Noch frustrierender als die Wintertests lief nur das erste Rennen – für Sebastian Vettel und Aston Martin hätte der Saisonstart in der Formel 1 kaum schlechter beginnen können. Nun erhebt der Rennstall schwere Vorwürfe Richtung Motorsport-Weltverband FIA.
Aston Martin sieht sich absichtlich benachteiligt. Die Regeländerungen am Unterboden der Boliden der Formel 1 trafen den britischen Rennstall hart – und sind laut Teamchef Otmar Szafnauer nicht nur auf bedenkliche Weise durchgedrückt worden, sondern auch gezielt zur Schwächung einiger Teams.
Formel 1: Aston Martin mit heftiger Kritik an Regeländerung
Die Wintertests und das Auftaktrennen in Bahrain hatten untermauert, dass die neuen Unterboden-Regeln vor allem die „Low-Rake-Teams“ trifft – also die, deren Boliden einen niedrigen Anstellwinkel (Neigung nach vorne) haben.
Offiziell soll die Regeländerung die Reifen entlasten, die dadurch einem niedrigeren Anpressdruck ausgesetzt sind. Die schwerer betroffenen Teams Mercedes und Aston Martin vermuten jedoch einen anderen Hintergrund.
Schwerer Vorwurf: Regeländerung am Unterboden nur für mehr Spannung?
„Ich bin mir sicher, dass die neue Regel bewusst entwickelt wurde, um die Reihenfolge zu verändern“, hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff gegenüber „Sky“ bereits deutlich gemacht.
Das schürt auch bei Aston Martin den Verdacht, der Leidtragende der FIA-Bemühungen um mehr Spannung zu sein.
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AM-Teamchef Otmar Szafnauer legt im Zoff um die neue Unterboden-Regel nach: „Ich bin kein Verschwörungstheoretiker. Aber schon letztes Jahr haben die Teams, die mit niedrigem Anstellwinkel fahren, gewarnt, dass es einen größeren Effekt als auf die High-Rake-Teams haben würde. Und wir lagen richtig.“
„Es gab nie eine Abstimmung“
Besonders ärgert den 56-Jährigen dabei, dass die Regeländerung nicht den Teams zur Entscheidung vorgelegt wurde, wie es sonst üblich ist. „Es gab nie eine Abstimmung, sondern nur eine Probe-Abstimmung der Technikchefs“, sagt Szafnauer und verrät, dass die Neuerungen dabei nicht die nötige Mehrheit gefunden hatten.
Die FIA habe die Regel deshalb ohne Abstimmung durchgedrückt und die Sorgen von Reifenhersteller Pirelli als Vorwand für eine Notwendigkeit dieser Änderung genutzt.
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„In Bahrain 2020 lag Sergio Perez auf Rang 3, als ein paar Runden vor Schluss sein Motor hochging. Jetzt kämpfen wir um Platz 10 bis 15“, schimpft Szafnauer und sieht das Defizit durch den neuen Unterboden als Hauptgrund für den Niedergang seines Teams.
„Wir haben dieses Jahr noch nicht aufgegeben“
„Wenn man mit anderen Teams spricht, die scheinen fast das gesamte Defizit zum Vorjahr aufgeholt zu haben. Wir nicht. Das liegt an der unserer anderen Aerodynamik-Philosophie.“
Die Neigung einfach ändern sei keine Option, sagte auch Mercedes bereits. Das werfe die Balance des Autos völlig durcheinander.
Aston Martin weit von Saisonziel entfernt
Trotz des „Wettbewerb-Nachteils“ gibt Aston Martin sich in der Formel 1 kämpferisch. Szafnauer: „Wir haben dieses Jahr noch nicht aufgegeben.“
Ziel des britischen Rennstalls, der die Startplätze von „Racing Point“ übernommen hat, war es eigentlich, sich sofort in den Top 3 hinter Serien-Weltmeister Mercedes und Red Bull zu etablieren. Davon sind die grünen Boliden derzeit aber weit entfernt.