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Steinhaus trotz verpasstem Bundesliga-Aufstieg gelassen

Steinhaus trotz verpasstem Bundesliga-Aufstieg gelassen

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WM-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus hat gelassen darauf reagiert, dass sie noch nicht in die Bundesliga aufrückt und fokussiert sich nun ganz auf die WM in den nächsten Wochen. „Ich kann nur Leistung anbieten“, sagte Steinhaus.

Frankfurt/Main. 

Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus hat gelassen auf den verpassten Aufstieg in die Fußball-Bundesliga reagiert und will sich in den kommenden vier Wochen allein auf die Frauen-WM in Deutschland konzentrieren. „Ich mache das Fass ungerne auf. Denn ich kann nur Leistung anbieten“, sagte Steinhaus bei der Vorstellung der 16 WM-Schiedsrichterinnen in Frankfurt/Main. Mit ihrer bisherigen Rolle ist sie vorgeblich zufrieden: „Ich denke schon, dass die 2. Liga eine der besten Ligen Europas ist. Und in der 2. Liga habe ich auch schon sehr gut Fuß gefasst. Aber mein Fokus liegt derzeit ganz klar auf der WM und den nächsten vier Wochen.“

Am Freitag entscheidet das DFB-Präsidium über die Schiedsrichter, die in der anstehenden Saison in die Bundesliga aufsteigen. Nach SID-Informationen zählt die 32-Jährige trotz breiter Zustimmung nicht zu den Referees, die für den Aufstieg ins Oberhaus infrage kommen. Anscheinend waren die zuletzt gezeigten Leistungen von Steinhaus der Liga, dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Schiedsrichter-Kommission nicht gut genug, um sie auf die Liste zu setzen.

Zudem hat sich wohl auch der Schiedsrichterausschuss-Vorsitzende Herbert Fandel (Kyllburg) gegen den Aufstieg ausgesprochen. Die DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg und WM-OK-Präsidentin Steffi Jones hatten dagegen für Steinhaus plädiert – aber die Bundesliga bleibt Männersache. Steinhaus wäre die erste Frau, die ein Bundesliga-Spiel leiten darf.

Zuletzt hatte die Polizistin Steinhaus immer mehr Unterstützung für einen Aufstieg in die 1. Bundesliga erhalten. Nachdem sich die Führungsetage des Verbandes um Präsident Theo Zwanziger in der Öffentlichkeit zurückhaltend geäußert hatte, sagte Ratzeburg: „Bibiana Steinhaus bringt Topleistungen, die einen Aufstieg rechtfertigen.“

Doch daraus wird nun vorerst nichts, auch wenn Ratzeburg das nicht wirklich nachvollziehen kann: „Es geht nicht um Männlein oder Weiblein, sondern um die Schiedsrichterleistung. Und die ist bei Bibiana Steinhaus hervorragend, deshalb hat sie diesen Schritt verdient.“ Zumindest als vierte Schiedsrichterin wird Steinhaus in der Bundesliga aber weiterhin zum Einsatz kommen.

Zu den Fürsprechern zählt auch Steffi Jones. „Bibiana Steinhaus hätte den Bundesliga-Aufstieg zu 100 Prozent verdient. Und nach der WM wäre auch der ideale Zeitpunkt, sie erstmals in der Bundesliga einzusetzen“, sagte die WM-OK-Präsidentin.

Doch das interessiert Steinhaus, die bei den U20-Weltmeisterschaften in Chile und Deutschland im Einsatz war, unmittelbar vor WM-Beginn nur am Rande. Vielmehr soll erst einmal die Heim-WM der absolute Höhepunkt ihrer bisherigen Laufbahn werden. Vom früheren Weltschiedsrichter Markus Merk erhielt Steinhaus bereits eine SMS mit besten Wünschen für die WM. Nur die Leitung des Endspiels hat sie schon abgehakt. „Daran denke ich nicht, denn im Finale spielt hoffentlich die deutsche Mannschaft“, sagte Steinhaus, die dann aber sicher auf der Tribüne mitfiebern wird. (sid)