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Urlaub im Jet-Set-Treff Marbella ist nicht nur für Promis erschwinglich

Jet-Set-Treff Marbella ist nicht nur Promi-Ziel

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Einst war Marbella ein sonnenverwöhnter, aber kaum bekannter Fischerort. Inzwischen ist es der Jet-Set-Treff an der Costa del Sol: Promis gehören ebenso zum Stadtbild wie Ferraris und Luxusjachten. Aber auch für den „normalen“ Urlauber ist gesorgt.

Marbella. 

Sean Connery hat sein Haus am Strand von Marbella verkauft und ist weggezogen. „Schade“, finden die Nachbarn: „Der Mann war ganz sympathisch.“ „Ein großer Fehler“ – findet Connery wahrscheinlich inzwischen selber, denn der Trend ist gegenläufig. Der Mann, der mal James Bond war, hat sich inzwischen ein stattliches Boot zugelegt – und könnte damit jederzeit wiederkommen, einfach neben den bis zu 70 Meter langen Privatyachten in Kreuzfahrtschiff-Dimensionen der saudischen und kuwaitischen Milliardäre in Marbellas Edel-Hafen Puerto Banus festmachen. Voraussetzung ist, dass der Hafenmeister ihm einen Liegeplatz herbeizaubern könnte. Denn die 915 Liegeplätze in Europas exklusivster Marina sind zum Großteil Jahre im Voraus vergeben. Für Connery würde er es möglich machen.

Saudischer König hat drei Millionen Euro an einem Tag ausgegeben

Vor allem reiche Araber „parken“ ihre schwimmenden Villen in Marbellas Yachthafen und sind selber nur ein, zwei Wochen im Jahr vor Ort. Drei Millionen Euro hat der saudische König an jedem Tag seines letzten Marbella-Urlaubs ausgegeben. Mindestens so groß wie das Liegeplatzproblem der Yachten ist die Sache mit den Parkplätzen in Puerto Banus: „Du kannst die Falschparker am Kai abschleppen. Du kannst ihnen Strafzettel verpassen“, sagt der Verkehrspolizist, der gerade „Knöllchen“ schreibt: „Aber wenn Du einen Ferrari auf den Haken nimmst, ist schnell ein Kratzer drin. Die Reparatur kostet viel mehr als der Strafzettel einspielt. Da musst Du jedes Mal neu überlegen, was du tust…“

Marbella war ein sonnenverwöhnter, aber kaum bekannter Fischerort, eine Kleinstadt mit verwinkelten Gassen im historischen Zentrum, mit herrlichem Sandstrand, umgeben von Pinien, von Orangen- und Olivenhainen. Die Berge hielten den Winter im Hinterland gefangen, und an der Küste war ewiger Frühling – unterbrochen nur vom fünfmonatigen Sommer. Bald 60 Jahre ist es her, dass Alfonso von Hohenlohe und Rudolf Graf von Schönburg den Fischerort an der Costa del Sol für sich entdeckt und als Ferienziel für den internationalen Jet-Set aufgebaut haben. 280 Peseten, umgerechnet weniger als zwei Euro, kostete ein Doppelzimmer mit Vollpension im Marbella Club damals. Mindestens 250 Euro kostet das preiswerteste Doppelzimmer dort inzwischen pro Nacht.

Herausragende Restaurants und charmante Hotels

Don Alfonso und „Conde Rudi“ waren lange da, bevor die reichen Scheichs kamen. Vor den Maklern, den Spekulanten. Vor den ersten ausländischen Urlaubern. Sie waren es, die die Promis hierher lockten: die Bismarcks und die Habsburgs, auch Sean Connery und Omar Sharif, die Fiat-Familie Agnelli, die Fords, Pierre Cardin und Audrey Hepburn, Kirk Douglas und Stewart Granger. In deren Sog kamen später Antonio Banderas, Melanie Griffith, Julio Iglesias, Models, Sportgrößen – und die ganz normalen Leute, von denen niemand drei Millionen für einen schönen Urlaub ausgeben muss.

Die Geschäfte in Puerto Banus sind teuer, das Casino kann Geld kosten, die Fünf-Sterne-Hotels langen kräftig zu, Cocktails in den In-Discos sind alles andere als gratis. Aber abseits davon ist Marbella erschwinglich, nicht teurer als die anderen Badeorte der Costa del Sol. In der Innenstadt gibt es herausragende Restaurants mit ganz normalen Preisen, in der Altstadt kleine Hotels voller Charme mit günstigen Tarifen, am Meer erschwingliche Appartementanlagen. Und im ewigen Frühling ist ohnehin alles günstiger als im Party-Sommer. Würde der saudische König jetzt zum Urlaub an die Costa del Sol fliegen, er käme mit deutlich unter drei Millionen Euro am Tag aus.