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S04-Trainer Di Matteo entschuldigt sich – Mourinho macht Mut

S04-Trainer Di Matteo entschuldigt sich – Mourinho macht Mut

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Chelseas Trainer José Mourinho (r.) machte Schalke-Coach Roberto Di Matteo Mut. Foto: imago
0:5 – was für ein Debakel für den FC Schalke 04 gegen den FC Chelsea! Trainer Roberto Di Matteo entschuldigte sich in der Pressekonferenz bei den Schalke-Fans, während Chelsea-Coach José Mourinho seine Spieler überschwänglich lobte. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.

Gelsenkirchen. 

Die Führungsspieler des FC Schalke 04 gingen nach der 0:5 (0:3)-Packung in der Champions League gegen den FC Chelsea wortlos durch die Mixed Zone. Klaas-Jan Huntelaar, Kevin-Prince Boateng, Benedikt Höwedes – keiner wollte etwas sagen. Trainer Roberto Di Matteo entschuldigte sich in der Pressekonferenz bei den Schalke-Fans. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.

Roberto Di Matteo (Trainer FC Schalke 04): „Es ist eine enttäuschende Nacht für uns. Es tut uns leid, dass wir diese Leistung gebracht haben. Es war vor dem Spiel schon schwierig. Wenn man in der zweiten Minute ein Gegentor kassiert, wird es noch schwieriger. Wir haben zu viel Respekt gezeigt, waren nicht aggressiv genug, haben nicht genügend Zweikämpfe gewonnen, um aus so einem Spiel etwas herauszuholen. Wir haben nicht genug Druck auf den Ball gemacht, um das Spiel von Chelsea zu stören. Die haben das kaltblütig ausgenutzt. Sie haben eines ihrer besten Spiele in dieser Saison gezeigt. Wir hatten eine Chance nach dem 0:1, wo wir die Latte getroffen haben. Das hätte das Spiel für uns ändern können. Aber wenn man mit so einem Resultat in die Halbzeit geht, ist das sehr enttäuschend. Zur zweiten Halbzeit gibt es nicht mehr viel zu sagen. Wir haben versucht, ein Tor zu schießen. Das ist uns nicht gelungen. Chelsea hat uns dann zweimal ausgekontert.“

Di Matteo über die erneute veränderte Taktik: „Chelsea ist im Mittelfeld sehr stark und dominiert das mit den Spielern, die sie haben. Wir haben versucht, das Mittelfeld zu überladen, um dagegenzuhalten. Wenn man zwei Tore durch Standardsituationen bekommt, hat das nichts mit dem System zu tun. Wenn man gegen so eine Mannschaft darf man nicht viel Raum und Zeit am Ball geben. Das war heute ein großes Problem für uns.“

Di Matteo über die Moral der Mannschaft: „Heute ist ein schwieriger Abend für uns. Wir müssen das morgen analysieren und versuchen, nach vorn zu schauen. Wir wissen, dass wir noch eine Chance haben, uns zu qualifizieren, dass am Samstag wieder ein Spiel kommt, was für die Bundesliga sehr wichtig ist. Das ist eine schwierige Arbeit, die wir zusammen machen müssen.“

Di Matteo über die Folgen der Pleite für die Moral der Mannschaft: „Ich bin überrascht. Nach Samstag hatte ich das Gefühl, dass Selbstvertrauen in der Mannschaft war. Heute ist schwierig, das zu analysieren. Morgen wird es besser sein, um das anzusprechen und sehen, wie man nach vorn in die Zukunft schauen kann, um das Spiel hinter uns zu lassen.“

Di Matteo über die Chancen aufs Weiterkommen in der Champions League: „Erstens müssen wir das letzte Spiel gewinnen, dann müssen wir hoffen, dass Sporting in England verliert. Eine Chance gibt es immer noch. Wir müssen unsere Aufgabe machen und versuchen, das Spiel zu gewinnen. Auch wenn Chelsea ein paar Wechsel macht, steht sehr viel Qualität auf dem Platz. Aus meiner Erfahrung in England kann ich sagen, dass es dort keine Freundschaftsspiele gibt.“

Dennis Aogo (FC Schalke 04): „Es ist schwierig, nach Erklärungen zu suchen. Der schnelle Rückstand hat Chelsea natürlich in die Karten gespielt, unsere Taktik über den Haufen geschmissen. Das ist keine Entschuldigung dafür, so zu reagieren, wie wir reagiert haben. Wir hatten viele unnötige Ballverluste, haben in der Vorwärtsbewegung ganz einfache Fehler gemacht, die verständlicherweise den Unmut auf der Tribüne verstärkt haben. Bei Chelsea wird die Brust dann größer. Das sind Dinge, die in der ersten Halbzeit total schiefgelaufen sind. Dann liegt man zur Halbzeit 0:3 gegen eine große Mannschaft wie Chelsea zurück, wo man weiß, dass es schwer wird, dass da noch was geht. Das war eine unglaublich bittere erste Hälfte.“

Aogo zur Frage, wie die Mannschaft des Debakel auf den Köpfen bekommen kann: „Ich bin kein Freund von großer Euphorie oder totalem Niedergeschlagensein. Man muss das Spiel gegen Wolfsburg dämpfen. Man hat eine unglaublich gute erste Halbzeit gespielt, aber hintenraus nachgelassen. Heute war es ein unglaublich schlechter Abend, aber wir haben noch eine Chance, uns zu qualifizieren, und wir haben in der Bundesliga am Samstag die Chance, mit einem weiteren Sieg vor eigenem Publikum einen sehr großen Sprung Richtung dritten Platz zu machen. Gegen Wolfsburg war nicht alles so gut, wie es dargestellt wurde. Nach dem heutigen Tag ist es nicht so, dass wir den Betrieb einstellen müssen. Wir sind in der Pflicht den Zuschauern gegenüber, am Samstag eine andere Mannschaftsleistung zu zeigen.“

Aogo zum ersten Gegentor: „Das kann passieren auf dieser Ebene. Aber es darf nicht passieren, dass man in der Folge so einbricht und so auftritt, dass man von außen das Gefühl hat, wir hätten am Wochenende kein Selbstbewusstsein getankt. Dann kam noch das Eigentor vor der Halbzeit, was auch passieren kann, aber unglücklich ist. Es passt so ein bisschen ins gesamte Spiel. Ein Abend zum Vergessen.“

Aogo auf die Frage, ob es Ideen gibt, woran es gelegen hat: „Es gibt den einen oder anderen Ansatz. Es ist wichtig, dass wir das unter uns besprechen.“

Aogo zur zweiten Halbzeit: „Natürlich versucht man noch einmal, etwas nach vorn zu machen. Der Fokus war, dass man ein bisschen Sicherheit gewinnt, um nicht sechs, sieben, acht Tore zu kriegen. Im Endeffekt haben wir fünf bekommen. Wir hätten vielleicht in der zweiten Halbzeit einen Tick mutiger auftreten müssen, hatten aber nicht mehr den hundertprozentigen Glauben, dass man ein 0:3 gegen eine große Mannschaft wie Chelsea noch umdrehen kann. Deshalb haben wir uns auf die kompakte Defensive konzentriert.“

Aogo zu den Perspektiven in der Champions League: „Mein persönlicher Glaube ans Weiterkommen ist sehr groß, weil ich glaube, dass Chelsea im letzten Gruppenspiel vor eigenem Publikum unbedingt gewinnen will. Diese Mannschaft spielt nicht auf Unentschieden. Selbst wenn sie durchwechseln, kommen immer noch Weltklasse-Leute rein. Ich glaube immer noch fest daran, dass Chelsea das Heimspiel gewinnt. Aber wir müssen auf unser Spiel gucken.“

Aogo über die Nacht nach dem Spiel: „Ich habe das Glück, dass Familie und Freunde da sind. Sie werden mich aufmuntern können. Schlafen ist nicht bis ganz spät in die Nacht. Dann hoffen, dass man irgendwann einschläft und morgen sieht die Welt schon ein bisschen besser aus.“

Aogo über die Zuversicht, die Niederlage abschütteln zu können: „Wenn das eine Mannschaft gewohnt ist und gezeigt hat, dann ist das Schalke 04.“

Max Meyer (FC Schalke 04): „Chelsea war klar besser. Das frühe Führungstor hat Chelsea in die Karten gespielt. Danach hatten wir eine Chance von Choupo-Moting, als der Ball an die Latte geht. Wenn der reingeht, sieht es anders aus. Eine ähnliche Situation hatten wir in der Rückrunde der vergangenen Saison, als wir gegen Real Madrid hier hoch verloren haben. Danach ging es auch weiter und wir haben viele Spiele gewonnen. Das sollte kein Problem sein. Ich habe auch noch die Hoffnung, dass wir weiterkommen. Wir werden in Maribor punkten.“

Meyer zur Frage, ob Schalke zu viel Respekt hatte: „Das kann ich nicht beurteilen, ich war ja in der ersten Halbzeit nicht auf dem Platz. Ich denke, die Mannschaft hat immer versucht, das Bestmögliche herauszuholen. Wir haben gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft gespielt.“

Meyer zu den Pfiffen der Fans: „Die Fans wollen was sehen von uns. Wenn man so untergeht, ist die Enttäuschung auch als Spieler groß.“

Felipe Santana (FC Schalke 04): „Es gibt nicht viel zu sagen. Wir wissen, wie schlecht wir gespielt haben. Aber Fußball ist der einzige Sport, in dem du heute schlecht spielen, aber morgen wieder gewinnen kannst – und dann ist alles weg. Deshalb müssen wir diese Niederlage abhaken. Wir haben Samstag ein wichtiges Spiel gegen Mainz. Da müssen wir wieder konzentriert und fokussiert sein.“

Santana über die Gründe für das Debakel: „Wir haben zu schnell das erste Tor kassiert. Das darf in der Champions League nicht passieren – und gegen eine Mannschaft wie Chelsea ist das noch schlimmer.“

So analysiert Chelsea-Trainer José Mourinho das Spiel auf Schalke 

José Mourinho (Trainer FC Chelsea): „Eine sehr beeindruckende Leistung unserer Mannschaft, die viel Selbstbewusstsein hat. Ich habe vorher gesagt, dass wir nicht hierher kommen, um uns mathematische Fragen zu stellen: Wir brauchen dies oder das, reicht ein Unentschieden, reicht ein 1:1, müssen wir ein Tor schießen? Wir müssen nicht rechnen, sondern nur spielen. Und das haben wir ab der ersten Minute gezeigt. Denn schon vor dem ersten Tor hatten wir eine große Chance. Wir hatten immer die Spielkontrolle, standen in der Defensive sehr kompakt, haben keine Fehler gemacht, einen Fußball mit hoher Qualität gezeigt. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass unser Torwart Courtois eingreifen musste. Das Ergebnis ist die Konsequenz daraus, dass eine Mannschaft ein fantastisches Spiel gezeigt hat – und das über 90 Minuten. Normalerweise machen Mannschaften, die 3:0, 4:0 oder 5:0 führen, Fehler in der Abwehr. Sie erlauben, dass die Gegner ins Spiel zurückkehren können. Meine Mannschaft nicht. Sie war fantastisch. Das Ergebnis hätte noch höher ausfallen können. Ich kann mich nicht erinnern, dass Chelsea so auswärts gespielt hat. Vielleicht werden die Medien sagen, dass Schalke einen schlechten Tag hatte. Aber die Realität ist, dass es heute Nacht jede andere Mannschaft sehr schwer gehabt hätte.“

Mourinhos Vergleich zu seiner ersten Amtszeit in Chelsea: „Diese Mannschaft ist ganz anders als die Mannschaft, die ich bei Chelsea von 2004 bis 2008 betreut habe. Es sind andere Spieler, wie spielen einen anderen Fußball. Dieses Team ist gut, vielleicht sogar besser als alle anderen Chelsea-Teams. Bis jetzt haben wir aber keine Titel.“

Mourinho über die Ziele des FC Chelsea: „Unser Ziel ist es, gut zu spielen. Wenn du das schaffst, hast du größere Chancen, gute Ergebnisse zu erzielen. Wir schauen von Spiel zu Spiel. Wir haben uns in der Champions League als Gruppensieger qualifiziert – das ist eine gute Situation für uns. Die Spieler nehmen jede Aufgabe ernst. Die Schönheit des Spiels, der Flair, die Art und Weise, wie sie auftreten – das ist vielleicht neu für Chelsea. Wir sind sehr glücklich.“

Wie Mourinho Schalke Mut macht: „Ab der ersten Minute war Chelsea zu stark. Wenn du gegen eine Mannschaft verlierst, die perfekt spielt, muss man das akzeptieren. Morgen ist ein anderer Tag, am Wochenende das nächste Spiel. Das war nicht ihr Fehler, es war unser Fehler.“