Tobias Steinert ist einer von zwei Stipendiaten des Programms, das die S04-Sportakademie mit der Uni St.Gallen anbietet. Der 28-Jährige ist dankbar für diese einmalige Chance, die ihm Schalke bietet.
Gelsenkirchen.
Für Tobias Steinert kann der Tag im Moment nicht genügend Stunden haben. Der 28-Jährige ist seit April Vater einer Tochter, als Bankkaufmann ist er bei der Sparkasse in Gelsenkirchen angestellt und als Vorstand Marketing der Schalker Basketballer steckt er noch in den Planungen für die neue Saison. Und dann ist da ja auch noch das C.A.S. Sportmanagement-Programm – diese Riesenchance, die sich Tobias Steinert vor knapp vier Monaten geboten hat.
Seit März ist der Gelsenkirchener einer von zwei Stipendiaten des Programms, das die S04-Sportakademie in Kooperation mit der Universität St.Gallen anbietet. Der Wert des Stipendiums liegt bei rund 15 000 Euro. Es geht um die Symbiose von Sport und Wirtschaft. Die Sportindustrie ist eine der größten Wachsstumsbranchen des deutschen Wirtschaftssystems. Mit zwei Stipendien, die Schalke 04 in jedem Jahr vergibt, möchte der Verein seine soziale Verantwortung unterstreichen.
Tobias Steinert reichte seine Unterlagen am letzten Tag der Bewerbungsfrist ein. Nach zwei Wochen bekam er die Antwort: Herzlichen Glückwunsch, Sie sind dabei. „Ich habe mich riesig über diese Wertschätzung für meine bisher geleistete Arbeit gefreut und bin dankbar, diese Chance bekommen zu haben“, sagt er.
Steinert spricht von einer tollen Gemeinschaft, von spannenden Themen und hervorragenden Referenten, die größtenteils Geschäftsleitungsmitglieder von Wirtschaftsunternehmen, oder aber ehemalige Spitzensportler und aktuelle Manager oder Trainer sind. Beim Auftakt im März teilte unter anderem Schalkes ehemaliger Cheftrainer Jens Keller, der seit kurzem Cheftrainer beim Zweitligisten FC Union Berlin ist, seine Erfahrungen mit. Nachdem Keller im Oktober 2014 auf Schalke von Roberto Di Matteo abgelöst wurde, nahm auch er am renommierten Sportmanagement-Programm teil. Ein weiterer Referent des C.A.S.-Programms ist Beachvolleyball-Olympiasieger Jonas Reckermann. „In den Präsenzveranstaltungen ist es spannend, das wissenschaftliche Know-How von den Professoren der Universität St. Gallen vermittelt zu bekommen und zugleich die Einsicht in die Praxis durch Gastvorträge von Persönlichkeiten aus dem Sportumfeld zu erhalten“, sagt Steinert.
Asamoah und Gspurning sind dabei
Die Anzahl der Studierenden ist auf 30 Teilnehmer begrenzt. Gerald Asamoah ist in diesem Jahr dabei, auch Michael Gspurning. Der 35-jährige Österreicher war auf Schalke wegen der Verletzung von Fabian Giefer in der vergangenen Saison hinter Stammtorwart Ralf Fährmann die Nummer zwei. Aber es gibt eben auch ein Leben nach dem Sport. Ein Leben nach dem letzten Spiel vor 60 000 Zuschauern. Das Sportmanagement-Programm kann für ehemalige Profisportler der Anpfiff einer Karriere nach der Karriere sein. Ein weiterer prominenter Fußballspieler, der aktuell auf Schalke paukt, ist Christoph Spycher. Im Lebenslauf des Schweizers stehen unter anderem 130 Spiele für Eintracht Frankfurt.
Aber es sind eben nicht nur ehemalige Profisportler dabei. „Teilnehmer aus der Werbeindustrie, ehemalige Vereinspräsidenten aus dem Fußballgeschäft und zwei Funktionäre aus dem Basketball. Eigentlich Leute aus allen Bereichen“, sagt Tobias Steinert. Aufnahmekriterien sind ein (Fach-) Hochschulabschluss oder mehrjährige Erfahrung im professionellen Sport beziehungsweise in einer Führungsposition in einem sportnahem Umfeld.
Das Studium umfasst sechs Themenschwerpunkte, die an 18 Präsenztagen in je acht Stunden erarbeitet werden: Grundlagen des Sportmanagements, Finanzwirtschaft, Führung im Sport, Soft-Skills im Sportmanangement, Sport-Marketing und Unternehmertum im Sportumfeld.
Zweimal kommt die Gruppe für eine Wochen in St. Gallen zusammen, zwei weitere Blöcke finden in den Räumlichkeiten der Veltins-Arena statt. Schalkes Marketingvorstand Alexander Jobst referiert ebenso zu seinem Fachgebiet wie Ex-FIFA-Schiedsrichter Urs Meier oder Christof Marti, der ehemalige Head of Sponsoring einer Schweizer Großbank.
Am Montag begann das letzte Modul. An der Uni St.Gallen wird die Abschlussarbeit geschrieben. Anschließend wird Tobias Steinert und seinen Kommilitonen der Grad „Certificate of Advanced Studies in Sports Management“ verliehen. Was ihm die Weiterbildung für seine weitere berufliche Laufbahn bringen wird, kann er noch nicht einschätzen. Aber er ist auf jeden Fall um eine Erfahrung reicher, für die er sehr dankbar ist. Tobias Steinert spricht von einer Menge Input und einem wertvollen Wissen aus dem Bereich Sportmanagement.
Als Vorstand Marketing der Schalker Basketballer hat sich nämlich auch seine Arbeit durch den Aufstieg in die 2. Bundesliga Pro B verändert. „Wir werden uns weiter professionalisieren. Als FC Schalke 04 Basketball zu spielen, bedeutet eben auch Prestige“, sagt er. Sein Ziel: „Wir wollen uns als Basketballabteilung hinter König Fußball als zweites hochklassiges Produkt etablieren.“ Wertvolles Know-how hat er jetzt zu Genüge.