Rund 700 Teilnehmer folgten im Laufe des Samstags dem Aufruf des Bündnisses Blockado zur Demonstration gegen rechte Gewalt. Nach einer Auftaktkundgebung an der Kampstraße zogen die Demonstranten Richtung Dorstfeld, wo Neonazis eine Mahnwache angemeldet hatten. Die Demo verlief friedlich, doch zwischendurch war die Lage angespannt. Die Polizei griff zu ihren Helmen.
Dortmund.
Aktualisierung 19.00 Uhr:
Als Anmelderin der Demonstration gegen rechtsextreme Gewalt berichtet Iris Bernert-Leushacke, dass Teilnehmer ihrer Demonstration an der Ecke Dorstfelder Hellweg / Wörthstraße mit Böllern beworfen seien. Dabei wurden zwei Personen verletzt: Eine Frau erlitt eine Fleischwunde am Unterschenkel, ein weiterer Demonstrant ein Knalltrauma. Iris Bernert-Leushacke kritisierte die Polizei, die den Angriff mit Pyrotechnik nicht verhindert habe. Nicht zum ersten Mal haben Neonazis eine Demonstration von antifaschistischen Gruppen in Dorstfeld mit Pyrotechnik attackiert. Vermutlich sind die Böller aus einer Wohnung heraus in die Menge der Demonstranten geworfen worden.
Aktualisierung 16.02 Uhr:
Die Polizei teilt mit, dass gegen 14.50 Uhr beide Versammlungen in Dorstfeld von den Versammlungsleitern für beendet erklärt wurden. Während die Teilnehmer der Demonstration aus der Innenstadt über den S-Bahnhof in Dorstfeld die Heimreise antraten, kam es im Bereich der Wittener Straße / Kortental zu Verkehrsbehinderungen.
In der Spitze der Mahnwache der Neonazis an der Arminiusstraße waren lediglich29 Teilnehmer zusammengekommen. Nach Abschluss der erforderlichen polizeilichen Maßnahmen wurden die sechs in Gewahrsam genommenen Rechtsextremisten von der Polizei entlassen.
Die Stadtbahnen DSW 21 haben den Betrieb wieder aufgenommen und dürften in Kürze wieder planmäßig fahren.
Aktualisierung 15.15 Uhr:
Der Verkehr auf der Rheinischen Straße läuft wieder. Die Bahnen fahren aber noch nicht. Die Demonstranten, deren Zug mittlerweile auf 700 Teilnehmer angewachsen war, ziehen jetzt zu Fuß zurück in Richtung S-Bahn.
Die Nazis in Dorstfeld hatten den Demozug immer wieder mit Reichskriegsflaggen provoziert und auf Auseinandersetzungen angelegt. Weitere Banner und Fahnen, die kurzfristig am Wilhelmplatz gezeigt wurden, sind auf Weisung der Polizei entfernt worden.
Die Polizei war mit einem starken Kräfteaufgebot vor Ort. Sie hielt den Demozug in Höhe der Wörthstraße kurzfristig an, weil sie Verstöße Rechtsextremer gegen das Vermummungsverbot festgestellt hatte. Wie die Polizei jetzt mitteilte, wurden vermehrt schwarze Regenschirme ausgepackt und aufgespannt, es herrschte eine unruhige Grundstimmung. Die Polizei sicherte sich mit Helmen.
An der Thusneldastraße vermummten sich ebenfalls Rechtsextremisten. Auch hier schritt die Polizei konsequent ein.
Aktualisierung 14.46 Uhr:
Die Kundgebung auf dem Wilhelmplatz ist beendet. Wenn die Bahnen wieder fahren, soll es eine organisierte Abreise zur S-Bahn geben.
Aktualisierung 14.21 Uhr:
Zurzeit ist die Stimmung aufgeheizt in Dorstfeld, weil an der Wittener Straße/Ecke Wilhelmplatz Vermummte aus fünf Fenstern der umliegenden Häuser mit schwarz-rot-weißen Fahnen provozieren. Mehrfach wurden Böller gezündet. Die Demo selbst bleibt friedlich. Die Ordner der Demo gegen rechte Gewalt leisten gute Arbeit und versuchen in beide Richtungen zu deeskalieren, berichtet unser Reporter vor Ort, Peter Bandermann.
Aktualisierung 14.04 Uhr:
Der Demonstrationszug hat jetzt Dorstfeld erreicht. Unterdorstfeld ist stark von Polizeikräften abgeschirmt, weil in den Seitenstraßen einige Neonazis wohnen. Die Polizei muss darauf achten, dass es bei dem Demozug gegen rechte Gewalt nicht zu Störungen kommt, zumal bei einigen Rechtsextremen Farbbeutel und Schutzbewaffnung gefunden wurden.
Aktualisierung 13.35 Uhr:
Die Rheinische Straße ist aktuell Richtung Dorstfeld gesperrt. Die Polizei ist bemüht, sie schnellstmöglich wieder freizugeben. Bislang verläuft die Demonstration friedlich. In den Reden wird der Polizei, in Person dem Polizeipräsidenten Gregor Lange, eine Mitschuld am dreisten Auftreten der Nazis gegeben. Sie habe sie nicht konsequent genug bekämpft.
Unter den rund 450 Demo-Teilnehmern sind die DGB-Jugend, die Links-Jugend, die grüne Jugend und verschiedene Antifa-Kleingruppen, die nicht nur aus Dortmund kommen. Es werden Flugblätter für die Großkundgebung gegen Rechts am 24. September verteilt.
Aktualisierung 13.25 Uhr:
Der Demonstrationszug zählt laut Polizei mittlerweile rund 450 Teilnehmer. Seit etwa 13.15 Uhr hat DSW 21 den Stadtbahnverkehr (U43/44) auf der Rheinischen Straße zwischen Unionstraße und Dorstfeld-Betriebshof stadtein- und auswärts vorläufig eingestellt. Voraussichtlich ist ab den Nachmittagsstunden mit einer Wiederaufnahme des Öffentlichen Personennahverkehrs in diesem Bereich zu rechnen. Autofahrer werden gebeten, diesen Bereich zu umfahren.
Demonstrationsroute
Das Blockade-Bündnis „Blockado“ hat zu der Demonstration gegen Rechts am heutigen Samstag aufgerufen. Sie ist bis 20 Uhr angemeldet und führt über die Rheinische Straße in Richtung Langestraße. An der Rittershausstraße ist eine Zwischenkundgebung geplant. Über die Heinrichstraße und Rheinische Straße wird der Demonstrationszug zum zweiten Kundgebungsort an der Huckarder Straße gelangen. Eine Abschlusskundgebung findet auf dem Wilhelmplatz statt.
Farbbeutel und Schutzbewaffnung gefunden
Eine zweite Versammlung in Form einer Mahnwache („Gegen die linksextreme Demonstration nach Dorstfeld“) haben die Rechtsextremen von 12 bis 18 Uhr an der Arminiusstraße angemeldet.
In Dorstfeld haben sich laut Polizei bereits 50 Extremisten auf dem Wilhelmsplatz aufgehalten. Die Polizei hat ihnen Platzverweise erteilt.
Derweil wurden im Bereich der Eichenstraße zwei Rechtsextremisten in Gewahrsam genommen. Bei ihrer Durchsuchung fanden die Polizeibeamten Farbbeutel.
Am Dorstfelder Hellweg gab es weitere Ingewahrsamnahmen von vier Rechtsextremisten, die ebenfalls im Besitz von Farbbeuteln und Schutzbewaffnung waren.
Polizei lässt rechtsextremes Banner entfernen
Im Bereich der Thusneldastraße /Emscherstraße hat die Polizei zehn Rechtsextremisten überprüft, die ein Banner aufgehängt haben. Das Banner wird auf Veranlassung der Polizei durch die Feuerwehr entfernt. Die Kosten für diesen Einsatz werden dem Verursacher in Rechnung gestellt.
Im Zuge der Versammlungen wird es voraussichtlich zu kurzfristigen, temporären Sperrungen kommen, die allerdings direkt nach Passieren der Versammlung wieder aufgehoben werden sollen.
Die Dortmunder Polizei hat sich auf diesen Einsatz vorbereitet.
Neues Bündnis
Am vergangenen Mittwoch hat sich ein neues Bündnis von Dortmunder Initiativen gegen Rechts getroffen und schon jetzt eine Großkundgebung für den 24. September angemeldet – unter anderem eine Reaktion auf die Messerattacke gegen einen jungen Antifa-Aktivisten aus Dorstfeld. Für das Bündnis ist das keine neue Qualität von rechtsextremer Gewalt, sondern eine Fortsetzung der Gewaltstrategie der Neonazis.
2016-08-20 12:44:00.0