Warmbier und Fischpudding: Spezialitäten vom Weihnachtsmarkt
In der Adventszeit locken die Weihnachtsmärkte – nicht nur in Nürnberg. Die Attraktionen zwischen Hamburg und München sind durchaus verschieden.
Frankfurt/München/Berlin.
Deutschlands höchste Weihnachtspyramide steht in Berlin, München hat dafür den größten Krippenmarkt. Hamburg lockt mit einem fliegenden Weihnachtsmann und Stuttgart mit einem musikalischen Adventskalender. Köln ist stolz auf sein Lichtkonzept und Frankfurt auf seinen riesigen Weihnachtsbaum. Die Weihnachtsmärkte in den Metropolen locken mit regionalen Besonderheiten und Spezialitäten, wie eine dpa-Umfrage ergab.
Dazu gehören Fischpudding in Berlin, warmes Bio-Bier in München und heißer Apfelwein in Frankfurt. Der Becher Glühwein kostet je nach Stadt und Stand im Schnitt zwischen 2,50 und 4,00 Euro. In Hamburg wird er eigens von einem Winzer aus der Pfalz kreiert.
Die großen Weihnachtsmärkte und ihre Attraktionen im Überblick:
BERLIN: Rund 80 Weihnachtsmärkte in der Bundeshauptstadt bieten vor allem Kleinkunst, Süßkram, Kitsch und Wollsocken. Am Potsdamer Platz lockt die „Winterwelt“ mit einer Rodelstrecke und einer neuen Eisbahn, die ganz ohne Strom auskommt. Der Lucia-Markt in der Kulturbrauerei hat nach 18 Jahren zum ersten Mal neben Schweden und Finnen auch einen norwegischen Stand – mit Fischpudding im Brötchen, dem norwegischen „Fiskekaker“, wie Markt-Chef Michael Wiegner sagt.
Der „Wintertraum“, ein quietschbuntes Lichtermeer aus Achterbahnen und Karussells, ist nach 43 Jahren von Berlin-Mitte an die Landsberger Allee umgezogen. Ein 80 Meter hohes Kettenkarussell und eine 32 Meter hohe Weihnachtspyramide – nach Veranstalterangaben die höchste der Welt – gehören in diesem Jahr zu den Highlights.
Schmalzkuchen und Fischerhemden
HAMBURG: Der von Zirkusbetreiber Roncalli gestaltete historische Weihnachtsmarkt am Rathaus mit rund 80 Händlern und Schaustellern ist der Magnet. Ein Höhepunkt ist der fliegende Weihnachtsmann, der mehrmals täglich mit seinem Schlitten über den Köpfen der Besucher schwebt und mit der Stimme von Country-Sänger Gunter Gabriel die Geschichte von Rudolph, dem Rentier mit der roten Nase, erzählt.
Der extra in der Pfalz für die Hamburger kreierte Glühwein kostet 3 Euro pro Becher. Hamburger Schmalzkuchen, ein frittiertes Hefegebäck, ist eine der kulinarischen Spezialitäten. Natürlich gibt es auch Fischbrötchen, Marzipan und Lebkuchen – aber kein Labskaus. Erstmals sollen auch die typisch blau-weiß gestreiften Fischerhemden angeboten werden, made in Hamburg.
Unter den anderen Weihnachtsmärkten sticht der von Drag-Queen Olivia Jones eingeläutete „Santa Pauli“-Markt hervor. Der in Reeperbahn-Manier errichtete Ü18-Tannenwald bietet den Veranstaltern zufolge einen „frech-frivolen Weihnachtsmarktbummel“. An den Adventssamstagen sind bei verschiedenen Paraden in der Innenstadt Weihnachtsmänner, Elfen und Rentiere zu bestaunen. Auf der Binnenalster leuchtet eine stattliche Tanne, Märchenschiffe am Anleger laden Kinder zu Theater- und Backprogrammen ein.
Warmes Bier mit Chili-Geschmack
MÜNCHEN: Der größte Kripperlmarkt (Krippenmarkt) Deutschlands gehört zu den Besonderheiten des historischen Christkindlmarkts in der bayerischen Landeshauptstadt. An mehr als 160 Ständen gibt es unter anderem Bio-Bier – etwa als „gestacheltes Bier“. Ein glühender Metallstab wird dabei ins Glas versenkt und das Bier beginnt leicht zu dampfen. Dabei sollen unvergorenene Zuckeranteile zu karamellisieren beginnen, es entsteht ein milder Geschmack. Es gibt aber auch warmes Bier mit hausgemachten Elixieren wie Chili-Vanille sowie das Haderner Winterbier: ein zertifiziertes Münchner Bier, extra für den Christkindlmarkt gebraut. Rund drei Millionen Besucher kommen jedes Jahr. Für einen Becher Glühwein müssen sie durchschnittlich 4 Euro bezahlen.
NÜRNBERG: Der weltweit berühmte Christkindlesmarkt mit insgesamt rund 180 Ständen zieht voraussichtlich mindestens zwei Millionen Besucher an. Der Glühwein kostet zwischen 3 und 3,50 Euro. Außer dem Christkind gibt es vor allem Nürnberger Lebkuchen und Rostbratwurst. Aber nicht alles ist traditionell: Junge Designer aus der Region können wieder mitgestalten. Ihre „Pop-up-Buden“ seien bereits 2016 sehr gut angekommen, sagt Michael Fraas von der Stadt.
Einer der höchsten Weihnachtsbäume steht in Frankfurt
KÖLN: Der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom ist mit rund vier Millionen Besuchern nach eigenen Angaben der beliebteste Deutschlands. Regionale Spezialität an den rund 150 Ständen sind „Kölsche Rievkooche“ (Reibekuchen) sowie Diverses in Form des Doms – zum Beispiel Glas, Schokolade und Spekulatius. Der Becher Glühwein ist für 3 Euro zu haben. Das Licht ist das Besondere. „Unser Lichtkonzept ist einmalig. In unserem Sternenlichterzelt und der Dekoration unserer Bäume funkeln über 70 000 warmweiße LEDs“, verspricht der Veranstalter.
In FRANKFURT gehört die 33 Meter hohe Rotfichte aus dem Sauerland wieder zu den höchsten Weihnachtsbäumen der Republik. Der riesige Weihnachtsbaum ist traditionell Hauptgesprächsthema und -fotomotiv. Wie viel Baumkosmetik braucht der Nadelbaum diesmal, um eine gute Figur zu machen? Diese Frage wird voraussichtlich viele der rund drei Millionen Besucher sowie die Verkäufer an den rund 280 Ständen beschäftigen.
Typisch „frankforterisch“ sind Steinguttöpfe und Bembel (Dippe) sowie Quetschemännchen – bekleidete Figuren aus Nüssen und Trockenobst. Diese ließen die Herren früher ihrer Herzensdame nach Hause bringen, heißt es bei der Stadt. Heißer Apfelwein und süße „Bethmännchen“ gehören zu den Leckereien. Das nach einer Frankfurter Bankiersfamilie benannte Gebäck besteht aus Kugeln aus Marzipanteig, verziert mit drei halbierten Mandeln. Die Preise für einen Glühwein sind nicht an allen Ständen gleich, zwischen 2,50 und 4 Euro müssen laut Veranstalter bezahlt werden.
Rathaus als Adventskalender
HANNOVER: Flammlachs, Blaubeer-Glühwein und Rentierfelle gibt es im „Finnischen Weihnachtsdorf“ in der Niedersachsen-Metropole. Die Besucher können sich in Lappenzelten am Lagerfeuer aufwärmen. Nicht weit davon lockt ein mit Fackeln beleuchtetes mittelalterliches Dorf mit Traditionshandwerk.
In STUTTGART verwandelt sich das Rathaus im Dezember in einen großen Adventskalender – mit 23 Türchen. Denn am 23. Dezember ist Schluss mit dem Weihnachtsmarkt, zu dem zwischen 3,5 und 4 Millionen Besucher erwartet werden. Jeden Abend um 18.00 Uhr öffnet sich ein Fenster und es erklingt auf dem Rathausplatz ein musikalischer Gruß aus einem der 23 Bezirke der Stadt. 290 Stände finden sich auf dem Weihnachtsmarkt. Der Glühwein kostet ähnlich wie im vergangenen Jahr zwischen 3 und 4 Euro. Maultaschen gehören zu den Spezialitäten – wie im ganzen Jahr.