Gelsenkirchen.
Huub Stevens geht mit 65 Jahren derzeit auf heikle Rettungsmission bei Schalke 04.
Auch Felix Magath ist dieses Jahr 65 Jahre geworden. Seit einem China-Engagement ist der ehemalige Trainer des FC Schalke 04 ohne Verein. Von Rente will er aber noch nichts wissen, wie er am Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“ verriet: „Ich habe immer gesagt, dass ich noch arbeiten möchte, ich fühle mich nicht so alt, dass ich nicht noch etwas tun könnte.“ Gleich zu Beginn forderte er anlässlich seines 33. Besuchs erstmal einen Schnaps. Nicht die einzige Aussage Magaths, die für Erheiterung sorgte.
FC Schalke 04: Felix Magath schließt Rückkehr aus
Eine Rückkehr zum FC Schalke 04, den er zwischen 2009 bis 2011 ins Champions-League- und DFB-Pokal-Halbfinale führte, schloss er kategorisch aus: „Ich kann ihnen mit Sicherheit sagen, Clemens Tönnies hätte mich nie gefragt.“ Warum? „Es ist nicht so dass wir perfekt miteinander ausgekommen wären“, gibt Magath ehrlich zu.
„Quälix“ wurde einst auf Schalke wegen seiner verfehlten Einkaufspolitik von den Fans nicht wirklich ins Herz geschlossen. Auch weil Magath gleich nach Amtsantritt die Geschäftsstelle ordentlich umkrempelte: „Da gibt es viele Seilschaften, wenn ein Fremder kommt und erstmal drei Leute entlassen muss, ehemalige Schalker Größen, dann haben sie von vorherein die Arschkarte gezogen. Egal was sie sonst machen, er ist der der die alten Recken entlassen hat.“
Spitze gegen Domenico Tedesco: „Ipad wichtiger als das was auf dem Spielfeld abläuft“
Doch nicht nur über die damalige Schalker Zeit, sondern auch über die aktuelle Lage des Vereins, hatte Magath vieles zu erzählen. Dabei redete er sich so manches mal um Kopf und Kragen.
Kein gutes Haar ließ er am entlassenen Domenico Tedesco. „Ich kann ihnen viele Spiele zeigen, wo im Grunde das Ipad besser, wichtiger ist als das, was auf dem Spielfeld abläuft.“ Eine deutliche Spitze in Richtung der Generation der sogenannten Laptop-Trainer wie Domenico Tedesco oder Julian Nagelsmann.
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Magath kritisiert DFB
„Die deutschen Trainer wurden schlecht gemacht und werden schlecht gemacht, egal ob ein alter oder junger Trainer. Tedesco war jetzt ein Jahr der Stern am Trainerhimmel, jetzt ist schon wieder vorbei, verglüht.“
Das liege laut Magath auch an der Trainerausbildung des DFB: „Erstmal haben wir das Problem, dass der deutsche Fußballbund massiv bestimmt, was gemacht wird in Jugendabteilungen. Wir haben die Situation, dass von Kiel bis nach Berchtesgarten überall die gleiche Ausbildung herrscht.“ Es mangele daher an Kreativität. Hinzu komme, dass Trainer in Deutschland immer schlecht gemacht werden.
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„Ich hab doch erlebt, wie mit den Trainern umgegangen wurde, wie die Trainer diffamiert wurden. Bei jeder Situation, immer war, oder ist der Trainer dran schuld. Das wissen sie doch genauso gut wie, und die Zuschauer wissen das auch“, redete Magath sich förmlich in Rage.
Einmal in Fahrt, setzte er zur Systemkritik an: „Der Sport ist nicht mehr so wichtig. Es geht nur noch um das Drumherum. Wie das verkauft wird, was verkauft wird, wer verkauft wird. Es wird nur noch verkauft im Fußball. Aber Fußball wird nicht mehr gespielt.“
„Wünsche mir Verein, der Erfolg haben möchte“
Bleibt die Frage. Sehen wir Magath nochmal in der Bundesliga? „Ich wünsche mir einen Verein, der Erfolg haben möchte und der bereit ist für den Erfolg ist auch etwas zu tun. Bei so einem Verein würde ich gerne mitarbeiten.“