- Die Fußball-Bundesliga wird ab der Saison 2017/18 auch im Pay-TV-Bereich von Eurosport zu sehen sein.
- Sportschau und Sportstudio bleiben den Fans erhalten.
- Die Vergabe der Medienrechte bringen 4,64 Milliarden Euro in die Kasse.
Essen.
Die 36 Klubs der Deutschen Fußball-Liga jubeln, die Fans dürfen aufatmen, weil Sportschau, Sportstudio und “Alle Spiele, alle Tore” auf Sky weiter bestehen. Die Vergabe der Medienrechte für Fernsehen, Radio und Internet für die Spielzeiten 2017/18 bis 2020/21 in Deutschland und Europa bringen 4,64 Milliarden Euro in die Kasse. Bisher waren es im Vierjahreszeitraum ab 2013 “nur” 2,51 Milliarden Euro. Rechnet man die noch nicht abgeschlossene internationale Vermarktung jenseits europäischer Grenzen hinzu, stehen pro Saison ab 2017 im Schnitt 1,4 Milliarden Euro zur Verteilung an.
“Die Klubs müssen nun sportliche Argumente liefern, die den Deal rechtfertigen. Die DFL kann nicht zaubern. Und der immer so spannende Abstiegskampf allein kann nicht das Argument gerade im Ausland sein, für die Bundesliga viel Geld zu bezahlen”, mahnte Christian Seifert an, der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung.
Für die Fußballfans sind andere Dinge wichtig. ARD-Sportschau und ZDF-Sportstudio werden weiterhin über die Bundesliga in gewohnter Form berichten. Kostenfrei. Sky überträgt 572 der 612 Erst- und Zweitligaspiele live, auch mobil und im Internet. Das Top-Spiel am Samstagabend bleibt bei Sky. Dazu werden alle Zweitliga-Partien von den Münchenern live gezeigt. RTL und Telekom gingen auf allen Ebenen leer aus.
Neu: Freitag (30 Spiele/20.30 Uhr) sowie Sonntag (5 Spiele/13.30 Uhr) und Montag (5 Spiele/20.30 Uhr) kommt erstmals Eurosport zum Zug. Der unter dem Discovery-Dach laufende Sender wird diese Spiele, zu denen auch die Relegationsmatches Bundesliga-Drittletzter gegen Zweitliga-Dritter zählen, im Pay-TV zeigen.
“Ich gehe davon aus, dass ein Sky-Kunde für die Eurosport-Spiele keinen gesonderten Decoder brauchen wird”, so DFL-Chef Christian Seifert. Extra bezahlen für die genannten Partien wird der Zuschauer aber schon müssen.
Amazon sichert sich Audio-Online-Rechte
Die freien empfangbaren Livespiele an Spieltag 1, 17 und 18 sowie die Relegation Zweite gegen Dritte Liga wandern von der ARD zum ZDF.
Höhepunkte in Kurzform 40 Minuten nach Spielende wird die britische Perform Group im Internet anbieten, die kürzlich Sky die Rechte an der Premier League weggeschnappt hatte. Perform mit Filialen in Hamburg und München sitzt erstmals im Boot. Ebenso Amazon. Der us-amerikanische Onlinehändler mit Sitz in Seattle hat sich die Audio-Online-Rechte gesichert. Was nun mit dem bisherigen Bundesliga-Übertrager sport1.fm passiert, ist unklar. Im Ukw-Bereich darf weiter die ARD übertragen. Inklusive Samstagskonferenz.
Ob es bei der Verteilung der Medienrechtegelder zwischen Bundesliga und zweiter Liga beim Schlüssel von 80:20 bleibt, ist offen. Nach Informationen dieser Zeitung wird erst der im August in Berlin zu wählende neue DFL-Vorstand dieses Thema konkret aufgreifen.
“Insgesamt ist der Erlös ein ausgezeichnetes, ein überragendes Ergebnis”, erklärte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach der Sitzung im KapEuropa am Messegelände. “Der Abschluss ist eine gute Nachricht für den deutschen Profifußball”, erklärte Borussia Dortmunds Präsident Reinhard Rauball. Leverkusens Geschäftsführer Michael Schade bezeichnete den Abschluss als “großartig”, wies aber auch auf den monetären Rückstand zur britischen Premier League hin.
Grundsätzlich liegt die DFL im internationalen Vergleich ab 2017 klar verbessert im Rennen. Telefonica, Movistar und Mediapro sorgen für 1,6 Milliarden Euro pro Saison in der spanischen Primera Division. Ohne Auslandseinnahmen, versteht sich. Real Madrid und FC Barcelona nehmen jeweils rund 150 Millionen Euro ein, für das bisherige Schlusslicht SD Eibar fallen noch 43 Millionen Euro ab.
Italiens Serie A kassiert über Sky Italia und Mediaset rund 1,23 Milliarden Euro. Krösus ist hier Juventus Turin (122 Millionen), Schlusslicht wird Aufsteiger FC Crotone (rund 25 Millionen) sein.
DFL zieht an Ligue 1 vorbei
An der französischen Ligue 1 ist die DFL vorbeigezogen. 748,5 Millionen Euro pro Saison zahlen seit Sommer 2016 Canal Plus und beIN Sports, der katarische Sport-TV-Riese, der 2013 den Sportableger von Al Jazeera fortführte, bei der deutschen Rechtevergabe aber keine Rolle gespielt hatte.
An Branchenführer Premier League reicht der neue DFL-Deal erwartungsgemäß nicht heran. Das Triumvirat aus Sky, British Telecom und BBC legt für die neue Saison 2,3 Milliarden Euro hin. Für nur 168 Live-Spiele, die auf den Britischen Inseln gezeigt werden dürfen. Aus der Auslandsvermarktung kommen rund 900 Millionen Euro hinzu. Christian Seifert mag die Quervergleiche mit den Briten nicht: “Wir bräuchten zwölf Millionen Kunden, die 49 Pfund (rund 62 Euro, d. Red.) im Monat zahlen, um hier mitzuhalten. Mehr helfen würde uns sicher ein internationaler Titel.” Ein Wink an Bayern München, Borussia Dortmund und Co.
Die Live-Pakete der Bundesliga in der Übersicht
Paket A – EUROSPORT
43 Bundesliga-Spiele jeweils am Freitag (20.30 Uhr), Sonntag (13.30 Uhr), Montag (20.30 Uhr), Relegation zwischen 1. und 2. Bundesliga, Relegation zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga, Supercup
Paket B – SKY
36 Konferenzen jeweils am Samstag (15.30 Uhr) sowie Dienstag und Mittwoch (20.30 Uhr) in den englischen Wochen
Paket C – SKY
176 Bundesliga-Spiele jeweils am Samstag (15.30 Uhr) sowie Dienstag und Mittwoch (18.30 Uhr und 20.30 Uhr) in den englischen Wochen
Paket D – SKY
30 Bundesliga-Spiele jeweils am Samstag (18.30 Uhr)
Paket E – SKY
60 Bundesliga-Spiele jeweils am Sonntag (15.30 Uhr und 18.00 Uhr)
Paket F – SKY
281 Spiele der 2. Bundesliga (außer montags, 20.30 Uhr und donnerstags in den englischen Wochen, 20.30 Uhr), 94 Konferenzen der 2. Bundesliga
Paket G – SKY
25 Spiele der 2. Bundesliga jeweils am Montag (20.30 Uhr) und Donnerstag in den englischen Wochen (20.30 Uhr)
Paket H – ZDF
4 Bundesliga-Spiele am 1., 17. und 18. Spieltag, Relegation zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga, Supercup