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Bürokratie stoppt Ehrenamtler an Altenheim in Dortmund

Bürokratie stoppt Ehrenamtler an Altenheim in Dortmund

Bild Ruhrnachrichten
Foto: Jörg Bauerfeld
Es könnte so einfach sein: Hinter dem „Rosenheim“ gammelt eine Holzbrücke vor sich hin — die Stadt hat kein Geld für weine neue. Das Sölder Forum sprang den Senioren zur Hilfe und erklärte sich bereit, den Steg zum Wald zu erneuern. Das Geld war da. Doch dann trat die Bürokratie auf den Plan.

Sölde. 

Kopfschütteln ist das erste, was Bezirksbürgermeister Sascha Mader zum gescheiterten Versuch einfällt, hinter dem Seniorenzentrum Rosenheim in Dortmund-Sölde eine neue Holzbrücke zu errichten.

Die alte war morsch, nicht mehr zu gebrauchen. Die Stadt hatte kein Geld, um die Brücke zu ersetzen.

Also griff das Sölder Forum die Idee auf, den Senioren wieder den Weg in den Wald zu ermöglichen. Die waren begeistert — und auch die kommunale Politik nahm den Vorschlag auf. In Sölde machte man schnell Nägel mit Köpfen.

Die Bezirksvertretung stellte Geld zur Verfügung, und die Freiwillige Feuerwehr Sölde erklärte sich bereit, die Brücke ehrenamtlich zu bauen. So weit, so gut — bis die Bürokratie auf den Plan trat. Eine Baugenehmigung muss her, da es sich um einen Neubau handelt.

Niemand übernimmt die Verkehrssicherungspflicht

Auch hier liegt noch nicht das Problem. Das kommt in Form des Gestattungsvertrags, der die Stadt von der Verkehrssicherungspflicht befreit. Rechtens, aber der findet keinen Unterzeichner.

„Wir hätten es gerne gemacht, doch wir dürfen es rein rechtlich nicht“, sagt Martin Kaiser, Geschäftsführer der städtischen Seniorenheime. „Das Herstellen von Verkehrssicherungspflicht im öffentlichen Bereich liegt außerhalb unserer Befugnis.“ Und was nun? „Damit ist das Projekt gestorben“, so ein angefressener Bezirksbürgermeister.

„Die Stadt hat die Brücke einfach verrotten lassen“

Auch Ute Mais kann nicht verstehen, warum die Verwaltung nicht die Verkehrssicherungspflicht übernimmt. „Wir haben schließlich die Verwaltung auf den schlechten Zustand der Brücke hingewiesen. Diese hat die Stadt einfach verrotten lassen.“ Und die neue könne nun nicht gebaut werden und werde von der Bürokratie ausgebremst. „Hier wird soziales Engagement mit Füßen getreten. Das ist eine Frechheit“, sagt Ute Mais.

Für den Bürger bliebe einfach nur eine Frustration über. „Eine gute Idee war da, das Geld war da, es ist sehr pragmatisch, es war eine kleine Sache vor Ort, da hätte ich mir von der Verwaltung einfach mehr Flexibilität gewünscht“, so Mader.

2013-06-17 18:32:00.0