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„Ich gebe niemals auf“

„Ich gebe niemals auf“

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Foto: WAZ FotoPool

Nach einer Seuchensaison will sich Sascha Donougher bei Bochums U 23 etablieren. Gegen Trier fällt der Mittelfeldspieler aus. Die VfL-Talente wollen dennoch ihren ersten Sieg einfahren.

Er hat Familie in England und Kassel, war in den Jugendmannschaften der New York Red Bulls, des VfL Wolfsburg, Arminia Bielefeld und Hessen Kassel ein gefragter Mittelfeldstratege. Seit der letzten Saison spielt Sascha Donougher bei Bochums U 23. Der 21-Jährige ist viel rumgekommen. Wenn man ihn nach seiner Heimat fragt, muss er deswegen länger überlegen: „Heimat ist für mich immer der Ort, an dem ich gerade mein Leben verbringe. Im Moment ist das Bochum. Ich mag die Mentalität der Menschen hier und fühle mich sehr wohl.“

Das ist nicht selbstverständlich. Immerhin war Donoughers bisherige Zeit im Ruhrgebiet eine enorme Leidenszeit. Eine Woche nach seiner Verpflichtung im Juli 2009 brach sich der gebürtige Kasseler die Leiste. Der nächste Schock ließ nicht lange auf sich warten. Noch bevor Donougher auch nur einmal in der Regionalliga auflaufen konnte, diagnostizierten die Ärzte bei ihm eine Schambeinentzündung. Zehn Tage sollte er ausfallen, mehrere Monate wurden es am Ende. Der Mittelfeldspieler kam in seiner ersten Saison auf nur einen Kurzeinsatz.

„Das war sehr bitter. Du bist bei einem neuen Verein und willst dich zeigen, aber kannst monatelang nicht mal laufen“, so Donougher: „Trotzdem war auch diese Zeit für meine Entwicklung wichtig. Sie hat mich gelehrt, mental stark zu bleiben. Ich gebe niemals auf.“

In der Sommerpause arbeitete er umso härter, zeigte wie auf dem Spielfeld den richtigen Biss und machte selbst aus seinem Urlaub in Mexiko ein kleines Höhentrainingslager – mit Erfolg. In der neuen Spielzeit stand er in jeder Partie auf dem Feld. Sein Trainer Nico Michaty hält viel von ihm, bezeichnet ihn als „Musterspieler“ mit einer „großen Intelligenz auf dem Spielfeld.“

Michaty hat seinen Anteil daran, dass Donougher aus dem Loch gefunden hat. Er stand immer hinter seinem Spieler, brachte ihm Verständnis und Vertrauen entgegen. „Das war enorm wichtig. Auch meine Freundin und die Familie haben mir großen Rückhalt gegeben“, sagt Donougher.

Sein englischer Vater ist VW-Manager, seine Eltern ziehen deswegen alle paar Jahre um. Donougher stand so schon früh auf eigenen Füßen, musste lernen, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen. Mit seiner Freundin, Model und Schauspielerin von Beruf, ist er nach über einem Jahr in Amerika ohne seine Eltern zurück nach Deutschland gezogen, um seine Fußball-Karriere zu forcieren. Nach der High School (Note: 1,0) und einem Jahr des Studiums in Long Island ging es für ihn zurück zu seinem Heimatverein, dem KSV Baunatal. Als er mit Hessen Kassel schon einig war, klingelte das Handy. Dran war der VfL Bochum.

Die Perspektive reizte den Weltenbummler, der für diese Chance seine Ausbildung auf Eis legte. Für seine Zukunft hat er nun große Pläne. „Liverpool ist seit meiner Kindheit mein Traumverein“, sagt Donougher, der mit 17 Jahren fast in der Jugendabteilung der „Reds“ gelandet wäre, ist dabei aber nicht naiv: „Ich weiß, dass das Ganze weit weg ist. Für mich gilt es zuallererst, in Bochum zu überzeugen, um weiter am Traum vom Profi-Fußball zu arbeiten.“

REGIONALLIGA – ZEHNTER SPIELTAG

Das Spiel in Trier war in der letzten Saison die einzige Partie, an der Sascha Donougher partizipierte. Am Samstag (14 Uhr, Lohrheidestadion) wird er gegen die Eintracht wegen Schmerzen im Wadenbein aber ebenso wie Mike Hibbeln (Hüft-OP) nicht spielen können. Beim zehnten Anlauf der U 23, den ersten Saisonsieg einzufahren, sind dafür erneut die Profis Esser, Fabian, Semlits, Vogt und Kefkir dabei. „Die Mannschaft ist intakt. Zuletzt haben wir gute Leistungen gezeigt. Daran müssen wir jetzt anknüpfen“, sagt VfL-Trainer Nico Michaty.