- Die Fans stehen hinter dem BVB.
- Aber in der Mannschaft steckt nicht mehr viel „Echte Liebe“.
- Die Romantik kann die Realität nicht überstrahlen.
Dortmund.
Eins ist klar: Die BVB-Fans geben ihrem Verein „Echte Liebe“. 80.959 Anhänger sind in der vergangenen Saison im Schnitt ins Dortmunder Stadion gepilgert. Mehr als beim FC Bayern München. Mehr als beim FC Schalke. Selbst in der lange grauenhaften Saison 2014/2015, in der die Borussia zwischenzeitlich im Abstiegssumpf steckte, war das Stadion voll. „Echte Liebe“ eben. Das Problem: In der Mannschaft steckt nicht mehr viel vom Slogan des Ruhrgebiets-Vereins.
Mit Neven Subotic verlässt ein weiterer Fan-Liebling den Verein. Die Ära Jürgen Klopp endet endgültig. Der BVB wollte lange das Gegenstück zum erfolgsbesessenen FC Bayern München sein. Ein Verein, in dem die Fans und die Mannschaft eine schwarzgelbe Einheit bilden. Ein Verein, der durch diese Leidenschaft Erfolge feiert. Wie 2011: Deutsche Meisterschaft. Wie 2012: Double. Wie 2013: Einzug in das Champions-League-Finale. Ein romantisches Bild, das nicht mehr viel mit der Realität zu tun hat.
Spätestens der Wechsel von Henrikh Mkhitaryan zeigt, Borussia Dortmund ist ein ganz normaler deutscher Spitzenverein. Ein Verein, der es schafft, junge talentierte Spieler anzulocken. Ein Verein, der aber auch damit leben muss, dass diese Spieler die Borussia nur als Durchgangsstation betrachten. Lockt ein vermeidlich größerer Klub mit einem besseren Angebot, sind sie weg.
Klopp konnte die Realität lange überstrahlen
Trainer Jürgen Klopp konnte diese Realität lange überstrahlen. Denn schon in den goldenen Jahren wanderten die Spieler weiter. 2011 verließ Nuri Sahin den BVB in Richtung Real Madrid. 2012 wollte Shinji Kagawa zu Manchester United. 2013 folgte dann der große Knall: Mario Götze wechselt zum FC Bayern München. Robert Lewandowski folgte ihm.
Mittlerweile trainiert Thomas Tuchel die Dortmunder. Er ist nicht so eine Lichtgestalt wie sein Vorgänger, hat aber nun die Aufgabe, den Umbruch der Schwarzgelben zu meistern. Mit vielen jungen Talenten will der BVB künftig durch die Liga wirbeln. Die Fans werden auch hinter dieser Mannschaft stehen – in diese Richtung funktioniert er der Slogan von „Echter Liebe“ noch. Aber sie werden nicht mehr vielen Spielern ein Treuebekenntnis für die Borussia abnehmen.