„Eine schlimme Tat“, nannte Sören Link die Messer-Attacke im „John Reed“-Fitnessstudio in Duisburg in der vergangenen Woche. Bei Facebook wandte sich der Duisburger Oberbürgermeister an die Öffentlichkeit, dankte der Polizei für die Ermittlungen und die Zeugen für die entscheidenden Hinweise zur Festnahme.
Doch dabei beließ es Sören Link nicht. Angesichts der brutalen Tat forderte Duisburgs OB Konsequenzen. Sollte sich der Tatverdacht gegen den 26-jährigen Syrer erhärten, hoffe er nicht nur auf ein „schnelles, zeitnahes Gerichtsverfahren, ein klares Urteil und eine deutliche Strafe“, sondern auch auf eine Abschiebung des Mannes. Ein Forderung, die extreme Reaktionen hervorrief.
Duisburg-OB fordert Abschiebung nach Bluttat
Sören Link sah sich gezwungen, zahlreiche Kommentare auf seiner Facebook-Seite zu löschen. Der SPD-Politiker sprach von grenzüberschreitender Hetze, die er nicht bereit sei zu akzeptieren. Verschiedene Meinungen und Blickwinkel lasse er jedoch gelten. Und so stellt sich der 46-Jährige unter anderem der Populismus-Kritik einiger Bürger.
Denn die Abschiebung eines Syrers in sein Heimatland ist angesichts des dort tobenden Bürgerkriegs rechtlich aktuell überhaupt nicht möglich. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte es erst kürzlich im Interview mit der „WAZ“ klargestellt: „Niemand darf in ein Land abgeschoben werden, wo ihm Folter oder Tod droht. Wir werden auch nicht mit dem Assad-Regime über solche Fragen verhandeln.“ Sören Link weicht mit seiner Forderung also auch von der Parteilinie ab.
Sören Link verteidigt Abschiebe-Forderung
Seine Haltung sorgt auch für Verwunderung bei den Grünen. „Ich erwarte, dass der Oberbürgermeister von Duisburg sich kundig macht, bevor er Abschiebungen in Kriegsgebiete fordert“, sagte die Duisburger Bundestagsabgeordnete Lamya Kaddor der „Rheinischen Post“. Sie fordert nach der „unerträglichen Tat“ statt einer Abschiebung „die volle Härte des Rechtsstaats“.
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Sören Link lässt sich von der Kritik nicht beirren. Er vertrete bei Facebook seine persönliche Meinung. Für ihn sei klar „dass jemand, der als Flüchtling irgendwo Schutz sucht und findet, diesen Anspruch bei schweren Straftaten verwirkt hat und abgeschoben gehört.“ Notfalls müssten Regeln und Gesetze verändert werden, um das zu ermöglichen. „Dafür trete ich ein“, verspricht er. Eine Haltung, die ihm einerseits Applaus in den Kommentarspalten einbringt – aber auch den Vorwurf, am rechten Rand Wählerstimmen generieren zu wollen.