Duisburg.
Die Fläche des alten Güterbahnhofs liegt seit Jahren brach. Am Sonntag (24. September) entscheiden die Duisburger, ob sie ein Designer Outlet auf der Fläche entstehen sehen wollen oder nicht.
14 Outlet Center gibt es bereits in Deutschland. Weitere 16 sind in Planung und sollen noch entstehen. Doch was sind die Vor- und Nachteile eines so großen Projekts?
Die Vorteile
Der Plan des Designer Outlets würde zunächst deutschlandweit Aufsehen erregen. Duisburg wäre in den Schlagzeilen.
Auf dem alten Gelände würde sich endlich etwas tun. Direkt am Hauptbahnhof ist eine solche Brache kein Aushängeschild für die Stadt.
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Neue Arbeitsplätze
Hier könnten über 1500 neue Arbeitsplätze entstehen, so die Investoren. Darunter sind Lagerarbeiter, Fachverkäufer und Manager sowie viele neue Ausbildungsplätze. Es werden Arbeitnehmer mit unterschiedlichsten Qualifikationen gesucht. Zwei Drittel der Jobs sind sozialversicherungspflichtig.
Der Zuzug der Beschäftigten kann auch den Umsatz des Einzelhandels in der Innenstadt begünstigen.
Touristenmagnet
Das Outlet wäre eine weitere Touristenattraktion für die Stadt. Menschen, die vorher noch nie in Duisburg waren, würden sich die Stadt ansehen. Wer einmal kommt, kommt auch wieder. Bis zu 90 Minuten Fahrtzeit nehmen Kunden in Kauf.
Mindestens die Hälfte des Geländes soll laut Krieger-Geschäftsführerin Edda Metz mit den Duisburgern zusammen neu geplant werden. 30 Hektar sind es insgesamt. Nach dem Bau des DOC seien noch 15 bis 18 Hektar übrig und anderweitig nutzbar.
Teil des Geländes könnte auch für Büros genutzt werden
Auf dem Gelände könnten keinen Wohnungen entstehen, da die Lärmbelästigung durch Autobahn und Bahnstrecke einen Wohnungsbau mit sozialverträglichen und somit erschwinglichen Mieten unmöglich macht.
Eine Büronutzung scheiterte mangels Nachfrage. Allerdings könnte mit einem DOC-Bau der andere, noch freie Teil des Geländes für Büros genutzt werden. Büro-Investoren wären für eine kleinere Fläche leichter zu finden, als für die gesamten 30 Hektar.
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Die Nachteile
Die Gegner sprechen vom Aussterben der Innenstadt. Sie befürchten, dass die Ware im Outlet sich mit der der Innenstadt decken könnte. Wer in ein Outlet gehe, käme dann aber nicht mehr in die Innenstadt.
Die meisten Centren haben auch Gastronomie, so dass es sich für viele nicht lohne, noch in die Innenstadt zu gehen.
Das Gelände des Güterbahnhofs liegt zwar am Hauptbahnhof und an der Innenstadt, aber Besucher machen in der Regel nach 1.200 Metern „schlapp“. Sie sind „distanzempfindlich“. Outlet und Innenstadt liegen dafür zu weit voneinander entfernt.
Mehr Verkehr in der City
Außerdem sprechen die Gegner von Staus und erhöhter Feinstaubbelastung, die die Duisburger dann in Kauf nehmen müssten, wenn viele Menschen ins Outlet fahren.
Innenstadt ist gerade im Aufschwung
Derzeit befindet sich die Innenstadt im Aufschwung. Neue Mieter für Forum und CityPalais wie die Modekette ZARA oder TK MAXX sind dabei. Der Umbau der Zentren ist in vollem Gange. Doch ein DOC könnte weitere neue Mieter abschrecken.
Ware im Outlet ist nicht klar
Doch die Gegner gehen auch davon aus, dass in dem Outlet Center nur minderwertige Ware angeboten werde. Es sei ein Factory-Outlet-Center mit zum Teil extra für das Outlet produzierter minderwertiger Ware, die nie im regulären Handel zu finden war und den Kunden mit reduzierten Preisen täuscht.
Der Betreiber Neinver verneint dies allerdings. Outletexperte Dr. Joachim Will räumt auf mit dem wesentlichen Gerücht und erklärt: Wer Billigware extra für für das Outlet produziert, wird hart bestraft. Outletcenter unterliegen in Deutschland strengsten Kontrollen.
Ergebnis des Bürgerentscheids dauert
Ob Duisburg und Eigentümer Krieger die Chance bekommen, die Planungen eines Outlets voranzutreiben, entscheidet sich am Sonntag bei dem Bürgerentscheid. Da allerdings auch Bundestagswahlen und die Wahl zum Oberbürgermeister anstehen, wird wahrscheinlich erst am Montagmorgen (25. September) klar sein, wie Duisburg gewählt hat.
Zunächst werden die Stimmen der Bundestagswahl, dann die der Oberbürgermeister-Wahl ausgezählt. Erst danach geht es für die Wahlhelfer an die Stimmen für oder gegen das Outlet. Das Ergebnis wird weit nach Mitternacht in der Nacht zu Montag erwartet.
Wir halten dich hier auf dem Laufenden.
Der Bürgerentscheid
Der Bürgerentscheid klingt kompliziert. Auf dem Zettel könnte eine einfache Frage stehen wie: „Möchtest du, dass das Designer Outlet Center in Duisburg gebaut wird?“ Dann einfach bei ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ ein Kreuzchen setzen.
Doch in der Realität sieht die Frage anders aus.
Stadtsprecher Peter Hilbrands sagt: „Verantwortlich für die Fragestellung sind die Initiatoren des Bürgerentscheid-Verfahrens. Die Fragestellung des Bürgerentscheids muss dieselbe sein wie die Frage auf den Unterschriftenlisten für das vorangegangene Bürgerbegehren.“
Du willst das Outlet Center? Dann kreuze „NEIN“ an. Und wenn du dagegen bist, setze dein Kreuzchen bei „JA“.