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In der Innenstadt gibt's zu wenig Luxus-Wohnungen

In der Dortmunder Innenstadt gibt's zu wenig Luxus-Wohnungen

Neubau-Projekt Südtribüne auf dem Bunker an der Ruhrallee, Dortmund
So soll es aussehen — das Neubau-Projekt "Südtribüne" an der Ruhrallee. Foto: suedtribuene-wohnen.de
Sie heißen Sapere, Südtribüne, Roncalli-Haus oder Quartier Friedrichstraße — und sie setzen Trends: Neubau-Projekte in der Innenstadt, die aufs „gehobene Publikum“ setzen. Vor wenigen Jahren war das in Dortmund noch undenkbar. Da zog man lieber in den grünen Süden.

Dortmund. 

Wer es sich leisten kann, zieht in den Dortmunder Süden. Hieß es noch vor ein paar Jahren. Inzwischen hat sich das Bild der Innenstadt gewandelt — und mit ihm das Image, das innerstädtischem Wohnen anhaftet. Der Trend zu „gehobenem urbanem Wohnen“ ist in Dortmund angekommen.

Vor wenigen Jahren war das noch anders, erinnert sich der Dortmunder Architekt Norbert Post. Freifinanzierte Wohn-Projekte im Luxus-Bereich? „Das wollten Investoren nur in Münster, Düsseldorf oder Köln“, erklärt er. Das habe sich massiv gewandelt. Als Post im Herbst 2012 sein Bauprojekt „Südtribüne“ an der Ruhrallee auf der Immobilienmesse Expo Real in München vorgestellt hat, hieß es zum ersten Mal: Dortmund ist auch für Investoren interessant. „Und zwar als einzige Stadt im Ruhrgebiet“, so Post, „weil hier der Strukturwandel am besten gegriffen hat.“ Und das ziehe einen Bedarf an gehobenen Wohnungen nach sich: „Wenn ein Manager oder Wissenschaftler nach Dortmund zieht, will er nicht aufs Land, sondern in die Innenstadt.“ Aber eben nicht in ein Haus, das nach dem Krieg schnell hochgezogen wurde, um die „Wohnversorgung“ zu sichern. Es muss schon ein bisschen mehr sein.

Mutiger Vorreiter sei das „Sapere“ gewesen: Direkt am Ostwall zog das Dortmunder Bauunternehmen Derwald 2010 einen Neubau mit Luxus-Apartments hoch. Bis letztes Jahr wohnten dort sogar drei BVB-Profis — Shinji Kagawa ist inzwischen ausgezogen. Und die 30 hochpreisigen Wohnungen sind heiß begehrt: „Es gibt sogar eine Warteliste“, weiß Junior-Chef Falko Derwald. Der Bedarf sei definitiv vorhanden.

Daher sei sein Unternehmen auch sehr am Gelände des ehemaligen Ostwall-Museums interessiert: Wenn sich der Stadtrat gegen das Baukunst-Archiv entscheidet und Derwald den Zuschlag bekommt, sollen hier 44 gehobene Wohnungen entstehen.

Auch im Kreuzviertel habe Derwald nach passenden Flächen gesucht, aber Baulücken oder freie Grundstücke sind rar. Das Stichwort der Stunde: „Nachverdichtung“. Eins der wenigen Grundstücke hat sich das Düsseldorfer Architektur-Büro greeen! gesichert: Das alte Reinoldus-Schiller-Gymnasium an der Lindemannstraße soll abgerissen und durch einen Neubau mit 70 Wohnungen ersetzt werden — mit normalem Standard, wohlgemerkt. Arbeitstitel: „Four Windows“.

Aber einfach nur eine Luxus-Wohnung in der Innenstadt reiche nicht, so Derwald: „Man will die Infrastruktur, das urbane Leben — aber nicht den Trubel und den Lärm. Man will eine Oase.“ Dazu gehören vor Geräuschen und Blicken geschützte Balkone ebenso wie der Concierge. „Man muss dem Haus durch einen gewissen Service ein Image geben“, meint auch „Südtribünen“-Architekt und Projektentwickler Post.

Neben dem „Sapere“ am Ostwall und der „Südtribüne“ an der Ruhrallee schlagen noch das Quartier Friedrichsstraße im Klinikviertel und das Roncalli-Haus im Kreuzviertel in dieselbe Bresche — letzteres allerdings mit Geschmäckle: Aus dem ehemaligen Studenten-Wohnheim am Neuen Graben wird zu Zeiten des Studi-Buden-Mangels in Dortmund ein teures Apartment-Haus.