Anwalt von Doppelmörder Marcel H.: „Es fiel mir nicht leicht, den Fall zu übernehmen“
Der Prozess gegen Marcel H., den Doppelmörder von Herne, beginnt am Freitag vor dem Landgericht Bochum
DER WESTEN sprach im Vorfeld mit Pflichtverteidiger Michael Emde
Bochum.
Es war eine schwere Entscheidung. Vielleicht die schwerste.
„Die Entscheidung, den Fall anzunehmen, ist mir nicht leicht gefallen“, sagt Michael Emde. Der Rechtsanwalt vertritt als Pflichtverteidiger Marcel H., den Doppelmörder von Herne. Am Freitag beginnt vor dem Landgericht Bochum der Prozess gegen H.
„Wenn ein Kind getötet wurde, beschäftigt einen das sehr“
„Ich bin selbst Vater und wenn ein Kind getötet wurde, beschäftigt einen das schon sehr“, sagt Emde.
Der Fall Marel H. beschäftigt weit über die Region hinaus viele Menschen, nationale und internationale Medien berichten darüber. Auch wegen der Öffentlichkeitswirkung, die der Fall hat, habe Emde sich mit seiner Entscheidung schwergetan, sagt er: „Man kann sich nicht sicher sein, inwieweit so etwas auf die Familie durchschlägt.“
Marcel H. wirkt überdurchschnittlich intelligent
Der Haussegen habe schon ein wenig schiefgehangen, als er seiner Familie erzählte, dass er Marcel H. vertreten werde. Aber: „Jeder hat in einem Rechtsstaat das Recht auf eine Verteidigung vor Gericht. Und man wird nun mal nicht Strafverteidiger, um so einen Fall abzulehnen“, sagt Emde.
Einen echten Zugang zu seinem Mandanten habe er noch nicht so recht gefunden: „Er ist sehr zurückhaltend“. H. mache auf ihn den Eindruck eines überdurchschnittlich intelligenten Menschen – nur fehle ihm womöglich der Zugang zu seinen eigenen Emotionen.