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Urlaub in anderen Umständen – Tipps für den „Babymoon“

Urlaub in anderen Umständen – Tipps für den „Babymoon“

Wer will sich vor der anstrengenden Geburt nicht noch eine Auszeit mit dem Partner gönnen? Die Touristikbranche wirbt nun mehr und mehr mit dem „Babymoon“. Romantik und Entspannung sollen hierbei im Vordergrund stehen. Jedoch sollte auch im Urlaub eine medizinische Versorgung sichergestellt werden.

Zirndorf. 

Stephanie Lehmann musste noch einmal raus. Im fünften Monat mit Zwillingen schwanger setzte sie sich mit ihrem Freund ins Auto und fuhr aus dem mittelfränkischen Zirndorf nach Österreich. „Wir wollten auf jeden Fall weg und nicht nur auf der faulen Haut liegen“, erzählt die 36-Jährige. Eine Woche verbringen die werdenden Eltern im Sommer 2013 im Kurort Bad Gastein. Sie machen Yoga, wandern, genießen die Ruhe. „Danach gibt es keine Zeit mehr zu zweit“, sagt Lehmann.

Der Babymoon ist ein Urlaub mit Babybauch, eine letzte Auszeit für werdende Eltern. Der Begriff lehnt sich an das englische Wort Honeymoon an, für Flitterwochen. Die Touristikbranche wirbt verstärkt für die letzte Reise in Zweisamkeit. Immer mehr Pauschalpakete werden auf die Schwangerschaft zugeschnitten, ganz gleich, ob in den Alpen oder am Meer, in der Stadt oder auf der Insel.

Romantik und Entspannung stehen im Vordergrund

Wie bei den Flitterwochen geht es dabei um Romantik und Entspannung. „Viele wollen noch einmal in aller Ruhe mit dem Partner den Akku aufladen“, erklärt Thomas Pompernigg aus Köstendorf bei Salzburg. Unter der Dachmarke „New Life Hotels“ vermarktet er Angebote für Schwangere von rund 20 Hotels in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz. Das bedeutet Geburtsvorbereitung, Wassergymnastik und persönliche Sprechstunden mit Hebammen.

„Das ist eine schöne Zeit der Besinnung“, meint auch Ruth Pinno vom Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands. Als besten Zeitraum empfiehlt sie das zweite Drittel der Schwangerschaft, vom vierten bis zum sechsten Monat. Dann ist die Übelkeit der ersten Wochen vorbei, und die Bewegungsfreiheit wird noch nicht von einem prallen Bauch eingeschränkt.

Medizinische Versorgung sicherstellen

Wen es in der Schwangerschaft in die weite Ferne zieht, der sollte sich nur dorthin begeben, wo auch die medizinische Versorgung sichergestellt ist. „Afrika und die arabischen Länder fallen damit flach“, sagt die Gynäkologin Doris Scharrel aus Kronshagen bei Kiel.

An tropischen Reisezielen sollten besonders Schwangere auf Hygiene und Essen achten. Vorsicht ist auch bei Schutzimpfungen angesagt. Malariaprophylaxe zum Beispiel ist in der Schwangerschaft nur bedingt möglich – deshalb am besten den Arzt vorher fragen.

Langstreckenflüge um die halbe Welt sollten sich Schwangere wegen ihres erhöhten Thromboserisikos gut überlegen. Wer trotzdem lange im Flieger sitzt, kann das Risiko mit Thrombosestrümpfen und Bewegungsübungen senken. Der Sitz am Gang ist praktisch, um leicht auf die Toilette gehen und die Beine ausstrecken zu können. Auch auf Autoreisen sollten Schwangere alle zwei Stunden an die Seite fahren und sich die Beine vertreten.

Regeln der Fluggesellschaften beachten

Nach Meinung des Reise- und Flugmediziners Jörg Siedenburg aus Uetersen können Schwangere bis zur 36. Woche fliegen. Die Fluggesellschaften haben aber verschiedene Regeln, bis wann sie werdende Mütter an Bord nehmen. Dabei kann ein ärztliches Attest helfen, das die Flugtauglichkeit und die Schwangerschaftswoche bescheinigt. „Das wird immer häufiger verlangt“, sagt Scharrel.

Auch bei den Aktivitäten am Urlaubsziel denken werdende Mütter am besten stets an das Kind. Tauchen ist aufgrund der Druckverhältnisse tabu. Für schwangere Bergsteiger gilt laut Scharrel: „Bis 2000 Höhenmeter mit körperlicher Aktivität, bis 2500 Meter ohne.“ Auf den Whirlpool im Hotel verzichten werdende Mütter am besten, um sich keine Keime einzufangen. Bei allen Aktivitäten appellieren die Experten an den gesunden Menschenverstand. „Alles, was moderat ist, geht“, sagt Scharrel. Also Fahrradfahren und Wandern statt Reiten und Kitesurfen.

Auf Wohlbefinden achten

Schwangere sollten einfach auf ihr Wohlbefinden achten, empfiehlt Hebamme Ruth Pinno. Dann ist der Babymoon auch gut für das Ungeborene. „Wenn es der Frau gut geht, geht es dem Kind auch gut.“ Ratsam ist immer, den Frauenarzt vor der Reise zu konsultieren – egal, wohin es geht. Und der Mutterpass gehört mit ins Gepäck.

Stephanie Lehmann erinnert sich jedenfalls gern an ihren Urlaub mit Freund und Babybauch in Österreich. Vor kurzem war sie wieder in dem Wellness-Hotel in Bad Gastein – allerdings mit lebhafter Begleitung: Ihre Zwillinge Eric und Paul sind mittlerweile knapp acht Monate alt. (dpa)