Es ist die Großveranstaltung, auf die viele seit Jahren hinfiebern. Doch Corona wirft kurz vor dem geplanten Start vieles über den Haufen.
Erfurt.
Zehntausende Tages- und Dauerkarten sind für die Bundesgartenschau (Buga) in Erfurt verkauft. Aber die geplante Öffnung ab Freitag (23. April) geht noch mit vielen Fragen einher, deren Antworten noch nicht feststehen.
Sicher ist: Eine Buga wie diese hat es noch nie gegeben – das Coronavirus drückt ihr seinen Stempel auf. Was bedeutet das für die Buga und ihre Besucherinnen und Besucher?
Öffnet die Buga mit Blick auf die Corona-Pandemie überhaupt?
Aktuell sieht es ganz so aus, als sollte die große Blumenschau pünktlich am 23. April unter Einschränkungen eröffnet werden können. Eine Beschlussempfehlung zu geplanten Änderungen des Infektionsschutzgesetzes für die bundeseinheitliche Notbremse in der Pandemiebekämpfung lässt die Öffnung von Außenbereichen botanischer Gärten für Besucher mit aktuellem negativem Corona-Test zu. Das war in einem früheren Entwurf zunächst nicht vorgesehen. Allerdings sind noch Anpassungen der Gesetzesänderungen möglich. Zudem ist noch nicht klar, wann genau das geänderte Infektionsschutzgesetz in Kraft treten wird. Sollte dies etwa am Montag der Fall sein, könnte die Buga zumindest drei Tage lang entsprechend der Thüringer Corona-Regeln öffnen. Dann wären negative Testergebnisse bislang auch keine Voraussetzung für den Einlass.
Wer darf überhaupt zur Buga kommen?
Deutlich weniger Besucher als geplant dürfen der Pandemie wegen bis auf Weiteres bei Öffnung auf den zwei Buga-Hauptstandorten in Erfurt, dem Egapark und dem Petersberg Buga-Gelände, unterwegs sein – nämlich 15.000 statt 20.000 täglich. Nur wer bereits online oder über Vorverkaufsstellen ein Ticket gekauft hat, darf kommen. Zudem ist für den Einlass eine vorherige Anmeldung über das Internet nötig – das gilt für Inhaber von Tages- und Dauerkarten. Hintergrund ist, das Besucheraufkommen und die Besucherlenkung zu kontrollieren.
Den neuesten Änderungsempfehlungen des Infektionsschutzgesetzes zufolge müssten Besucher zusätzlich einen tagesaktuellen negativen Corona-Test vorweisen – wann diese Regeln gelten würden, ist aber noch unklar. Der Oberbürgermeister Erfurts, Andreas Bausewein (SPD), kündigte bereits vergangene Woche an, dass geprüft werde, welche Testangebote es für Besucher geben könnte. Fest stehe, dass die Stadt ein weiteres quasi zwischen den zwei Buga-Hauptstandorten gelegenes Testzentrum im Theater Erfurt bekommen werde.
Was sehen die Buga-Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie noch vor?
Besucher müssen sich an Verhaltensregeln halten. Dazu gehören ein Mindestabstand von 1,50 Metern, Gruppenbildung zu vermeiden, in bestimmten Situationen soll auch in den Außenbereichen, wenn es eng wird, eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Es soll Kontrollen geben, bei denen die Gäste gegebenenfalls darauf hingewiesen werden, die Regeln zu beachten. Über die Areale verteilt gibt es Desinfektionsstellen.
Und wie sieht es mit Essen und Trinken aus?
Auch die Gastronomie auf den Buga-Arealen darf zunächst nur eingeschränkte Angebote machen. Bratwürste, andere Snacks und Getränke gibt es allerdings auf die Hand.
Gibt es dann überhaupt Programm auf der Buga?
Das umfangreiche Veranstaltungsprogramm unter anderem mit Konzerten, Sport-, Bildungs- und Beratungsangeboten liegt vorerst auf Eis. Buga-Geschäftsführerin Kathrin Weiß äußerte aber bereits die Hoffnung, im Laufe der bis zum 10. Oktober geplanten Blumenschau nach und nach Veranstaltungen und Angebote öffnen zu können – vorausgesetzt die Infektionslage lasse das zu.
Was gibt es dann überhaupt zu sehen auf der Buga?
Auf den weitläufigen Außenbereichen der Buga -Hauptstandorte gibt es verschiedene Themengärten zu entdecken, große Beete mit blühenden Blumen. Gartenideen etwa zur bienenfreundlichen Gestaltung oder zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Gärten werden vorgestellt. Auch Spielplätze gehören zu den Außenbereichen. Die Innenbereiche bleiben Besuchern zunächst verwehrt: So bleibt etwa das neue Klimazonenhaus Danakil – eigentlich ein Höhepunkt – erstmal geschlossen, so auch das Deutsche Gartenbaumuseum im Egapark und eine Ausstellung in der ehemaligen Klosterkirche auf dem Petersberg. Hintergrund ist, dass Experten von einer deutlich erhöhten Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus in geschlossenen Räumen ausgehen. Unter freiem Himmel ist die Gefahr demnach deutlich geringer.
Wie sieht es bei diesen Außenstandorten aus?
Insgesamt gibt es 24 Außenstandorte der Buga in ganz Thüringen – und mit dem Europa-Rosarium in Sangerhausen auch einen in Sachsen-Anhalt. Bei vielen dieser Standorte handelt es sich um frei zugängliche Anlagen und Gartendenkmäler, wie etwa dem Schlosspark Altenstein sowie dem Park an der Ilm und dem Schlosspark Belvedere in Weimar. Allerdings ist es auch hier ratsam, dass Besucher sich vor einer Anreise über die jeweils vor Ort geltenden Corona-Regeln informieren. (dpa)