt haben“, macht Knautz aus seiner Verärgerung keinen Hehl.

Erst in der März-Ratssitzung wird die Politik über die Erhöhung, die das Gewerbe vor allem mit der Einführung des Mindestlohns begründet hatte, abstimmen. Vielleicht entspannt sich dann die Situation etwas. Doch wer Knautz’ Worten lauscht, hört die Skepsis heraus. Er glaubt, dass die Kundschaft sich mittelfristig darauf einstellen muss, feste Termine auszumachen, oder längere Wartezeiten in Kauf zu nehmen. „Die Zeiten, in denen der Kunde mal kurz angerufen hat und schon stand das Taxi vor der Tür, die sind, so glaube ich, bald vorbei.“