Zwischen Ostsee und Allgäu ist Deutschland gespickt mit besonderen Städten: Alle tragen ein „Bad“ im Namen. Sechs Tipps für einen Wellness-Trip.
Bad Malente-Gremsmühlen.
Der Namenszusatz „Bad“ will verdient sein: Rund 200 Städte verfügen neben Kurparks und Kliniken auch über natürliche Heilmittel wie Moor, Mineral-, Sole- oder Thermalwasser. Und beste Luftqualität.
Zu den klassischen Bädern kommen hierzulande zahlreiche weitere Kurorte und Seeheilbäder. Wem keine Kur verordnet wurde, der kann dort trotzdem für sein Wohlbefinden sorgen und in zertifizierten Bädern Erholung finden. Sechs wohltuende Bäder von Norden nach Süden.
Bad Malente-Gremsmühlen: Kneippen in der Schweiz des Nordens
Wer in der kleinen Gemeinde aus dem Zug steigt, findet sich inmitten einer hügeligen, von rauschenden Wäldern und Seen geprägten Landschaft wieder: der Holsteinischen Schweiz. Bereits 1955 als Kneippheilbad zertifiziert, locken bis heute natürliche Wasserquellen zu eiskalten Arm- und Wassertretbecken. Eine Anlage verbirgt sich im Kurpark unweit des Bahnhofs, die beliebteste und reizvollste jedoch direkt am Ufer des Dieksees, an den Spiegelteichen.
Wer vom Bahnhof aus dem Wanderweg zwischen Wildgehege und Bahnschienen folgt, gelangt an die Quelle der gebrochenen Herzen. Und genau dieses, heißt es, werde bei jenem geheilt, der von ihrem Wasser trinkt. Vielleicht war es auch die gute Luft von Malente, die der Deutschen Nationalelf 1990 zum WM-Triumph verhalf. Zwischen 1974 und 1990 bereitete sich die Nationalmannschaft im hiesigen Trainingslager auf anstehende Weltmeisterschaften vor.
Bad Bevensen: Heilung in der Heide
Das niedersächsische Bad Bevensen wartet mit allerhand Schönheit auf: Rosen ranken sich alte Fachwerkfassaden hinauf, im Kurgarten an der Ilmenau grünt und blüht es. Obendrein liegt der Erholungsort im Osten des Naturschutzparks Lüneburger Heide. Südlich der Stadt lädt die Klein Bünstorfer Heide zu Radtouren oder Spaziergängen ein, insbesondere während der sommerlichen Heideblüte.
Dass die Kleinstadt eine Bäderstadt wurde, ist einer Thermalquelle zu verdanken. Sie sprudelt etwas außerhalb des Ortes aus der Tiefe und begründete den Bau eines Kurzentrums. 1975 als Mineralheilbad anerkannt, folgte ein Jahr später die Umbenennung in Bad Bevensen.
Ob für Kurgäste oder schlicht als Ruhe- und Erholungssuche: Ein Besuchermagnet ist die Jod-Sole-Therme mit Saunalandschaft, Massageangebot oder mineralischem Rasul-Heilerde-Bad.
Bad Belzig: Schwerelos in Brandenburgs jüngstem Bad
Seinen Beinamen „Bad“ trägt das brandenburgische Bad Belzig erst seit 2010. Zwischen Berlin und Magdeburg im Naturpark Hoher Fläming gelegen, können Besucher hier nicht nur sattes Grün durchwandern, den schmucken historischen Stadtkern und Burgen erkunden. Am Einlass der Steintherme dürfen sie auch ihren Stress abstreifen.
Sechs Thermalsolebecken – darunter ein Außenbecken – entspannen mit über 30 Grad warmem Wasser verspannte Muskeln und stärken das Immunsystem. Ein Erlebnis für alle Sinne ist der Licht-Klang-Raum. Bei einem Salzgehalt von 4,5 Prozent, was salziger ist als die Nordsee, scheint man auf dem warmen Thermalwasser zu schweben. Eingehüllt von sanften Klängen und Lichtspielen.
Bad Wildungen: Heilquellen statt Hexenkessel
Die Geschichte der Stadt an der Wilde hatte dunkle Kapitel – etwa die Wildunger Hexenprozesse bis ins Jahr 1664. Bereits im 19. Jahrhundert aber florierte durch die Entdeckung mehrerer Heilquellen der Kur-Tourismus. Seit 1906 ist Bad Wildungen offiziell ein Bad.
Den Mittelpunkt bildete die historische Wandelhalle. Bestückt mit Trinkbechern, wandelten Kurgäste buchstäblich durch diese Hallen. Gelegen ist das Bauwerk im ursprünglichen Teil des Kurparks, dem das Gelände der ehemaligen Landesgartenschau 2006 angeschlossen wurde. Spazier- und Terrainkurwege führen durch den üppig grünen Park. Bis heute können sich Ansässige wie Gäste an sieben städtischen „Heilwasser-Tankstellen“ mineralhaltiges Quellwasser zapfen.
Bad Ems: Baden wie einst Goethe und Dostojewski
Die Liste bedeutender Kurgäste ist beeindruckend lang: Ob Kaiser Wilhelm I. oder Zar Alexander II., ob Wagner, Goethe oder Dostojewski – sie alle reisten einst nach Bad Ems. Schon früh avancierte die rheinland-pfälzische Stadt an der Lahn, gesegnet mit zahlreichen Thermalquellen, zum Kurort mit Heilsversprechen.
Noch heute erzählt das 1715 errichtete, imposante Kurhaus von der Glanzzeit kaiserlicher Bäderkultur. Nicht umsonst reiht sich Bad Ems in die elf herausragenden Kurstädte aus sieben Ländern ein, die als Great Spas of Europe für einen Eintrag in die Unesco-Welterbeliste nominiert sind. Zu diesen zählen auch Bad Kissingen, Baden-Baden, die britische Stadt Bath und Vichy in Frankreich.
Bad Ems lockt außerdem mit wunderbaren Lahnwanderungen und Weingenuss. Obendrein können Urlauber weitere Sehenswürdigkeiten der Region erkunden, etwa Schloss Stolzenfels und die Marksburg.
Bad Aibling: Wohltuende Schlammschlacht
Ob Rheuma oder Gicht, Durchblutungsstörungen oder Osteoporose: Bad Aiblings „schwarzes Gold“ verspricht Linderung. Bäderstadt seit 1895, gilt sie als Bayerns ältestes Moorheilbad . Dabei wirken Wärme plus Mineralien und Pflanzenhormone schmerzstillend und entspannend.
Gleichzeitig sprudelt hier aus mehr als 2000 Metern Tiefe schwefel-, fluorid- und jodhaltiges Thermalwasser. Seit 2008 ist die Desiderius-Quelle als Heilquelle staatlich anerkannt und damit Bayerns jüngstes Thermalbad. Bergwanderer können von den Gipfeln der nahen Chiemgauer Alpen schon aus weiter Ferne auf ihr abendliches Entspannungsprogramm im Mangfalltal hinabblicken: die Therme Bad Aibling mit ihren acht futuristisch anmutenden, weißen Kuppeln. Auf 10 000 Quadratmetern warten Ruhe und Regeneration pur. (dpa)