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Weltcup in Willingen: Martin Schmitt nach Notlandung sauer

Weltcup in Willingen: Martin Schmitt nach Notlandung sauer

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Willingen. Sauer war er, der viermalige Weltmeister. „Das war kein fairer Wettbewerb“, wettere Martin Schmitt, nachdem er beim Weltcup-Springen in Willingen eine Notlandung hatte hinlegen müssen. Die Fans feierten den deutschen Vorflieger trotzdem.

Bei der Team Tour der Skispringer hat Deutschland zum Auftakt in Willingen nur den vierten Platz belegt. Den Sieg sicherten sich die Österreicher. Sie ließen sich von den rund 20.000 Fans feiern, die an der Mühlenkopfschanze für bombastische Stimmung sorgten.

Deutsches Quartett auf Rang vier

Und das, obwohl es für die Deutschen am gesamten Wochenende nicht viel zu holen gab: Am Samstag flog Topfavorit Österreich nach ganz vorne, während sich das deutsche Quartett Martin Schmitt, Michael Neumayer, Stephan Hocke und Severin Freund zum Auftakt der Team Tour mit Rang vier zufrieden geben musste.

Am Ende lagen Schmitt und Co. mit 778,7 Punkten gut acht Meter hinter den drittplatzierten Finnen. Österreich setzte sich mit 902,9 Zählern gegen die starken Norweger durch, die auf Platz zwei landeten.

Schmitt nach Notlandung sauer

Auch im Weltcup am Sonntag lief es für die Deutschen nicht besser. Gregor Schlierenzauer flog auf Platz eins und erhielt bei seinem fünften Sieg in Serie 267,2 Punkte. Der Österreicher verwies damit den Schweizer Simon Ammann (265,2) und den Japaner Noriaki Kasai (261,8) auf die Plätze.

Martin Schmitt lag zwischenzeitlich auf Rang fünf, fiel dann aber bei schwierigen Bedingungen noch auf Platz 16 zurück – und warf nach einer Notlandung wütend seine Handschuhe auf den Boden. „Ich bin sauer. Das war kein fairer Wettbewerb. Ich habe mit Turbulenzen gekämpft, und hätte ich nicht korrigiert, dann wäre ich garantiert gestürzt“, sagte Schmitt.

Der viermalige Weltmeister lag nach 135,5 Metern im ersten Durchgang in Schlagdistanz zum Podest, ehe er bei 123,5 Metern notlanden musste: „Ich will niemandem etwas unterstellen, aber die Jury sollte sich die Zeit nehmen und auf faire Bedingungen warten.“

„Ziiiiiiiiiiieh! Ziiiiiiiiiiieh!“

Der guten Stimmung an der Mühlenkopfschanze tat Schmitts Wut keinen Abbruch: Der abgestürzte deutsche Vorflieger wurde trotz seines wenig erfreulichen Abschneidens besonders frenetisch gefeiert. „Ziiiiiiiiiiieh! Ziiiiiiiiiiieh!“ ertönte der Ruf der Fans wie aus einem Mund. Unten empfingen sie ihn mit tosendem Jubel – und einem schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer.

Mühlenkopfschnaze wird zur Feier-Meile

20.000 Skisprung-Fans waren am Samstag zum Auftakt der Team Tour gekommen, nur etwas weniger wollten das Weltcup-Springen am Sonntag sehen. Gemeinsam schunkelte man sich warm und ließ die La Ola über die gesamte Anlage schwappen. Die Fans verwandelten die Mühlenkopfschanze in eine Feier-Meile.

Auch Fans aus dem Ruhrgebiet

Viele hatten sich verkleidet, um aus der Menge herauszustechen. Die einen kamen als wild gewordene Hühner, die anderen mit Perücken in Deutschland-Farben – Karneval im Hochsauerland. Die ausgelassene Schanzen-Party wissen auch viele Fans aus dem Ruhrgebiet zu schätzen. So zum Beispiel Thorsten Müller aus Bochum, den es mit seinen Kumpels alle Jahre wieder nach Willingen zieht. „Die Stimmung ist super. Wir feiern bis zum Umfallen“, erklärte der 30-Jährige. Sogar seine Schalke-Dauerkarte hatte der Wattenscheider kurzfristig an einen Kollegen verliehen, den 1:0-Heimsieg seines Teams gegen Werder Bremen verpasst. Egal? Ja. „Denn Fußball ist alle zwei Wochen. Aber Willingen ist nur einmal im Jahr“, so der S04-Fan. Willingen 2009 – das ist für ihn vor allem eins: Party, Party, Party.

„Das beste Springen im Jahr“

Den Veranstaltern kann das nur recht sein – schließlich kommt die Stimmung an der Mühlenkopfschanze auch bei den Sportlern an. „Willingen ist das beste Springen im Jahr, was das Publikum angeht“, meint der Österreicher Wolfgang Loitzl. „Wenn man da oben kurz vor dem Start steht, und unten feiern tausende Leute – da springt man einfach gerne runter.“

Tour geht in Klingenthal weiter

Am Mittwoch geht die Team Tour in Klingenthal weiter. Dann wollen Schmitt und Co. nochmal angreifen. Was das Interesse der Zuschauer angeht, dürfte die Tour allerdings schon in Willingen ihren Höhepunkt erreicht haben. (tha/sid)

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