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Warum der Kölner Dom eine Dauerbaustelle ist. Er ist sozusagen ein gotischer Dauerpatient, seine Instandhaltung ein echtes Mammutprojekt.
Köln.
Es ist das Wahrzeichen der Stadt und ein Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt: Millionen Menschen „pilgern“ jedes Jahr nach Köln, um sich den Dom anzuschauen. Ebenso wie die zwei hoch in den Himmel ragenden Türme, gehören die Baugerüste rund um die berühmte Kathedrale (fast) schon dazu. Der Kölner Dom ist ein gotischer Dauerpatient – seine Instandhaltung ein echtes Mammutprojekt.
Herman Melville, der Autor von „Moby Dick“, betrachtete den Bau des Doms zu Köln als Beispiel dafür, dass alle großen Projekte der Menschheit eine Angelegenheit von Generationen sind. Im Fall der berühmten Kathedrale vergingen bis zur Vollendung mehr als 600 Jahre.
„Wir nutzen am Dom jeden freien Platz“
Matthias Deml, Sprecher der Kölner Dombauhütte, präsentiert ein Modell des Baukrans, der für eine gefühlte Ewigkeit im unvollendeten Südturm des Doms auf etwa 50 Meter Höhe installiert war. Es befindet sich unter dem Dach des Doms. Jede Menge Gerüste und anderes Handwerkszeug der Dombauhütte sind hier gelagert. „Wir nutzen am Dom jeden freien Platz“, erläutert der Kunsthistoriker.
Weiter geht es zur höchsten Baustelle des Doms in 80 Metern Höhe am Nordturm. Die letzten Meter sind nur über Leitern zu erreichen. Während Deml mit der einen Hand die Leitersprossen ergreift, hält er sich mit der anderen an einem Sicherungsseil fest. Schwindelfrei muss man sein, um hier oben tätig zu sein. Der Ausblick ist atemberaubend, aber dafür sind wir nicht hier.
Selbstgebaute Hängegerüste
An dieser Stelle des Turms müssen verrostete Eisenarmierungen durch rostfreien Edelstahl ersetzt werden. Sonst könnten sie eines Tages den Stein sprengen. Zusätzlich werden alle Fugen erneuert, die durch Wind und Regen ausgewaschen waren. Auch Kriegsschäden beseitigen die Steinmetze.
Bereits seit 1996 werden auf selbstgebauten Hängegerüsten die Ecken des Nordturms saniert. „Am Dom müssen wir in weiten Dimensionen denken“, erklärt der Sprecher. Nach der Restaurierung wird jahrzehntelang niemand mehr an diese entlegenen Stellen kommen. Umso nachhaltiger müssen sie repariert sein.
Von den etwa 100 Mitarbeitern der Dombauhütte sind die meisten Handwerker. Die größte Gruppe unter ihnen bilden die Steinmetze. Figürlich arbeitende Bildhauer, Dachdecker, Glaser, Glasmaler und Gerüstbauer gehören ebenso dazu wie Kunsthistoriker und Archäologen. Die Tradition reicht bis ins Mittelalter zurück, als im Winter in beheizten Hütten Architekturelemente vorproduziert worden sind, die dann in der wärmeren Jahreszeit am Gebäude eingesetzt wurden. Im 13. Jahrhundert setzte die Bautätigkeit am heutigen Kölner Dom ein. 1164 waren die Gebeine der Heiligen Drei Könige an den Rhein gekommen. Um die steigenden Pilgerscharen zu bewältigen, wurde der Bau einer größeren Kathedrale erforderlich. Sie sollte in einem neuen Baustil errichtet werden, der aus Frankreich stammenden Gotik. Gerhard von Rile, erster Kölner Dombaumeister, entwarf die Pläne für das neue Gotteshaus. Der Grundstein für den Chor wurde 1248 gelegt.
Witterungsempfindliche Bauweise
In der Gotik wurden die Bauten immer mehr in die Höhe gezogen. Gleichzeitig waren die Baumeister bestrebt, die Fenster so groß wie möglich ausfallen zu lassen. Damit sollten gotische Kirchen in einem überirdischen Licht erstrahlen und so zu einem Abbild des himmlischen Jerusalem werden.
Zwischen den Fenstern blieben praktisch keine Wände mehr übrig, sondern nur noch schlanke Pfeiler, die allein nicht in der Lage sind, die Schubkraft der Gewölbe zu tragen. Dafür entwickelte die Gotik das Strebewerk, „die Krücken der Kathedrale“, wie Deml es ausdrückt. Die filigranen Elemente der Gotik machen diese Art von Kirchenbau empfindlicher gegenüber der Witterung als etwa die massiveren Bauten der Romanik. Ein Grund dafür, warum in Köln so viele Menschen mit dem Erhalt des Doms beschäftigt sind.
Stein und Blei
Am Dom wurden im Laufe der Jahrhunderte 50 verschiedene Steinsorten verbaut, vom Drachenfelser Trachyt über den Schleidorfer Sandstein bis zur Lohndorfer Basaltlava aus der Eifel. Neben Stein ist Blei das wichtigste Baumaterial an der Kathedrale. Es schützt die Metallstifte im Inneren der Steine vor Feuchtigkeit und kann Dehnungskräfte gut ausgleichen. Auch für das Dach wurden Bleiplatten verwendet. Bei den Fenstern kommt es in Form der Ruten zum Einsatz, die die einzelnen Glasstücke mosaikartig miteinander verbinden.
Fensterputzen mit digitaler Unterstützung
Eine eigene Glaswerkstatt betreibt die Dombauhütte ebenso wie mehrere Bildhauerateliers. Zwei große Obergaden-Fenster aus dem Chor sind gerade in der Glaswerkstatt in Behandlung. Sie stammen aus der Anfangszeit des Kirchenbaus. Zwei hochqualifizierte Experten sind mit dem Reinigen der Oberfläche der 750 Jahre alten Fenster befasst. Schmutz und Korrosionskrusten werden abgetragen. Der Grauschleier, der sich über Jahrhunderte bildete, wird beseitigt. Das birgt gleichzeitig die Gefahr, dass das Glas immer dünner und empfindlicher wird. Eine sehr mühsame Arbeit, die heute auch mit digitaler Unterstützung ausgeführt wird. Das farbige Glas verleiht dem dargestellten mittelalterlichen König eine geradezu magische Aura. Solche Schätze der Nachwelt zu erhalten, ist Aufgabe der Dombauhütte.
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