Surfbegeisterte können sich jetzt auch in Nürnberg auf ihr Brett schwingen und auf einer stehenden Flusswelle reiten.
Nürnberg.
Eine gefühlte Ewigkeit reitet der Surfer auf der Welle. Dann kippt sein Brett – und die Fluten reißen ihn mit. Am Meer ist das eigentlich eine alltägliche Szene. Das Besondere daran: Der junge Mann surft auf einem Fluss in Nürnberg.
Das ermöglicht seit einigen Wochen eine stehende Welle in der Pegnitz. Bisher durften nur Vereinsmitglieder darauf surfen. Nun wurde die „Fuchslochwelle“ jedoch offiziell eingeweiht und steht allen Surfbegeisterten offen.
Ganz so wie auf dem Meer zu surfen, sei es nicht, gibt Thorsten Keck vom Verein Nürnberger Dauerwelle zu. „Es ist aber ein extrem guter Ersatz.“ Das finden offenbar viele in Deutschland.
Ein zunehmender Trend in Städten
„Stehende Wellen an Flüssen sind ein zunehmender Trend“, sagt Michael Zirlewagen vom Deutschen Wellenreitverband. „Es wird viele neue Wellen in den nächsten fünf bis zehn Jahren geben. Quasi überall, wo es einen Fluss gibt, gibt es Leute, die sich engagieren oder die damit beginnen.“ Darunter sind zum Beispiel Städte wie Hannover, Gießen oder Augsburg .
Die wohl berühmteste Flusswelle ist die Eisbachwelle in München, die Freizeitsportler aus aller Welt anlockt und auf der auch schon Surfstar Robby Naish geritten ist. Auch aus Nürnberg seien einige Leute regelmäßig nach München gefahren, sagt Keck. 2012 gründeten sie dann einen Verein, um sich eine eigene Welle in die Stadt zu holen. Planung, Baugenehmigung und Finanzierung nahmen viele Jahre in Anspruch.
Wellenanlage in einem Kanal
Etwa drei Millionen Euro hat das Projekt gekostet, der Bau hat ein Jahr gedauert. Die acht Meter breite „Fuchslochwelle“ entsteht durch eine Wellenanlage in einem Kanal parallel zur Pegnitz. Ein Wehr staut das Flusswasser auf, das durch den Kanal über eine Rampe gelenkt wird. Unten trifft es auf langsameres Wasser: Eine Welle entsteht.
In der Rampe befinden sich drei Module, über die Fallhöhe und Winkel unterschiedlich eingestellt werden können. Dadurch könne man die Wellen formen, wie man sie brauche – von der leichten Übungswelle für Anfänger bis zur Herausforderung für Fortgeschrittene, erläutert Keck. „Wir haben also tatsächlich ganz viele Wellen.“
Kurz nach der offiziellen Eröffnung sollen im April bei den 3. Deutschen Meisterschaften im Rapid Surfing – wie Surfen auf stehenden oder künstlich laufenden Wellen heißt – die Besten der Szene in Nürnberg gegeneinander antreten. „Das ist eine neue Disziplin“, erläutert Zirlewagen.
Der Vorteil: „Man hat vieles nicht, auf das man im Meer achten muss. Man hat schneller Erfolgserlebnisse.“ Und für Einsteiger sei es ideal, um zu sehen, ob Surfen überhaupt etwas für sie sei. Aber auch viele Athleten nutzten künstliche Wellen, um zu trainieren. (dpa)