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Das merkwürdige Lächeln von Marcel Heße: Diesen Eindruck hat eine Psychologin vom Doppelmörder

Das merkwürdige Lächeln von Marcel Heße: Diesen Eindruck hat eine Psychologin vom Doppelmörder

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Foto: dpa
  • Gefängnis-Psychologin berichtet von Sitzungen mit Marcel Heße
  • Der 20-Jährige schilderte Gewaltfantasien
  • Heße bekam auch „Fanpost“

Bochum. 

Marcel Heße verzieht keine Miene. Auch am vierten Verhandlungstag starrt er mit halb geschlossenen Lidern zur Richterbank.

Doch Charlotte N. kennt ihn auch anders. Die Psychologin spricht in der JVA, in der Heße einsitzt, mit den Häftlingen und beurteilt, ob sie suizidgefährdet sind oder anderen etwas antun könnten.

„Er lächelt oft, obwohl es gar nicht passt“

Etwa einmal im Monat spricht sie mit Marcel Heße, erzählt sie als Zeugin vor dem Landgericht Bochum. „Anfangs war seine Mimik ausdruckslos“, sagt sie.

Aber ab dem zweiten Gespräch habe er viel gelächelt. „Auffällig ist, dass er oft lächelt, wenn es gar nicht zum Thema passt, weil er gerade über etwas sehr Ernstes redet“, so die Psychologin.

Er wisse selbst, dass das so sei, habe Heße ihr gesagt. Er habe Schwierigkeiten, Gesichtsausdrücke von anderen Menschen zu deuten.

Heße erzählte der Psychologin auch von Gewaltfantasien: Er habe sich vorgestellt, wie er eine JVA-Mitarbeiterin mit ihren eigenen langen Haaren stranguliere. Oder wie er Mithäftlinge würge, über die er sich geärgert habe.

Mit geschlossenen Augen steht Heße einfach nur da

Weil die Fremdgefährdung, die von ihm ausgehe, damit immer noch als hoch gelte, sitzt Heße nach wie vor unter speziellen Bedingungen im Gefängnis: Er wird per Kamera in seiner Einzelzelle beobachtet und JVA-Bedienstete betreten die Zelle nur zu zweit. Auch zum Hofgang darf er nur allein.

„Gerade am Anfang war sehr auffällig, dass er während des Hofgangs nichts anderes gemacht, als mit geschlossenen Augen dazustehen“, erzählt die Psychologin.

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Die JVA-Mitarbeiter würden ihn ansonsten als unproblematischen Insassen warnehmen – Ärger mache er keinen.

In den Gesprächen bemühe sich Heße immer sehr, sich gewählt auszudrücken. „Das klappt aber nicht immer. Er benutzt gerne Fachwörter, verwendet sie aber manchmal falsch.“

Kontakt zu den anderen Insassen habe er kaum und nur einmal kamen seine Geschwister zu Besuch. Aber er habe ihr davon erzählt, Briefe von jungen Frauen bekommen zu haben. „Fanpost“ nenne er das.

Über die Taten spreche er wenig. An eine Formulierung erinnert sich N. noch gut: Heße habe gesagt, es sei ihm „bewusst, dass man sich von der Moral her nicht beliebt macht, wenn man einen Neunjährigen tötet“.

Zwölf Menschen umgebracht? „Genau mein Humor“

Er sei sich sicher, dass es für seine Familie jetzt schwer sei und dass sie womöglich mit Anfeindungen rechnen müsse. Über die Angehörigen der Opfer rede Heße kaum. „Einmal sagte er, dass einer Mutter seiner Opfer ja noch andere Kinder blieben. Das sei aber sicher kein Trost dafür, dass sie ihren Sohn verloren habe“, berichtet die Zeugin.

Vieles von dem, was Heße in den monatlichen Sitzungen offenbar erzählt, klingt arg irritierend. Einmal habe er von einer Radiosendung berichtet, die er gehört habe. Darin ging es um jemanden, der 12 Menschen erschossen habe. „Genau mein Humor“, habe Heße gesagt.