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Flamingos an einem großen See, umschwirrt von Lachmöwen, kann man von Frühling bis Herbst im deutsch-niederländischen Grenzgebiet, im Zwillbrocker Venn sehen. Die NRW-Stiftung hat dabei Flächen für den Naturschutz angekauft und bei dem Aufbau einer Ausstellung in der biologischen Station geholfen.
Essen.
Das Zwillbrocker Venn bei Vreden im Kreis Borken beherbergt die nördlichste Flamingo-Brutkolonie der Welt. Die nächstentfernten großen rosa Vögel leben am Mittelmeer. Vor über 30 Jahren haben sich die ersten im Zwillbrocker Venn angesiedelt. Sie waren aus Tierparks und Zoos entflogen. Inzwischen sind fast alle Flamingos, die in Zwillbrock leben, hier auch geboren worden. Drei Arten brüten dort: Chile-, Kuba- und Mittelmeer-Flamingos.
Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung hat Flächen im Ellerwicker Feld für den Naturschutz angekauft. Außerdem half sie beim Aufbau der Ausstellung in der Biologischen Station. Das Geld für ihre Aufgaben erhält die NRW-Stiftung überwiegend aus Gewinnspielerträgen von Westlotto.
Der Nachwuchs der Flamingos
In diesem Jahr gab es 13 Brutpaare. Weil die Vögel es lieben, in großen Kolonien zu leben, brüten sie auch in enger Nachbarschaft. Jedes Weibchen legt nur ein Ei in ein kunstvolles Kegelnest aus Schlamm. Neun Jungtiere sind 2014 geschlüpft, die im Juli beringt wurden. Sie sind an ihrem grauen und noch flauschigen Gefieder gut zu erkennen. Erst nach zwei Jahren sind Flamingos erwachsen und können sich fortpflanzen. Dafür haben sie dann Zeit genug, schließlich werden sie bis zu 30 Jahre alt. Die letzten vier Eier dieser Brutsaison fielen allerdings Raubtieren zum Opfer, berichtet Jessica Focke von der Biologischen Station Zwillbrock. Probleme mit Füchsen und Mardern beschäftigen die Biologen seit geraumer Zeit. Zwar brüten die Flamingos auf einer Insel im See, aber das bringt Füchse nicht davon ab, nachts herüber zu schwimmen. Selbst Sperrzäune halten die Räuber nicht fern.
Ein wichtiges Gruppengefühl
Auch Flamingos, die keinen Partner haben, halten sich meistens ganz in der Nähe auf, denn auf das Gruppengefühl wollen sie nicht verzichten. Anhand der Beringung war zu erkennen, dass in diesem Sommer sogar einer aus einem Zoo in Südengland in Zwillbrock zu Besuch war. Ob er hier wohl Ferien machte und dann wieder in sein angestammtes Quartier zurückkehrte? Auf jeden Fall sind Flamingos sehr mobil. Zwillbrocker bewegen sich in der Regel in einem Dreieck zwischen Rheindelta, Ijsselmeer und dem Venn. Selbst im Hamburgischen Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer nahe Büsum wurden schon Vögel aus Zwillbrock beobachtet. Im Winter benötigen Flamingos eisfreie Flächen, um weiterhin Nahrung aus dem Wasser aufnehmen zu können. Im Februar, spätestens März, lassen sich die ersten Flamingos dann wieder in Zwillbrock blicken. Sind die Bedingungen dort bereits günstig, folgt der Rest der Kolonie sehr bald nach.
Die Lebensbedingungen und andere Tiere
Dass sich in Zwillbrock überhaupt Flamingos ansiedeln konnten, verdanken sie den zahlreichen Lachmöwen, die sich hier ebenfalls tummeln. Denn sie bringen Nährstoffe in den See ein, Lebensgrundlage vieler Kleinlebewesen. Diese filtern die Flamingos mit ihrem einzigartigen Schnabel aus dem Wasser heraus. Die jungen Flamingos sind im Spätsommergroß genug, um von ihren Eltern auch vorübergehend allein gelassen zu werden. Die Alten kommen oft nur für wenige Stunden zum Füttern vorbei. Weitere Brutvögel in diesem Gebiet sind Grau- und Nonnengänse. Bei den Amphibien bietet das Venn vor allem dem Moorfrosch ideale Lebensbedingungen. Zur Balzzeit nehmen dessen Männchen eine blaue Farbe an. „Dann können wir hier rosa Vögel und blaue Frösche beobachten“, schwärmt die Biologin.
Das Gebiet
Das Zwillbrocker Venn umfasst etwa 100 Hektar, allein der See ist 35 Hektar groß. Früher wurde in dem Gebiet Torf abgebaut. Daraus ist das Gewässer entstanden. Mehrere Aussichtsplattformen und ein Turm, bieten Besuchern spannende Möglichkeiten die Tierwelt zu beobachten. Entlang des Venns verläuft zudem die Flamingo-Route, ein deutsch-niederländischer Radwanderweg. In direkter Nachbarschaft befindet sich das Ellewicker Feld, eine westfälische Heidelandschaft. Die großen Flächen sind ein wichtiger Lebensraum für bedrohte Vogelarten wie Wiesenpieper, Schwarz- und Blaukehlchen.
Großgewinner aus Baden-Württemberg und Italien verpassten am Wochenende nur ganz knapp den großen Wurf, durften sich aber dennoch über jeweils 350.000 Euro freuen. Damit steigt der aktuelle Jackpot auf 33 Millionen Euro. Damit gibt es am kommenden Freitag die sechste Ziehung in Folge.