Am Montag verriet Schalke-Legende Klaus Fischer als Gast im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund ein paar Geheimnisse aus vergangenen Tagen.
Dortmund.
Klaus Fischer (65) kommt ein paar Minuten zu spät – er weiß eben, was sich gehört. Um exakt 19.04 Uhr beginnt im Deutschen Fußballmuseum der Abend mit der Schalke-Legende, und da macht es auch nichts, dass der Schauplatz eben Dortmund ist. „Ach’ Klaus, schön dass du da bist”, sagt Museumsdirektor Manuel Neukirchner – er ist ebenfalls ein Schalker.
Wichtig aber ist vor allem, was Klaus Fischer an diesem Abend sagt: Deswegen sind gut und gerne 100 Zuhörer gekommen, darunter auch zehn WAZ-Leser, die beim Gewinnspiel Glück gehabt haben. Und: Der Schalker Fan-Club „Blau-Weißer Stachel” aus Dortmund ist mit einer Abordnung vertreten. „Ein Schalker Fan-Club in Dortmund. Ist ja Wahnsinn”, staunt Fischer, stellt aber gleich klar, dass es früher mit den Gegenspielern vom BVB eigentlich keine Probleme gegeben habe.
Gestell zum Ausprobieren
Diese alten Zeiten sind, natürlich, das Thema. Max Bracke, ein Schalke-Fan aus Gelsenkirchen, übergibt dem Deutschen Fußballmuseum als Spende das Trikot, das Klaus Fischer am 2. November 1977 beim legendären Uefa-Cup-Spiel gegen den 1. FC Magdeburg getragen hat. Sieht vom Waschen ein bisschen eingelaufen aus, aber vorne drauf steht nicht der Name eines Sponsors, sondern einfach nur: „Schalke 04”. Und hinten drauf die Nummer 9.
Beim Rundgang durchs Museum werden aber auch Bilder von Fischers Karriere in der Nationalmannschaft gezeigt. Es gibt Applaus, als das Fallrückzieher-Tor vom WM-Halbfinale 1982 über die Leinwand flimmert – „schöner geht es kaum”, hat der Fernseh-Kommentator damals gesagt. Doch, es geht noch schöner: 1977 im Länderspiel gegen die Schweiz gelingt Fischer der Fallrückzieher, der alle Schönheitspreise abgeräumt hat: Vom Tor des Monats bis zum Tor des Vierteljahrhunderts. Neben den Medaillen, die der Schalker dafür bekommen hat, ist im Museum an der Wand ein Gestell angebracht, in das sich die Fans legen können, um die Bewegung einmal nachzustellen. Auch Fischer legt sich einmal kurz rein, findet aber, dass die Proportionen nicht so ganz passen. Fallrückzieher sind feine Technik, und darüber verrät Klaus Fischer an diesem Abend sogar noch ein Geheimnis: „Ich konnte die Fallrückzieher nur, wenn die Flanke von rechts kam – nicht von links.”
Autogrammstunde zum Abschluss
Zwei Stunden nimmt sich Fischer Zeit, um solche Geschichten zu erzählen. Am Ende gibt’s die Zugabe: Der beste Schalke-Stürmer aller Zeiten muss alle möglichen Eintrittskarten signieren. Ein Zuschauer staunt über das, was er an diesem Abend im Museum alles entdeckt hat: „Das ist ja hier wie Weihnachten.”
Es ist ja bald auch Weihnachten.