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Dortmund: Arbeiter graben auf Baustelle – was sie finden, versetzt Wissenschaftler in Staunen

Eigentlich ging es um Arbeiten an einer Fernwärmeleitung. Doch dann machten Arbeiter einen Fund, der Archäologen staunen und rätseln lässt.

Dortmund Ofen
© LQ Archäologie

Das sind die 5 größten Mythen der Archäologie

Bei Bauarbeiten mitten in der Dortmunder Innenstadt haben Archäologen einen erstaunlichen Fund gemacht. Was es mit dem fast 1000 Jahre alten Gebilde auf sich hat, beflügelt die Fantasie – und wird sich womöglich nie ganz aufklären lassen.

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Bei Arbeiten des Dortmunder Energie- und Wasserversorgers DEW21 an einer Fernwärmeleitung haben Bauarbeiter am Gänsemarkt in der Dortmunder Innenstadt ein Bauwerk aus dem Mittelalter gefunden. Die Archäologen sind begeistert. Es handelt sich um eine Brennkammer mit Lehmkuppel. Analysen haben ergeben, dass die Lehmkuppel des Ofens zwischen 1184 und 1272 n. Chr. erstellt wurde, die Brennkammer zwischen 1042 und 1211 n. Chr.

Dortmund: Getreide zum Backen oder Brauen?

Dagegen gibt die Frage, wofür die Dortmunder im Mittelalter diesen Ofen genutzt haben, den Wissenschaftlern Rätsel auf. Archäologen der vor Ort tätigen Fachfirma „LQ Archäologie“ aus Waltrop spekulieren über mehrere Möglichkeiten. Es hat zu dieser Zeit sowohl Handwerksöfen, etwa zur Herstellung von Keramik oder Metallverarbeitung, gegeben als auch Öfen zum Backen von Brot oder zum Trocknen von Getreide. Es könnte sich bei dem Gebilde auch um eine sogenannte Darre handeln, da es sich um eine schwach gehärtete Lehmkuppel handelt. Das deutet auf eine niedrigere Nutzungstemperatur hin, wie sie zum Beispiel beim Trocknen von Getreide benötigt wurde.

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Denn tatsächlich wurden in dem fast 1000 Jahre alten Ofen verkohlte Getreidereste entdeckt. Aus den Analysen der Archäologen geht hervor, dass es sich in erster Linie um Roggen handelt. Experten fanden aber auch Dinkel, Emmer und andere Ackerwildkräuter. Allerdings können Archäologen und Historiker wohl nicht mehr klären, wozu die alten Dortmunder das getrocknete Getreide genutzt haben.


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In direkter Nähe wurde im Jahr 1232 ein Franziskanerkloster gegründet. Daher dürfe spekuliert werden, ob der Ofen im Zusammenhang mit der Klosteranlage steht. Denn Klöster verfügten häufig über eigene Öfen zur Herstellung von Broten oder zum Darren von Getreide. Die über dem jetzt entdeckten Ofen liegende Mauer könnte möglicherweise als Umfriedungsmauer nach Errichtung des Klostergebäudes hinzugebaut worden sein. Ob das Getreide lediglich im Ofen gedarrt wurde oder möglicherweise für die Weiterverarbeitung zu Mehl oder zum Bierbrauen genutzt wurde, bleibt hingegen unserer Fantasie überlassen.