Wilhelm Plenkers, besser bekannt als Trompeten-Willy, ist auf Schalke eine Legende. Nun hat er ein Buch über seinen Werdegang als Fan verfasst.
Gelsenkirchen.
„Wat is dat denn?“, fragte sich Wilhelm Plenkers (55), als er sein eigenes Buch nach dem Lektorieren in der Hand hielt. Inhaltlich war zwar alles wie gehabt, doch der Lektor hatte das Geschriebene „auf Hochdeutsch übersetzt. Das bin ja gar nicht ich“, sagte Wilhelm Plenkers.
Also alles wieder rückwärts: „Jetzt ist das Buch wieder in Willy-Deutsch.“ Und zu diesem Willy-Deutsch gehört auch, dass die Buchstabenkombination GE immer groß geschrieben wird. „Als Hommage an Gelsenkirchen“, wie Plenkers sagt.
Besser bekannt ist Wilhelm Plenkers als Trompeten-Willy. Er bläst auf Schalke zur Attacke, ist bei jedem Heim- und fast jedem Auswärtsspiel dabei. Ein Kultfan, wie Willy es ist, hat natürlich Massen an Geschichten zu erzählen. „Ich bin ja auch jemand, der gerne und viel quatscht“, sagt er: „Ich habe da so einige Geschichten erzählt und die Leute haben sich nicht mehr eingekriegt vor Lachen“.
Die gleiche Größe wie der Schalker Kreisel
Als der Krampf im Lachmuskel dann etwas nachließ, waren alle einer Meinung: „Willy, du musst ein Buch schreiben!“. Also setzte sich Willy an seinen Rechner und fing an, zu schreiben, „einfach mal drauf los“. Doch dann kam ihm die Technik in die Quere, dem gelernten Dachdecker ging der Rechner kaputt. „Ich hatte keine Sicherungskopie gemacht, mit Rechnern kenne ich mich nicht so aus. Ich bin Handwerksmeister, alles was ich nicht mit dem Hammer reparieren kann, kann ich nicht wieder gerade biegen“, sagt er lachend.
Also war alles weg. Doch Willy fing wieder von vorne an und hatte bald einige Seiten zusammen. Im Taschenbuchformat wären es „knappe 250 geworden“, schätzt er, doch ein Taschenbuch „macht ja jeder. Und ich bin eben nicht jeder“, sagt Willy. Also wählte er ein anderes Format, die gleiche Größe wie der Schalker Kreisel. Jetzt sind es 98 Seiten.
98 Seiten voll mit Willy, nicht mit Schalke, wie er betont: „Das ist kein Schalke-Buch. Es ist ein Buch über mich, über meinen Werdegang als Schalke-Fan“. Dieser Werdegang hat es in sich. Mit 18 Jahren ging er zum ersten Mal nach Schalke. „Fußballspiele habe ich mir vorher auch schon angeguckt“, sagt Willy, aber erst auf Schalke hat ihn der Virus gepackt.
Willy hofft auf Platz drei bis fünf für Schalke
Seitdem hat sich einiges getan, Willy ist zu einer Schalker Kultfigur geworden. „Das ist aber auch ein zweischneidiges Schwert“, sagt er und erzählt: „Ich sollte mal bei der Saisoneröffnung vor der Nordkurve auftreten. Ich dachte, ich wäre schlau und bin mit dem Taxi bis zum Hotel gefahren, von dort ist es ja nicht mehr weit bis zur Nordkurve“. Das ging aber komplett in die Hose. Pünktlich kam Willy nicht. Denn für die knapp 250 Meter bis zur Bühne brauchte er letztendlich eine ganze Stunde.
Das ist natürlich nur eine kleine Anekdote, in seinem Buch finden sich ganze Geschichten. Unter anderem beschreibt Willy in seinem Buch die Auswärtsfahrten der UEFA-Cup Saison 1996/97, von Kerkrade bis Mailand. Willy hat sogar so viel Material, dass er schon an einem zweiten Teil sitzt.
In diesem zweiten Teil wird dann vielleicht auch das ein oder andere Erlebnis aus dieser Saison zur Sprache kommen.Wenn es nach Willy geht, wird diese natürlich so erfolgreich wie möglich. Realistisch gesehen sieht er seine Knappen auf den Plätzen drei, vier oder fünf. „Das ist in diesem Sommer jetzt der x-te Neuanfang, den wir auf Schalke miterleben. Der Breite (Andre Breitenreiter, Anm.d.Red.) war ein toller Trainer, aber da hat man am Ende einfach keine Steigerung mehr gesehen“, sagt er. Noch wichtiger ist Willy aber, den Abstand „zu den Zecken auf höchstens zehn Punkte zu minimieren. Die Mannschaft, die wir zusammenhaben, ist dazu in der Lage.“
Falls den Schalkern das gelingen sollte, wird es ab der Saison 2017/18 wahrscheinlich wieder Champions-League-Spiele auf Schalke geben. Was man bei solchen Spielen gerade auswärts alles erleben kann, steht in Willys Buch.