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FC Schalke 04: Legende Olaf Thon mit klarer Ansage – S04 muss es machen wie der VfL Bochum

Erneut steht der FC Schalke 04 vor einer schwierigen Situation. Olaf Thon spricht im Interview über den Klassenerhalt und die Trainerposition.

FC Schalke 04 Olaf Thon
© IMAGO / RHR-Foto/IMAGO / DeFodi/ Montage DER WESTEN

Schalke 04: Die Talfahrt eines Traditionsvereins

Der FC Schalke 04 ist einer der großen Traditionsvereine in Deutschland. In der ewigen Tabelle der Fußball-Bundesliga belegen die Königsblauen Platz sieben. Sieben Mal wurden die „Knappen“ Deutscher Meister, zuletzt 1958. Fünf Mal gewannen die Schalker den DFB-Pokal, zuletzt im Jahr 2011.

9 Punkte nach 15 Spieltagen – so lautet die bittere Realität beim FC Schalke 04. Das Ergebnis ist der letzte Tabellenplatz in der Bundesliga. Der erneute Abstieg in die 2. Liga droht, doch noch hat der S04 es selbst in der Hand.

Während Trainer Thomas Reis mit seiner Mannschaft in Belek im Trainingslager war, haben wir mit Schalke-Legende Olaf Thon gesprochen. Im DERWESTEN-Interview hat der ehemalige S04-Profi und Nationalspieler Tacheles gesprochen. Damit der Klassenerhalt noch gelingt, setzt er seine Hoffnungen vor allem in einen Mann.

Hallo Olaf, zu Beginn wollen wir den Blick erst einmal zurückwerfen. Wie würdest du die Hinrunde des FC Schalke 04 einordnen?

Olaf Thon: Schlecht! Neun Punkte sprechen für sich und da gibt es auch nichts zu beschönigen. Was man als positiven Ansatz nehmen kann, ist, dass Thomas Reis als neuer Trainer in den wenigen Spielen einen positiven Trend gesetzt hat. Das gibt mir auch Hoffnung. Von daher glaube ich, dass sie jetzt im Trainingslager in Belek zusammenfinden und hoffentlich gut starten.

Hat man in den ersten Spielen schon die Handschrift von Thomas Reis gesehen?

Er hat auf jeden Fall in den letzten Spielen Veränderungen vorgenommen, sodass die Mannschaft aktiver war. Dadurch hatte der S04 wenigstens annähernd einen Ballbesitz von 50/50. Wichtig wird sein, eine stabile Deckung zu haben.

Du hast gerade den neuen Trainer angesprochen und gelobt. Aber was sagst Du denn zu dem alten S04-Coach? War die Einstellung von Frank Kramer rückblickend vielleicht ein Fehler?

Immer schwer zu sagen, was die Trainer nicht gut gemacht haben, dass sie so schnell wieder gehen mussten. Das ist aber auch das große Problem von Schalke 04: Die Kontinuität auf der Trainerposition. Den Fehler bei den Trainern ausfindig zu machen, ist schwierig. Sie haben auf keinen Fall viele Punkte geholt und am Ergebnis werden sie letztlich auch gemessen. An den Torchancen, am Ballbesitz und wie man ein Spiel angeht. Das Problem in der Hinrunde war auch, dass der S04 wenig Ballbesitz hatte und das Spiel kaum bestimmen konnte, sondern mehr auf den Gegner reagiert hat. Auch bei Standardsituationen wurde keine Gefahr ausgestrahlt. So kommt eins zum andern und dann ist man nach 15 Spieltagen Tabellenletzter mit schon beachtlichem Rückstand.

Ist der Klassenerhalt jetzt überhaupt noch zu schaffen?

Es ist noch möglich und der neue Trainer hat Schwung reingebracht und auch ein paar Dinge verändert. Die Testspiele gegen Zürich oder Nürnberg werden es im Gegensatz zu den Spielen gegen Drittligisten und Amateure zeigen. Da kann man dann schon einen Trend sehen. Es gibt aber weiterhin Probleme, auch verletzungsbedingt, sei es Král oder Ouwejan. Es kommt darauf an, eine Achse zu bilden mit dem Torhüter sowie Maya Yoshida, aber auch Král im Mittelfeld und natürlich unserem Torjäger. Das A und O ist aber auch der Torhüter und da hoffe ich, dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden und wir einen Keeper haben, der auch mal unhaltbare Bälle hält.


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Jetzt noch einmal konkret die Frage: Was muss sich ändern, um den Abstieg zu verhindern?

Mehr Punkte holen! Wichtig wird auch vor allem psychologisch sein, dass der Start gelingt. Dass der S04 gegen Frankfurt der Außenseiter ist, weiß man – genauso wie zuhause gegen Leipzig. Aber Mannschaften wie Bochum haben gezeigt, dass auch große Gegner besiegt werden können. Natürlich müssen die Torjäger wie Bülter und Terodde richtig stehen, um die Bälle im Netz unterzubringen. Aber Reis hat schon erste Fortschritte in diese Richtung geschafft. Und Frankfurt hat das Spiel noch nicht gewonnen.

Mal angenommen, es kommt tatsächlich zum Abstieg. Nochmal eine Saison in der 2. Liga wäre finanziell nicht gut, oder?

Nein, definitiv nicht. Wir kennen ja auch annähernd die Zahlen, die wegbrechen werden. Dass der Verein dann ungefähr mit der Hälfte des Budgets auskommen muss. Der Vorstand hat aber auch ganz klar erwähnt, dass der Klassenerhalt eine Mammutaufgabe ist. Natürlich muss der Abstieg verhindert werden, aber bei neun Punkten und dem letzten Platz benötigt es auch einen Plan B – und ich denke, den wird der Vorstand haben.