Eigentlich sollten die Leistungen eines Teams unter einem neuen Trainer besser werden. Doch der Auftritt des FC Schalke 04 in Karlsruhe (0:3) war erschreckend. Vor allem in der ersten Halbzeit fand Königsblau kaum statt. Viele Fans fragen sich, wie das sein kann. Vom typischen Trainer-Effekt war bei S04 gar nichts zu sehen.
Reicht die Qualität der Spieler des FC Schalke 04 schlichtweg nicht für die 2. Bundesliga? Passen die Spielertypen nicht zusammen oder kommen sie auch mit dem neuen System unter Karel Geraerts einfach nicht klar? Fragen, die derzeit nicht ganz einfach zu beantworten sind.
FC Schalke 04: Kader nichts für Geraerts-Philosophie?
Beim FC Schalke 04 ist es derzeit wohl ein Mix aus allem. Bei seinen ersten Auftritten als S04-Coach predigte Geraerts noch, dass er eine klare Spielphilosophie habe, aber die „Gewinner-Mentalität“ für ihn das Wichtigste bei einer Mannschaft sei. Doch gewinnen wollten die Spieler in Karlsruhe nicht wirklich – den Anschein machte die Leistung des Teams jedenfalls.
Fakt ist: Der Kader passt nicht wirklich zu Geraerts Spielidee. Man hat nur vier nominelle Innenverteidiger – eine ziemlich dünne Besetzung für eine Dreier-Abwehrreihe. Dazu fehlt fast allen Spielern das nötige Tempo, um progressiv agieren zu können. So wie sich Geraerts seine zentralen Verteidiger vorstellt.
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Dazu fehlt es auch auf der rechten Seite an dem passenden Spielermaterial. Cedric Brunner ist nun schon seit einigen Wochen verletzt und gibt ohnehin nicht den klassischen Schienenspieler wie beispielsweise ein Thomas Ouwejan auf der anderen Seite. In Karlsruhe spielte Yussuf Kabadayi auf der rechten Seite – doch das klappte auch nicht wirklich. Dort kann er seine Stärken, das Tempo und die Dribbelstärke, kaum zeigen.
Dazu funktionieren auch die Spieler, denen das System entgegen kommen sollte, überhaupt nicht. Ouwejan steht derzeit komplett neben sich, Simon Terodde bekommt keine verwertbaren Bälle und auch Bryan Lasme fehlt es an Aktionen. Und wenn er mal in eine gefährliche Situation kommt, scheitert er wie in Karlsruhe kläglich.
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Auch Akteure wie Lino Tempelmann, Paul Seguin, Ron Schallenberg und Assan Ouedraogo, die das Mittelfeld beleben und das Spiel vorantreiben sollen, scheinen mit dem System (noch) überhaupt nicht klar zu kommen. Oben drauf kommt auch S04-Keeper Ralf Fährmann mit dem geplanten Spielaufbau nicht zurecht. Immer wieder wollte Geraerts, dass sein Team flach von hinten herausspielt. Fährmann schlug stattdessen vorrangig lange Abschläge, die oft keinen Abnehmer fanden.
Transfer-Winter die letzte Hoffnung?
Beim FC Schalke 04 fehlt es also an allen Ecken und Enden. Viele Spieler passen nicht ganz in System und die, die eigentlich perfekt für die Philosophie Geraerts sein sollten, funktionieren nicht. Ein so lustloser und blutleerer Auftritt wie in Karlsruhe ist jedoch auch mit einem nicht passenden Kader nicht zu erklären.
Viele S04-Fans haben derzeit nur eine Hoffnung: das Winter-Transferfenster. Dort könnte Schalke gemeinsam mit Geraerts am Kader feilen und die passenden Spieler für sein System holen. Etwas Geld für die Transferaktivitäten dürfte aus den Sommereinnahmen noch übrig sein.
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Zuletzt kündigte Sportvorstand Peter Knäbel bereits an, dass man im Winter gemeinsam mit Geraerts tätig werden wird. „Die sportliche Führung hat und wird ihm die volle Unterstützung für alle Maßnahmen geben, die er als notwendig ansieht. Und eines steht dabei auch fest: Es wird keine Tabus geben. Das zählt für alle im Profileistungszentrum“, betonte der S04-Funktionär.
Kaderanpassung dürften angesichts der aktuellen Auftritte und der Konstellation dringend nötig sein. Im vergangenen Winter konnte man mit Transfers wie Moritz Jenz wichtige Baustellen beheben. Ein solch glückliches Händchen wünschen sich die Fans auch in der kommenden Transferperiode.