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„Sie spielen mit der Gesundheit der Besitzer!“ – Hundehalterin erhebt schwere Vorwürfe gegen Tierschutzzentrum Dortmund

„Sie spielen mit der Gesundheit der Besitzer!“ – Hundehalterin erhebt schwere Vorwürfe gegen Tierschutzzentrum Dortmund

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Foto: Brigitte Friese-Gutbier

Dortmund. 

Nach dem Tod ihres Beauceron hatte sich Brigitte Friese-Gutbier dazu entschlossen, als Gesellschaft für ihren traurigen Vierbeiner Jule einen zweiten Hund zu sich zu holen. Die Entscheidung fiel dabei auf Digga aus dem Tierschutzzentrum Dortmund der Stadt.

Wie Friese-Gutbier berichtet, sei der Schäferhund-Mix am 30. Oktober bei ihr eingezogen. Von Digga spricht sie als einem „sehr klugen Hund, der sämtliche Kommandos kennt und beherrscht“.

Bereits am nächsten Morgen habe der Hund sein neues Frauchen wie aus dem Nichts angegriffen, als sie am Frühstückstisch saß, und dabei ihre Hand zerbissen. Sie musste zwei Wochen lang ins Krankenhaus und sei bereits zweimal operiert worden – trotzdem kann die Hundehalterin ihre Hand noch immer nicht wieder einsetzen.

Hund nach zwei Tagen wieder auf Vermittlungsseite

„Digga wurde von der Feuerwehr abgeholt und ins Tierheim zurückgebracht. Schließlich stellte sich heraus, dass sehr wohl bekannt war, dass Digga problematisch ist und auch dort versucht hat, einen Mitarbeiter ins Gesicht zu beißen. Diese Info hat man uns vorenthalten“, erklärt Friese-Gutbier.

Bereits zwei Tage nach dem Angriff war der Schäferhund wieder auf der Online-Vermittlungsseite zu finden – für die Hundehalterin ein Schock.

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„Drei Hunde wurden innerhalb von fünf Tagen wieder ins Tierheim zurückgebracht“

Digga sei nicht der einzige Hund, der kurz nachdem er zurückgegeben worden war und im Anschluss schnell wieder auf der Seite des Tierheims auftauchte. Am Tag der Vermittlung seien insgesamt vier Hunde abgeholt worden.

Friese-Gutbier: „Drei waren innerhalb der nächsten fünf Tage wieder zurück im Tierheim. Zwei von ihnen wegen eines Beißvorfalls.“ Wie die Dortmunderin weiter erzählt, sei der zweite beißende Hund namens Boomer schon zweimal zurückgegeben worden: Er habe einmal nach einem Kind, ein anderes Mal nach dem Gesicht seines Frauchens geschnappt.

Dennoch sei Boomer in eine Familie vermittelt worden. Friese-Gutbier erhebt schwere Vorwürfe gegen das Tierschutzzentrum Dortmund. „Hier wird mit der Gesundheit der neuen Besitzer gespielt“, sagt sie.

Das sagt das Tierschutzzentrum Dortmund zu den schweren Vorwürfen

Das Tierschutzzentrum Dortmund wehrt sich gegen die schweren Vorwürfe.

Am 17. April sei Digga von der Polizei ins Tierheim gebracht worden, weil sein Herrchen verhaftet worden sei, erklärt Peter Hobrecht, Leiter des Tierschutzzentrums Dortmund gegenüber DER WESTEN. Bis zur Vermittlung an Brigitte Friese-Gutbier im Oktober sei der Hund bei ihnen gewesen.

Dabei habe sich der Steckbrief ergeben, den das Tierheim veröffentlichte, um Digga zu vermitteln.

Digga „neigt dazu, Hände und Arme in den Mund zu nehmen“

„Er neigt dazu, Hände und Arme in den Mund zu nehmen“, schrieb das Tierheim darauf. Und weiter: „Dabei ist aber noch niemand verletzt worden. Trotzdem sollte man aufpassen, dass Digga nicht zu sehr überdreht, zum Beispiel beim Spielen.“

Insgesamt habe sich ganz klar ergeben: „Das ist kein Hund für Anfänger“, so Hobrecht. Und das sei Frau Friese-Gutbier bei sechs Vermittlungsterminen auch gesagt worden. Zudem hätten die Tierpfleger zweimal darauf hingewiesen, dass der ehemalige Halter von Digga bereits gebissen worden sei.

Hobrecht macht im Gespräch deutlich: „Wir haben umfassend versucht, Frau Friese-Gutbier den Hund kontrolliert zu vermitteln.“ (cs/ak)