Veröffentlicht inBVB

Borussia Dortmund: Ex-Juwel Bradley Fink packt aus – darum verließ er den BVB

Bei Borussia Dortmund blieb ihm der Durchbruch verwehrt. Jetzt sucht Bradley Fink sein Glück in Basel. Hier packt er über den Wechsel aus.

Borussia Dortmund Bradley Fink
Bradley Fink entschied sich im Sommer gegen Borussia Dortmund - und für den FC Basel. Foto: IMAGO/ Kirchner-Media / Geisser

Bei Borussia Dortmund galt er als großes Sturm-Talent. Mit torreichen Auftritten in der Jugend spielte er sich in den Fokus. Doch mehr als der Trainingsbetrieb bei den Profis und Einsätzen in Testspielen war für Bradley Fink nicht drin.

Im Sommer verließ er Borussia Dortmund, kehrte in die Schweiz zurück. Dort läuft er nach anfänglichen Problemen jetzt heiß. Im Gespräch mit DER WESTEN berichtet er von seiner Anfangszeit in Basel, den Gründen für seinen BVB-Abschied und was er zu einer möglichen Rückkehr ins Ruhrgebiet sagt.

Borussia Dortmund: Fink in Basel endlich angekommen

DER WESTEN: Herr Fink, herzlichen Glückwunsch zum Sieg am Sonntag (23.10.; Endstand 3:1) gegen den FC Winterthur und zu Ihrem Tor. Wie zufrieden sind Sie nach knapp zwei Monaten in Basel?

Bradley Fink: Ich bin sehr zufrieden. Natürlich hat es eine Weile gedauert, hier anzukommen und sich hier einzuleben. Den ersten Monat habe ich im Hotel gewohnt und bin teilweise auch von meinem alten Zuhause gependelt. Deswegen war es nicht immer einfach, sich rein auf den Fußball zu konzentrieren. Außen herum musste zuerst alles passen, bevor ich mich auf die Hauptsache konzentrieren konnte. Aber ich bin sehr zufrieden mit der Spielzeit und meiner Leistung. Ich konnte in 415 Minuten Spielzeit drei Tore und zwei Assists verbuchen, das war auf jeden Fall ein erfolgreicher Start für mich.

Bradley Fink
Bradley Fink startet bei Basel derzeit durch. Foto: IMAGO / Pius Koller

Haben Sie sich in der Mannschaft also gut eingelebt?

Auf jeden Fall. Man muss sich das vorstellen wie ein Puzzlestück, das da hinzugefügt wird. Aber es muss erst angepasst werden, bevor es reinpasst. Der letzte Schliff vom Persönlichen her ging sehr schnell. Es ist immer etwas Neues, wenn neue Spieler dazukommen. Man muss die Personen erst kennenlernen. Aber die Kennenlernphase haben wir jetzt durch. Meine Mitspieler wissen, wie ich ticke, menschlich und auch fußballerisch. Deswegen kann ich jetzt sagen, dass ich völlig angekommen bin.

Hilft es, dass die erste Station bei einer Erstligamannschaft in der Schweizer Heimat ist?

Es ist schön, wieder zu Hause zu sein, aber das war für mich nicht der ausschlaggebende Punkt. Der Hauptgrund war, den nächstpassenden Verein zu finden, der mir bei meiner Entwicklung helfen kann, um irgendwann sagen zu können, dass ich ein sehr guter Fußballer geworden bin.

„Intensität ist hier härter“

Was sind Ihre persönlichen Ziele mit dem FC Basel? Was muss passieren, dass Sie am Ende sagen: Das war eine erfolgreiche Saison und der Wechsel hat sich ausgezahlt?

Schwierig zu sagen. Ich denke gerne von Spiel zu Spiel. Ich bin nicht derjenige, der das ganze Jahr Revue passieren lässt. Ich gehe mit Familie, Freunden und Berater immer Halbjahresgespräche durch. Deswegen werde ich mich auch jetzt auf dieses halbe Jahr fokussieren. Natürlich ist es mein Ziel, alle Spiele zu gewinnen. So war es auch in der U19 des BVB, wo wir nach dem verlorenen Pokalfinale danach aber noch die Meisterschaft gewinnen konnten. Schlussendlich will ich möglichst alle Trophäen gewinnen, die es gibt und das sind in diesem Jahr drei.

Vergangene Saison haben Sie für die U19 und U23 von Borussia Dortmund gespielt. Wie groß ist der Unterschied in der Intensität zwischen Jugendbereich, dritter Liga in Deutschland und erster Liga in der Schweiz?

Ich finde das schwierig zu vergleichen. Die U19 war weniger physisch als zum Beispiel die 3. Liga oder hier in der ersten Liga. Hier spielt man ja nicht nur gegen gleichaltrige Gegner, sondern auch gegen einen 33-Jährigen gestandenen Profi, der schon 15 Jahre im Fußball ist. Es ist ganz anders. Von der Intensität ist die erste Liga hier härter als die 3. Liga in Deutschland. Und auch der technische Aspekt ist besser. Ich habe das in den ersten Wochen gespürt, dass hier ein anderer Wind weht. Wenn das Training 90 Minuten ging, war ich am Anfang nach 60 Minuten fertig. Jetzt kann ich nach dem Training sagen, ich habe noch 20 Minuten Bock auf individual Training. Es war auf jeden Fall ein Schritt in eine bessere Liga.

Fink bleibt Debüt bei Borussia Dortmund verwehrt

Bei Borussia Dortmund durften Sie bei den Profis mittrainieren und sich in Testspielen zeigen. Wurmt es Sie, nicht die Chance in einem Pflichtspiel bekommen zu haben wie andere Kollegen aus der U19?

Zuerst muss ich sagen, dass ich mir für die anderen Jungs riesig gefreut habe. Anfang der Saison war es unser Ziel, dass möglichst viele von uns ihr Debüt bei den Profis geben dürfen. Bei mir war das leider nicht der Fall, was ich schade finde, klar. Als ich in Dortmund angekommen bin, habe ich mich riesig gefreut, einmal vor der „Gelben Wand“ zu spielen. Das muss man nicht erklären, das ist unglaublich. Man muss es nehmen, wie es kommt. Es geht weiter. Ich habe meinen neuen Verein gefunden und ich bin sehr zufrieden hier.

Was war ausschlaggebend dafür, dass Sie im Sommer Dortmund den Rücken gekehrt haben und zum FC Basel gewechselt sind?

Es gab nicht viele Gründe, aber die, die es gab, waren sehr wichtig für meine Karriere: auf jeden Fall die Spielzeit, auf jeden Fall in einer Profimannschaft zu sein. Ein ebenso wichtiger Faktor waren der Trainer und das Trainerteam. Ich habe gesehen, dass die richtig Bock haben, zu arbeiten und mich so weiterzuentwickeln, wie der Verein und ich mir das vorstelle. Deswegen habe ich mich ziemlich schnell dazu entschieden, dass ich zum FC Basel möchte.

Alexander Frei
Ex-BVB-Star Alexander Frei trainiert Fink in Basel. Foto: IMAGO / Pius Koller

Kannten Sie Alex Frei und sein Team vorher schon oder haben Sie sich durch die Gespräche erst kennengelernt?

Ich habe versucht, mich auch neben dem Feld zu informieren. Ich habe einen sehr guten Freund, der ihn vom FC Winterthur kennt. Ich habe gefragt, wie er [Frei; Anm. d. Red.] vom Typ ist und wie er die Spieler weiterentwickelt. Ich habe wirklich nur Positives gehört. Schlussendlich habe ich dann gesagt, dass ich unbedingt wechseln will.

WM und BVB-Rückkehr – Fink über die Zukunft

Die WM 2022 ist nur noch wenige Wochen entfernt. Ist das Thema Nominierung bei Ihren derzeitigen Leistungen im Hinterkopf oder spielt das keine Rolle?

Im Hinterkopf hat man immer Bock, dabei zu sein. Aber ich habe gerade andere Sachen im Fokus. Wenn der Anruf kommen würde, wäre ich natürlich komplett geschockt und würde mich riesig freuen. Aber ich bin noch sehr jung und meine Zeit wird hoffentlich irgendwann kommen. Egal, ob es im Winter, zur EM 2024 oder zur WM 2026 ist. Das wird man sehen. Ich lasse mir da Zeit, ich habe keinen Druck.

Bei Ihrer Verabschiedung schrieb Borussia Dortmund, dass man Ihre Leistungen im neuen Trikot genau im Blick behalten werde. Sehen Sie die Chance, irgendwann zurückzukehren?

Ich würde sicher nicht ‚Nein‘ sagen, aber dann muss auch alles passen für mich. Wenn ich nicht eine reelle Chance kriege, wenn ich nicht eine gewisse Spielzeit kriege, dann würde das für mich keinen Sinn machen. Das muss man so sagen. Aber ich würde mir die Option auf jeden Fall offenlassen, dass, wenn da was kommt, ich mir das genauer anschauen werde.