Thermalbäder Thüringen öffnen – aber Sorgen bleiben
Mit sinkenden Infektionszahlen dürfen nun auch die Thermalbäder in Thüringen wieder Gäste empfangen. Dennoch bleiben die Finanzsorgen und die Ungewissheit vor einer weiteren Coronawelle im Herbst groß.
Bad Langensalza.
Die Thüringer Thermal- und Heilbäder stehen nach monatelanger Schließung während der Corona-Pandemie nun vor einem schwierigen Neustart. „Unsere Thermen können zwar allmählich wieder öffnen, aber wir rechnen zunächst nur mit einem sehr verhaltenen Gästeandrang“, sagte die Geschäftsführerin des Thüringer Heilbäderverbandes, Dorit Frank, der Deutschen Presse-Agentur.
Mit einem Aktionstag in elf Heilbädern und Kurorten machen die Orte daher an diesem Donnerstag auf sich aufmerksam. Zum Angebot gehören unter anderem Wanderungen, Stadtführungen, Live-Musik und eine Ausstellung. Mit dem thüringenweiten Aktionstag wird zugleich die Gründung des Heilbäderverbandes vor 30 Jahren gewürdigt.
Schwierige Lage für Heilbäder in Thüringen
Die Urlaubs- und Sommerzeit sind für die Thüringer Thermalbäder laut Frank erfahrungsgemäß eher laue Monate, da es die Gäste dann zumeist in die Freibäder ziehe. „Und was im Herbst kommt, ist noch ungewiss“, sagte die Geschäftsführerin zu Befürchtungen vor erneuten coronabedingten Schließungen. Nach Verbandsangaben rechnen die Thermen in den Heilbädern und Kurorten in Thüringen in diesem Jahr mit Verlusten in Höhe von rund fünf Millionen Euro.
Grund hierfür seien die hohen Fixkosten, welche die Einrichtungen auch während der Schließungen in den vergangenen Monaten zu schultern hatten. Dank der Unterstützung des Landes könnten aber Insolvenzen abgewendet werden. „Es wird kein Bad schließen müssen“, sagte Frank. Allerdings würden – wie etwa in Bad Lobenstein – geplante Investitionen in die Modernisierung der Thermen verschoben. Das Augenmerk liege ganz auf der Aufrechterhaltung des Bäderbetriebs.
Geschrumpfte Gästezahlen
In Thüringen gibt es derzeit 18 Heilbäder und Kurorte, davon sind 16 im Heilbäderverband organisiert. Neun dieser Standorte verfügen über eine Therme, drei davon werden privatwirtschaftlich betrieben. Zum Ausgleich ihrer besonderen Belastungen erhielten die Kurorte in diesem Jahr bereits elf Millionen Euro aus dem kommunalen Finanzausgleich und damit eine Million Euro mehr als 2020. Das Geld wäre erst zum 1. Oktober fällig gewesen und wurde vorzeitig ausgezahlt.
Die Übernachtungszahlen in den Thüringer Kurorten waren nach Verbandsangaben während der Corona-Krise um 27 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Tagesgäste sei um 40 Prozent geschrumpft. Zur Abfederung der Auswirkungen der Corona-Pandemie können die Kurorte in diesem Jahr zusätzlich noch mit fünf Millionen Euro an Sonderzuweisungen rechnen. (dpa)