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Generalpröbchen mit Krone

Generalpröbchen mit Krone

Dortmund. 

Abseits der Bundesstraße 1 in Dortmund sind die ersten schwarz-gelben Werbeschilder aufgebaut. Berlin, steht darauf, Berlin, wir fahren nach Berlin. 500 Kilometer sind es von dort bis in die Hauptstadt. Daneben ein unübersehbar großer Pfeil, der anzeigt, dass auf den richtigen Pfad nur gelangt, wer ein schneidiges Wendemanöver vollführt.

Zweimal müssen die Fußballer von Borussia Dortmund nun noch nach Berlin reisen, der Weg wird immer der gleiche sein, aber die Welten, in die sie dort eintauchen, werden zwei vollkommen unterschiedliche sein. Die eine wird das rauschhafte Berlin des DFB-Pokalfinales sein, in dem das mit Bedeutungen nur so vollgeladene Duell mit dem großen FC Bayern München über die Bühne geht. Doch der Terminplan sieht vor, dass die nächste Ausfahrt eine etwas weniger verheißungsvolle ist, und zwar das Berlin des letzten Bundesligaspieltages gegen die Hertha.

„Als der Terminplan veröffentlicht wurde, habe ich gesagt: Zweimal innerhalb von einer Woche nach Berlin zu fahren, wäre cool“, sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp: „Wer zum Pokalfinale darf, der hat schonmal vieles richtig gemacht. Und wer am letzten Spieltag nach Berlin fährt und weiß, dass er in der Liga Zweiter werden wird, hat fast alles richtig gemacht.“ Weil aber auch der Hertha seit Wochen keine wesentlichen Ziele mehr zu erreichen verbleiben, ergibt sich eigentlich ein Spiel am unteren Ende des sportlichen Thriller-Faktors. Doch so mag Klopp das nicht sehen. „Bei allen Spielen, die wir in der Hinrunde verloren haben, ist unser Ehrgeiz besonders hoch, dies nicht ein weiteres Mal dazu kommen zu lassen“, sagt der Trainer. Das erste Duell hatten die Berliner mit 2:1 gewonnen. Torschützen damals waren auch die Herren Marco Reus für Dortmund und Adrian Ramos für die Hertha.

Und weil beide in ein paar anderen Spielen auch noch Tore geschossen haben, könnte Berlin doch noch ein Standort werden, an dem an diesem Wochenende eine Entscheidung fällt. Und zwar die über die Vergabe der Torjäger-Krone. Mit Robert Lewandowski (18 Treffer) schickt der BVB einen weiteren Kandidaten in dieser Rubrik ins Rennen, Reus und Ramos, der Zukunfts-Dortmunder, haben jeweils zwei Tore weniger auf dem Konto. „Wenn Ramos drei Tore macht, bin ich sauer auf ihn. Ansonsten wird das ein entspanntes Rennen. Unsere Jungs gönnen sich das gegenseitig“, sagt Klopp – und scheint die Szenen, die sich beim Heimspiel gegen Mainz abspielten, vergessen zu haben. Kurz vor dem Ende beim Stande von 3:2 bekam der BVB einen Elfmeter zugesprochen, Lewandowski wollte schießen, doch Reus als vorgesehener Schütze verwandelte selbst, was der Pole wiederum nur so halb-super fand. Nun sagt Klopp: „Wenn es in Berlin Elfmeter gibt, schießt der, der in der Torschützenliste weiter vorne liegt.“

Bender kommt wohl zu spät

Der große Druck ist raus, es ist eher ein feines Generalpröbchen für den BVB. Bühne und Beleuchtung okay? Dann bleibt nur noch die Frage nach der Besetzung. Sebastian Kehl und Oliver Kirch sind ins Training zurückgekehrt, der lange verletzte Sven Bender noch nicht. „Der Kader ist eigentlich zu groß, um nach vielleicht zwei Einheiten mit dabei zu sein“, sagt Klopp über seinen wichtigsten Aufräumer. Wie man es auch dreht und wendet: Es klingt als käme Bender für beide Berlin-Welten zu spät.