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Dortmund: Erschossener Jugendlicher – pikantes Detail im Fall wirft neue Fragen auf

Dortmund: Erschossener Jugendlicher – pikantes Detail im Fall wirft neue Fragen auf

Dortmund Polizei
© picture alliance/dpa | Bernd Thissen

Ungelöste Kriminalfälle - Annette L.

Seit 2010 wird die Polizistin Annette L. aus Gelsenkirchen vermisst. Hat ihr Mann etwas mit Verschwinden zu tun?

Wie konnte es passieren, dass ein 16-Jähriger in Dortmund bei einem Polizeieinsatz erschossen wurde? Diese Frage stellen sich derzeit nicht nur Menschen im Ruhrgebiet, sondern auch in anderen Teilen Deutschlands.

Der junge Mann soll am Montagnachmittag (8. August) bei einer Jugendhilfeeinrichtung auf Beamte der Polizei Dortmund mit einem Messer losgegangen sein, wie unsere Redaktion berichtete.

Nachdem die Beamten vergeblich Reizgas und einen Elektroschocker eingesetzt hatten, um den Angriff des Minderjährigen abzuwehren, hatte ein Polizist schließlich mit seiner Maschinenpistole auf ihn geschossen. Fünf Schüsse trafen den Jugendlichen und verletzten ihn lebensbedrohlich. Er verstarb während einer Not-OP. (Hier geht es zum Artikel)

Im Netz macht nun ein Detail die Runde, das neue Fragen an die Polizei aufwirft. Doch nun könnte der Fall sowieso eine andere Wendung nehmen. Währenddessen gab es eine Demo in Dortmund.

Dortmund: Bekannter Soziologe Aladin El-Mafaalani kritisiert die Polizei

Bislang blieb die Identität des Jungen unklar. Ein bekannter Soziologe und Buchautor gibt nun aber ein pikantes Detail zu dem Fall auf Twitter bekannt.

Professor Dr. Aladin El-Mafaalani, der seit 2019 an der Universität Osnabrück lehrt, macht der Polizei in einem Tweet Vorwürfe.

Wie El-Mafaalani nun auf Twitter schreibt, habe der getötete Jugendliche eine schwarze Hautfarbe gehabt. Doch das ist noch nicht alles: „Schwarzer Jugendlicher stirbt mit fünf Treffern am ganzen Körper. 11 Polizisten anwesend. Aus Neutralitätsgründen ermittelt die Polizei Recklinghausen. Ein Tag zuvor stirbt in Recklinghausen ein Mann bei einem Polizeieinsatz. Aus Neutralitätsgründen ermittelt die Polizei Dortmund.“

Dortmund und Recklinghausen: Zwei brisante Fälle werden gegenseitig untersucht

Tatsächlich war erst am Sonntagabend (7. August) ein Mann kurz nach einem Polizeieinsatz in einer Wohnung in Oer-Erkenschwick (Ruhrgebiet) verstorben, nachdem er dort randalierte. Die Beamten der Polizei Recklinghausen hatten ihn nach dem Einsatz von Pfefferspray fixiert (wir berichteten). Der 39-Jährige verlor dabei das Bewusstsein, möglicherweise unter Drogeneinfluss. Er starb wenig später in einer Klinik.

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Kann es richtig sein, dass die Polizei Dortmund nun den brisanten Fall aus Recklinghausen untersucht, während die Kollegen aus Recklinghausen gleichzeitig den nicht minder heiklen Fall aus Dortmund unter die Lupe nehmen?

Dortmund: Soziologe fordert „unübliches Vorgehen“ von der Polizei

Für El-Mafaalani sind die gegenseitigen Ermittlungen angesichts der beiden Todesfälle nicht tragbar: „Das ist nicht ’neutral‘ und schon gar nicht vertrauensfördernd. Wenn das das übliche Vorgehen sein sollte, braucht es hier unübliches Vorgehen.“

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Doch es gibt auch Kommentatoren auf Twitter, die die Aussagen des Soziologen infrage stellen. Sie erinnern daran, dass der Jugendliche aggressiv mit einem Messer auf die Polizeibeamten losgegangen sein soll. Es gebe also keinen Grund, ihn in Schutz zu nehmen.

Demo nach tödlichen Polizeischüssen in Dortmund

Auf dem Kurt-Piehl-Platz in direkter Tatort-Nähe gab es am Dienstagabend trotzdem einen Protest von Polizei-Kritikern. Laut Angaben von vor Ort sollen rund 300 Demonstranten gekommen sein.

Die Polizei Dortmund und die Polizei Recklinghausen konnten bislang für eine Stellungnahme zu den Vorwürfen des Professors noch nicht erreicht werden.

Wende im Fall aus Dortmund? Der Jugendliche hatte vielleicht eine suizidale Absicht

Neue Hintergründe zum Fall berichtet die „Bild“. Demnach handelt es sich bei dem Toten um einen Jugendlichen aus dem Senegal. Die Projektile hätten ihn in Bauch, Kiefer, Unterarm und zweimal in die Schulter getroffen.

Nach „Bild“-Informationen hatte der 16-Jährige möglicherweise zunächst die Absicht, sich mit dem Messer selbst zu verletzen. Er habe es mehrfach gegen seinen Bauch gehalten. Dann erst sei er auf die Polizisten losgegangen. Laut Staatsanwaltschaft steht daher auch eine mögliche suizidale Absicht im Raum. (lim)