Was bei Verlust der Geldbörse im Urlaub zu tun ist
Wenn auf Reisen die Geldbörse verloren geht, sollte man einen klaren Kopf bewahren. Wichtig: EC- und Kreditkarten sofort sperren. Die deutsche Botschaft hilft mit Ersatzdokumenten aus. Wie Sie sonst den Schaden kleinhalten können, lesen Sie hier.
Bad Windsheim.
Egal ob es durch eine Unachtsamkeit geschieht, durch Diebstahl oder gar durch Raub: Wenn auf Reisen die Geldbörse verloren geht, befinden sich Urlauber schnell in einer heiklen Situation. Wer plötzlich ohne Kreditkarten und ohne Ausweispapiere dasteht, dem raten Experten, nicht den Kopf zu verlieren – und alle wichtigen Punkte Schritt für Schritt abzuarbeiten. Denn klar ist: Ohne Arbeit kommt man aus der Situation leider nicht heraus.
„Es ist wichtig, dass man seiner Sorgfaltspflicht nachkommt, um einen möglichen Schaden gering zu halten“, sagt Thomas Schreiner vom Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD). „Wenn sich also ein Schaden ereignet, der hätte verhindert werden können, wird einem das schnell zur Last gelegt.
„Das bedeute in letzter Konsequenz: Verlorene oder gestohlene EC- und Kreditkarten muss man sofort sperren. „Wenn man die Nummer seiner Hausbank parat hat, sollte man dort anrufen, wenn nicht, gibt es auch die zentrale Sperrnummer 116 116, von der Sperrungen an die jeweiligen Banken weitergeleitet werden“, sagt er. Allerdings dürften Auslandsreisende nicht vergessen, die jeweilige Landesvorwahl für Deutschland voranzustellen. In vielen Ländern ist das die 0049, aus den USA aber beispielsweise die 01149.
Ersatzdokumente bei der Botschaft
Wer Opfer von Kriminalität geworden ist, sollte sich nach dem Sperren der Karten so schnell wie möglich an die örtliche Polizei wenden und Anzeige erstatten – weniger der vagen Hoffnung wegen, den Delinquenten noch zu stellen, sondern vor allem, um den Raub oder den Diebstahl dokumentieren zu können.
Das hilft auch beim danach anstehenden Gang zur deutschen Botschaft oder zum Konsulat, das kurzfristig Ersatzdokumente ausstellt: „Wenn Sie Ihren Führerschein oder Ihren Personalausweis verloren haben, wird man Ihnen hier vor Ort helfen. Sie sollten das aber auch in Anspruch nehmen, ansonsten kann es später an der Grenze oder am Flughafen Probleme geben“, sagt Thomas Schreiner vom ARCD. Wer ohne Karten in akuter Geldnot ist, bekommt Hilfe, um Kontakt nach Deutschland aufnehmen zu können, etwa für Eilüberweisungen.
Großes Pech kann haben, wer neben den Ausweispapieren auch einen Hausschlüssel in der Geldbörse hatte. „Dann ist im schlimmsten Fall auch ein Einbruch bei Ihnen zu Hause denkbar. Man sollte dann die Daheimgebliebenen informieren und sich mit ihnen beratschlagen. Ob man das Schloss austauschen will, ist dann jedem selbst überlassen.“ Generell sinke die Einbruchswahrscheinlichkeit natürlich mit zunehmender Entfernung des Reiseziels von Deutschland.
Kopien in Deutschland hinterlegen
Sowohl in der akuten Notsituation im Reiseland als auch nach der Rückkehr nach Deutschland hat es immer noch derjenige am leichtesten, der vorbereitet war. Zwar lässt sich ein Diebstahl oder ein Raub nicht immer verhindern: „Aber man kann die Nummern der Karten, Ausweispapiere und des Führerscheins in Kopie in Deutschland hinterlegen.“ Das mache es simpler, im Zweifel die eigene Identität zu belegen, und helfe bei der Wiederbeschaffung von Ausweispapieren. Trotzdem: „Wie viel Sie dafür zahlen müssen, ist stark abhängig davon, was Sie alles verloren haben. Aber man sollte davon ausgehen, dass es einiges kostet.“
Der Sperr-Notruf 116 116 ist im Inland gebührenfrei erreichbar, aus dem Ausland mit der deutschen Vorwahl, in der Regel: 0049/116 116. In einigen Ländern gibt es Abweichungen hinsichtlich der deutschen Vorwahl. In den USA ist dies zum Beispiel die 01149, in Thailand die 00149. Alternativ sind Karten auch unter der Berliner Rufnummer 0049/(0)30/40 50 40 50 zu sperren. (Sebastian Stoll/ dapd)