Politisches Erdbeben zum Jahresbeginn in Dortmund. Die Neonazi-Partei „Die Rechte“ hat sich in der größtem Ruhrgebiets-Stadt unter dem Dach der NPD neu gegründet. Das teilten die Mitglieder der Partei, die in den letzten beiden Kommunalwahlen in Dortmund einen Sitz im Stadtrat errang, am Sonntag (8. Januar) bei Telegram mit.
Dabei teilte die Partei mit, dass sie gemeinsam mit der NPD zukünftig unter einem neuen Namen auftreten werde. Der Neuanfang hat seine Gründe.
Dortmund: „Die Rechte“ und NPD mit neuem Namen
Zuletzt war es ruhig geworden um die rechtsextremen Parteien in Dortmund. Der organisierte Rechtsextremismus in Dortmund ist in allen Punkten gescheitert“, hatte Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange vor rund zwei Jahren verkündet. Nach dem Aufstreben der AfD sahen NPD und Die Rechte in Dortmund kaum mehr Land. Zudem verloren die Parteien durch Wegzug, Inhaftierung und Tod (Siegfried Borchardt alias „SS-Siggi“) zahlreiche Strippenzieher. Fehlenden Erfolg geben die Rechtsextremen in einer Mittelung selbst zu: „Wenn ein Schwert irgendwann stumpf wird und nicht mehr neu geschliffen werden kann, müssen wir es beiseitelegen und eine neue politische Waffe zur Hand nehmen.“
Mit der in der Vergangenheit selbst aus eigenen Reihen kritisierten NPD habe „Die Rechte“ deshalb zuletzt Pläne zu einer strategischen Neuausrichtung geschmiedet. Man wolle „zeitgemäßer“ auftreten, heißt es. Als Symbol dafür werde man in Zukunft als „Die Heimat“ auftreten.
Bekannte Rechtsextreme bei „Die Heimat“ Dortmund
Die Partei scheint sich selbst unsicher, ob sie den richtigen Schritt mit der Neugründung gehen: „Ob diese Ziele erreicht werden können, wird die Zukunft zeigen. Wir wissen einerseits um die teilweise verknöcherten und verkrusteten Strukturen in dieser seit über 50 Jahren bestehenden Partei, die wir in den letzten Jahren zurecht und wiederholt kritisiert haben“, heißt es. Andererseits habe man registriert, dass die NPD bereit sei, „alte Zöpfe abzuschneiden“.
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Am Sonntag hat sich der neue Kreisverband gegründet. An der Spitze von „Die Heimat“ stehen der frühere Bundesvorsitzende von „Die Rechte“, Sascha Krolzig.
Der vielfach vorbestrafte Jurist sei mit großer Mehrheit zum Kreisvorsitzenden gewählt worden. Sein Stellvertreter wird Alexander Deptolla, der als Hauptverantwortlicher des Neonazi-Kampfsport-Events „Kampf der Niebelungen“ gilt. Auch das Dortmunder Ratsmitglied Matthias Deyda sowie die verbliebenen Vertreter in den Bezirksvertretungen sollen nun unter „Die Heimat“ auftreten.