Rundfahrt und Kiez – Ausflugstipps für 24 Stunden in Hamburg
Hamburg, die Stadt an der Elbe, lockt jedes Jahr viele Touristen, die ihren Urlaub in der Hansestadt verbringen. Doch auch wenn man nur einen Tag Zeit hat, lässt sich in Hamburg Vieles entdecken. Eine Hamburg-Liebhaberin gibt Tipps für einen gelungenen Tagestrip.
Hamburg und seine historische Speicherstadt mit der neugotischen Backsteinarchitektur mitten im zweitgrößten Hafen Europas, die Alster mit ihren großzügigen Stadtvillen, Szeneviertel wie die Schanze mit ihren urig-kultigen Bars. Hamburg ist einfach die gemütlichste Stadt der Republik – und dazu noch an der Elbe gelegen. Tipps für aufregende 24 Stunden in der Hansestadt von einer Hamburg-Liebhaberin.
9 Uhr
Petit Café: Strahlend weiße Jugendstil-Villen, wo man nur hinschaut: im charmanten, aber teuren Eppendorf. Und im Petit Café gibt’s den besten Blechkuchen der Stadt. Die einen bevorzugen Apfel, die anderen Kirsche. Mittlerweile wissen das leider etliche Hanseaten und das winzige Café ist morgens schnell voll. Also früh kommen. Im Inneren: Nostalgie aus dem 19. Jahrhundert mit kleinen Tischen und viel Flohmarkt-Antikem. Publikum: legere Hanseaten.
Hafenrundfahrt: Der alte Klassiker zwar, doch, wenn die mitreisenden Kinder schon etwas älter sind, absolut empfehlenswert: eine Bootsfahrt durch den Hafen. Rund um die Uhr bringen und holen die Seeschiffe Container, Autos und andere Waren. Vorbei geht’s an riesigen Kreuzfahrt-Pötten und an der neuen Elbphilharmonie, durch die Speicherstadt, die mit der Hafencity verschmilzt. Der Hafen ist ständig im Wandel – und die Auswahl der Touren groß: Die klassische Hafenrundfahrt kostet ab 16 Euro.
Brücke 10: Und nach der Bootstour geht’s in ein echt gemütliches Fischbistro, direkt an den Landungsbrücken: weiße Bänke und Hocker mit Fell, große Fenster mit tollem Blick auf Containerschiffe und das turbulente Leben im Hafen. Im Sylt unter Hamburgs Elbe-Fischbuden gibt’s leckere Brötchen mit viel frischem Fisch. Publikum: gemischt, von legeren Eppendorfern bis hin zu Touris. Ein Tipp: Lecker sind die Matjesbrötchen (2,50 Euro) und die Krabbenvariante mit Remoulade (5,30 Euro).
Museum für Kunst und Gewerbe: Nach einem rund halbstündigen Spaziergang durch die Innenstadt geht’s zum Museum für Kunst und Gewerbe. Es zeigt noch bis zum 29. September eine farbgewaltige Ausstellung des Bildjournalisten Steve McCurry. Der Amerikaner nahm als einer der ersten Fotografen Bilder vom Afghanistan-Konflikt auf, die u.a. in Geo veröffentlicht wurden. Nicht nur für Liebhaber der Fotografie. Die anderen Sammlungen reichen von der Antike bis zur Gegenwart – sehenswert. Vergünstigten Eintritt gibt’s mit der Hamburg Card: 7 Euro.
Afternoon Tea: In der Nähe, am westlichen Ufer der Binnenalster, liegt eines der ältesten Hotels der Stadt: das Vier Jahreszeiten. Wer sich nach dem Museumsbesuch wie ein englischer Lord vorkommen möchte, sollte hierher kommen zur Afternoon Tea-Zeremonie – mit Scones und edlem Tee. Die „Wohnhalle“ des Hotels ist eine kleine Oase im Zentrum. Holzvertäfelte Wände, ein offener Kamin, antike Sessel und Sofas. Publikum: schick. Ein Tipp: die Lachs-Sandwiches. Der Afternoon Tea ist nicht ganz günstig, aber schön: 45 Euro.
Dinner in der Bullerei: Abends unbedingt ins immer noch angesagte Schanzenviertel fahren, echt kultig. Definitiv eine Institution in der vielfältigen Gastroszene ist Tim Mälzers und Patrick Rüthers Restaurant – die Bullerei. In den historischen Viehhallen des alten Schlachthofs geht’s zwischen Backsteinwänden schick-rustikal an Holztischen zu – inklusive Blick zu Tim in die Küche. Reservieren sollten Gäste im Voraus, der Laden des TV-Kochs ist gut besucht. Spontangäste könnten Glück haben und im Deli des Lokals einen Tisch bekommen. Speisekarte: von feinem Burrata-Mozzarella bis hin zu Hummer und US-Beef, Preise eher gehoben. Ein Tipp: Filetsteak Special mit Salat und Mais (18 Euro).
Le Fonque: Keine zehn Minuten entfernt liegt das legendäre Le Fonque – eine Kuschelkneipe in der Schanze. Weiche Sofas, schummrig-dunkles Licht, ein original Tourplakat von Jimi Hendrix an der Wand, eher klein und gemütlich. Alter Funk-Soul, aber auch housige Klänge bekannter DJs aus den USA locken die Gäste in die Bar. Schon legendäre Rocksänger wie Eric Burdon kehrten hier ein. Das Publikum: bunt gemischt und entspannt. Der Eintritt ist umsonst.
Thaioase: Wer noch Ausdauer hat und Hamburgs Seele, den Kiez, kennen lernen möchte, sollte auf ein Bierchen in die Thaioase gehen: Eigentlich ist die kleine, dunkle Bar auf der sündigsten Meile der Welt der bekannteste Karaoke-Schuppen der Stadt. Doch das Publikum ist auch zu später Stunde noch immer spannend: Normalos, Möchtegern-Stars, Prostituierte… Fazit: schmuddelig, aber kultig.