Spitzensportler zwischen Olympiamedaille und Hartz IV

Spitzensportler zwischen Olympiamedaille und Hartz IV

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Foto: Andrea Bowinkelmann
Spitzensportler waren bei einem neuen Talkformat des Landessportbundes in Duisburg zu Gast und erzählten, wie ihr Alltag abläuft. Linda Stahl muss beispielsweise parallel zu ihrem Training auch noch im Krankenhaus arbeiten. Für viele Menschen ist eine solche Doppelbelastung kaum machbar.

Duisburg. 

Spitzensportler müssen gefördert werden. Denn der Spagat zwischen der tagtäglichen Arbeit und dem zeitaufwändigen professionellen Training ist immens. Zu diesem Thema diskutierte TV-Moderator Claus Lufen (WDR) mit seinen Gästen. Weltklasse-Speerwerferin Linda Stahl, Badminton-Nationalspielerin Karin Schnaase, Vorstandsvorsitzender Wilfried Starke (LG Lippe-Süd), OSP-Laufbahnberater Horst Schlüter sowie Ex-Kugelstoßer Thorsten Herbrand, waren der Einladung des Landessportbundes NRW gefolgt.

Beim noch jungen Talkformat „Klartext Spitzensport NRW“ äußerte sich die fachkundige Fünfer-Runde. Wie schwierig das Leben als Weltklasse-Speerwerferin sein kann, verdeutlichte Linda Stahl (27) auf dem Podium in der Arena des MSV Duisburg. „Mein Tag im Klinikum Leverkusen beginnt um 7.30 Uhr und endet nach der Arbeit und meiner anschließenden Trainingseinheit selten vor 21 Uhr. Dieser Spagat gelingt nur durch eine hohe Eigenverantwortung, die man als Leistungssportlerin ohnehin früh gelernt hat“, betonte die Olympia-Dritte von London, die für Bayer 04 Leverkusen startet. Auch der Vorstandsvorsitzende Wilfried Starke von der Leichtathletik-Gemeinschaft (LG) Lippe-Süd erklärte wie wichtig gerade der familiäre Rückhalt ist: „Das Beispiel von Linda zeigt, dass es vor allem darauf ankommt, an der Schnittstelle zwischen Jugend beziehungsweise Junioren hinüber in den Seniorenbereich den Talenten eine gesicherte Perspektive aufzuzeigen. Außerdem geht es auf diesem Level nicht ohne die klare Unterstützung der Athleten durch das Elternhaus und die eigene Familie.“

Nicht jeder wird am Ende ein Olympiasieger

„Um es vom jungen Talent tatsächlich an die Spitze zu schaffen, gibt es nicht den einen Weg, sondern es kommt auf individuelle Lösungen und funktionierende Netzwerke an.“ Horst Schlüter, der an seinem Stützpunkt rund 600 Athleten als Ansprechpartner dient, trifft auf viele motivierte Sportler, die genau diese Herausforderung wollen: „Nicht jeder wird am Ende ein Olympiasieger oder Weltmeister, aber wir wollen alle fördern, die sich für den enormen Aufwand an Zeit und letztlich Geld entscheiden.“

Aus Sicht der früheren Mannschafts-Europameisterin Schnaase, die in ihrer Heimatstadt für Bundesligist Union Lüdinghausen den Schläger schwingt, gestaltet sich der Sprung ins Berufsleben relativ problematisch: „Ein wirklich attraktiver Job lässt sich mit dem sportlichen Terminplan nur schwer kombinieren. Ich empfinde es schon so, dass der Leistungssport eine ernsthafte Berufspraxis verhindert.“

Die Politik als Türöffner

Wilfried Starke brachte es auf den Punkt: „Die Mehrheit der Sportvereine verfügt doch nur über einen kleinen finanziellen Spielraum. Deshalb braucht es in diesem Geschäft auch die Politik als Türöffner, damit sich noch mehr Talente beruflich wie sportlich oben halten können.“ Die Sportler möglichst früh aufzufangen und möglichst lange im System zu halten, ist das größte Anliegen von Horst Schlüter: „Die Karriereplanung ist bei uns also langfristig und dauerhaft ausgerichtet. Dies sollte noch mehr Anerkennung im gesellschaftlichen Kontext finden.“

Der Landessportbund NRW möchte mit dem Programm Spitzensport fördern in NRW! die Chancen junger talentierter Athleten im Leistungssport durch wirksame Fördermaßnahmen erhöhen und ihnen in ihren schulischen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten behilflich sein. Gezielte Unterstützung erhält der Landessportbund NRW auch durch Gelder von Westlotto: Jährlich fließen rund 150 Millionen Euro in den Landeshaushalt von NRW und kommen somit dem Breiten-, Amateur- und Behindertensport zugute.

Am Freitag den 13. gewannen zwei Eurojackpot-Tipper rund eine halbe Millionen Euro.
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Im Volksmund heißt es, an einem Freitag den 13. passiert nie etwas Gutes. Nicht so bei zwei Eurojackpot-Tippern, die zusammen knapp eine halbe Millionen Euro gewannen. Auch im Juli ging bereits ein Lotterie-Gewinn von rund 41 Millionen Euro in die gleiche Region.