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Tierquälerei für Touristen-Spektakel im Urlaub

Tierquälerei für Touristen-Spektakel im Urlaub

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Wilde Tiere werden für die Belustigung von Touristen gequält, geprügelt und sehr häufig nicht artgerecht gehalten. Das gilt für Delfine, Elefanten und viele andere exotische Tiere. Tierschützer sind empört.

München. 

Ein Foto mit einem Äffchen auf der Schulter, ein Besuch im Delfinarium, ein Ritt auf dem Elefanten: In der beschwingten Atmosphäre eines Urlaubs ist das schnell getan. Und gleichzeitig ist es etwas, wovor Tierschützer warnen. Denn was für einen Touristen ein schönes Erlebnis ist, kann für das Tier eine Qual sein.

Dass das Leid der Tiere oft im Verborgenen liegt – dafür ist ein Delfinarium ein gutes Beispiel: „Die Dressurnummer ist hier das kleinste Problem. Delfine springen gerne aus dem Wasser“, sagt Sandra Altherr von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife in München. Schlimm für die Meeressäuger seien dagegen die Betonwände, die nicht nur die Bewegungsfreiheit einschränkten, sondern darüber hinaus das Delfin-Echolot reflektieren würden. Für den Menschen sei das nicht hörbar, für einen Delfin dagegen entstehe so ein permanenter Krach, der jede Verständigung unmöglich mache. „In der Folge verstummen die Tiere. Das ist für sie die einzige Möglichkeit, dem zu entgehen“, sagt Altherr.

Brutale Treibjagden, Prügel und Futterentzug

In vielen Delfinarien fänden sich zudem Tiere aus brutalen Treibjagden, in deren Rahmen besonders schöne Exemplare für die Verwendung in Delfinarien aussortiert würden – und alle anderen getötet, um ihr Fleisch auf dem japanischen Markt zu verkaufen. „Wer im Urlaub ein Delfinarium besucht, muss wissen, dass er das häufig mitfinanziert“, sagt Altherr.

Besonders beliebt bei Thailand- und Bali-Reisenden sind Ritte auf Elefanten. Ein Elefant, der sich reiten lasse, habe allerdings immer eine tragische Geschichte hinter sich, sagt die „Pro Wildlife“-Sprecherin. „Elefanten sind von Natur aus keine besonders kooperativen Tiere. Um sie gefügig zu machen, muss man ihren Willen brechen. Das geschieht etwa durch Prügel, Futterentzug oder tagelanges Anketten“, sagt Altherr.

Traurige Affen-Vergangenheit

Eine traurige Vergangenheit haben nach Aussagen der Tierschützerin auch die meisten gezähmten Totenkopf- und Berber-Affen, die von Urlaubern an griechischen, spanischen und marokkanischen Stränden für ein Erinnerungsfoto auf die Schulter genommen werden können. „Damit bezahlt man ein ganz gemeines Geschäft“, sagt Altherr. „Oft genug werden die Affen als Jungtiere in der freien Wildbahn gefangen. Und eine Affenmutter gibt ihr Junges nicht freiwillig her.“ Auch sei die Haltung der Tiere selten artgerecht, meist würden sie in einem Verschlag untergebracht oder sogar angekettet.

Wer angesichts solcher Zustände meint, ein Tier erlösen zu können, indem er es kauft, rette zwar ein einzelnes Exemplar – stoße aber zugleich ein anderes ins Unglück, sagt Sandra Altherr. „Man muss sich klar machen, dass man einen Markt anheizt, wenn man ein Tier kauft. So schafft man eine Sogwirkung.“ Und man muss wissen, dass es Probleme gibt, wenn man am Zoll mit einem unter Artenschutz stehenden Tier erwischt wird: „Meistens wird das Tier beschlagnahmt, manchmal muss man auch ein Bußgeld zahlen. Das können schnell ein paar Hundert Euro sein, manchmal ist der Betrag auch vierstellig“, sagt Altherr. (dapd)