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Als im BVB-Stadion nicht nur Effenberg Rot sah

Als im BVB-Stadion nicht nur Effenberg Rot sah

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Foto: imgao
Am 7. April 2001 war Stefan Effenberg, Trainer des SC Paderborn, das letzte Mal als Spieler im Dortmunder Stadion. Am Mittwoch kehrt er zum Pokalspiel mit seinem neuen Verein zurück. Erinnerungen an ein legendäres Spiel, in dem der damalige Bayern-Kapitän vom Platz flog, es zwei weitere Hinausstellungen gab und 13 Gelbe Karten gezeigt wurden – so viel wie nie mehr zuvor.

Dortmund. 

Das Spiel der Fußball-Bundesliga gegen den FC Augsburg (5:1) war eigentlich ja gerade eben erst beendet, da dachte Thomas Tuchel schon ein paar Tage weiter. Genauer: Am Mittwoch, wenn es um 19 Uhr zum DFB-Pokalspiel der zweiten Runde zwischen Borussia Dortmund und dem kleinen Nachbarn SC Paderborn kommt (live in unserem Ticker). BVB-Trainer Tuchel freut sich darauf. Das hängt auch damit zusammen, dass der Trainer der Ostwestfalen mittlerweile ein sehr bekannter ist: Stefan Effenberg. „Ich war und bin ein Fan seiner Art“, sagt Tuchel, „das Spiel hat nun eine ganz andere Wertigkeit.“ Und: eine ganz andere Emotionalität.

Denn Effenberg ist einer, der zu sehr polarisiert, als dass er den Menschen egal wäre. Vor allem nicht in Dortmund, wo er als Kapitän des FC Bayern München nicht gerade mit größter Sympathie empfangen wurde. Und beim bislang letzten Auftritt Effenbergs im Stadion von Borussia Dortmund zementierte der Nationalspieler mit Alpha-Tier-Attitüde sein Image der Reizfigur. Am 7. April 2001 fand die „Treterei von Westfalen“ statt, wie „Der Tagesspiegel“ damals festhielt.

Nur zwei Bayern-Spieler blieben ohne Verwarnung

Der FC Bayern führte vor dem Spieltag die Tabelle mit einem Punkt Vorsprung auf den BVB an. „Viele Spieler waren übermotiviert“, meinte der damalige Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld. Auf Dortmunder Seite gab es zwei Gelbe Karten und einen Platzverweis gegen Evanilson, das Spiel endete 1:1. Münchens Tritt-Bilanz: elf Gelbe Karten, eine Gelb-Rote für Bixente Lizarazu, eine Rote für den Kapitän Stefan Effenberg, der aggressiv voran ging. „Mit einer Serie von Fouls hatte er auf die Rote Karte hingearbeitet“, schrieb diese Zeitung. Nur Patrick Andersson und Roque Santa Cruz blieben auf Bayern-Seite ohne Verwarnung, Schiedsrichter Hartmut Strampe glitt die Partie zusehends aus den Händen. Ein Zweikampf mit Evanilson wurde Stefan Effenberg dann nach einer Stunde Spielzeit als Tätlichkeit ausgelegt. Effenberg schäumte. Bei seinem Abgang warf er dem Dortmunder Publikum Kusshände zu.

Von „lodernden Leidenschaften“, von „Feuer, Gift und Galle“ war im Nachklang zu lesen. Bis heute wurden bei keinem Bundesligaspiel mehr Karten gezeigt als in diesem. Es ist also durchaus eine besondere Beziehung, die da am Mittwochabend wieder aufleben wird. „Das wird cool“, sagt Effenberg, der noch nicht so recht weiß, mit welchem Gefühl er nach Dortmund reisen wird. „Mal sehen, was mein Bauchgefühl so sagt.“