Urlauber können am Ufer des Tegernsees übers Wasser gehen
Mitte Oktober wurde endlich die Uferpromenade der Stadt Tegernsee nach einem jahrzehntelangen Streit fertiggestellt. Die Besonderheit: Die Promenade verläuft zu Teilen auf Stelzen im Wasser. Zum ersten Mal können Touristen nun das 1,5 Kilometer lange Ufer entlang am oder über den See flanieren.
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Links schweift der Blick über den glitzernden See und die bayerischen Berge dahinter, rechts freut sich das Auge an einigen der teuersten Ufergrundstücke Deutschlands: Die Orte Tegernsee und Sylt sind nicht umsonst verschwistert. Wer an diesen Ufern lebt, der hat es geschafft – der hat es zu etwas gebracht im Leben. Und wer hier Urlaub macht, der will gern an dieser Schönheit teilhaben.
Das ist nun ein gutes Stück mehr möglich. Mitte Oktober wurde die neue Uferpromenade der Stadt Tegernsee fertig gestellt, nach einem mehr als 40 Jahre dauernden Streit samt zweier Volksbegehren und endlosen Klageinstanzen. Die Besonderheit der neuen Promenade: Weite Stücke von ihr verlaufen nicht am Ufer, sondern auf Stelzen im seichten Wasser davor.
Promenade übers Wasser verlaufen lassen
Und das hat seinen Grund. Die Anwohner beschäftigten ganze Generationen von Anwälten, um nur ja nichts von ihren Ufergrundstücken abgeben zu müssen. So blieb der Gemeinde nichts anderes übrig, als die Promenade übers Wasser verlaufen zu lassen.
Auch dagegen hatten mehrere Anlieger bis zur letzten Instanz geklagt.
Sie wollten nicht hinnehmen, dass ihnen die Besucher in den Garten schauen und ihre Grundstücke dadurch an Wert verlieren könnten. Sie scheiterten am Ende einer langen Auseinandersetzung.
Und so können Urlauber wie Einheimische nun zum ersten Mal überhaupt das gesamte, 1,5 Kilometer lange Ufer entlang am oder über den See flanieren — vom Fischerstüberl ganz im Süden über das herzogliche Schloss mit dem berühmten Bräustüberl bis zur Seesauna im nördlichen Ortsteil.
Steg schwingt auf Tegernsee hinaus
Nördlich der Länd treffen sie dabei auch auf das letzte, besonders umkämpfte Stück Promenade. Elegant schwingt der neue hölzerne Steg direkt vor einer bis vor kurzem unüberwindlichen Mauer hinaus auf den Tegernsee und führt dann – natürlich in gebührendem Abstand – vor den Ufergrundstücken entlang.
Früher war man gezwungen, auf die höher gelegene Hauptverkehrsstraße auszuweichen. Nun ist die Lücke zwischen Länd und August-Macke-Anlage geschlossen. 800.000 Euro hat die Gemeinde dafür in die Hand genommen. Für Bürgermeister Peter Janssen ist das gut angelegtes Geld. Denn jetzt habe der Tegernsee endlich eine Attraktion, die es sonst zumindest in Oberbayern nirgendwo gebe: Wo sonst können die Touristen schon übers Wasser schreiten?