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Run auf Egestorf: Erlebnis-Park in der Pandemie beliebt

Run auf Egestorf: Erlebnis-Park in der Pandemie beliebt

Eine Frau geht im Barfußpark über verschiedene Untergründe. 60 verschiedene Stationen gibt es insgesamt.
Eine Frau geht im Barfußpark über verschiedene Untergründe. 60 verschiedene Stationen gibt es insgesamt. Foto: dpa
Ohne Schuhe über Stock und Stein: Im Barfußpark, wo Besucher Körper und Sinne in der Heide spüren sollen, machen viele Kinder neue Erfahrungen.

Egestorf. 

Schuhe aus und dann über Flaschenkorken und pieksigen Rindenmulch laufen. Was für Trainierte eine schöne Abwechslung ist, stellt für viele Heranwachsende eine große Herausforderung dar.

„Man merkt, dass es Kinder nicht mehr gewohnt sind, draußen zu laufen“, sagt Geschäftsführerin Kerstin Albers vom Barfußpark in Egestorf in der Lüneburger Heide. Besonders die Reaktionen von Schülern aus Hamburg und Hannover seien ungewohnter und lauter als noch vor einigen Jahren, erzählt die Mutter von vier Kindern.

Wechselnden Untergründe

Der Weg führt über Wiesen, Sand- und Lehmböden, aber auch über Baumstämme. Die wechselnden Untergründe im nicht eingezäunten Naturschutzgebiet sollen Reflexzonen und Akupunkturpunkte der Füße stimulieren und massieren. 60 Stationen gibt es auf dem 14 Hektar großen Areal – zum Fühlen, Riechen und Tasten. Über die 45 Meter lange, wackelige Hängebrücke läuft eine vierköpfige Berliner Familie ohne zu zögern. Sie hat schon Erfahrungen auf einem ähnlichen Erlebnispfad in der Hauptstadt gemacht, den der Unternehmer aus Brunsbüttel ebenfalls betreibt.

„Endlich frei“, ruft der elfjährige Felix Wiede – das gilt für den gesamten Kurzurlaub in der Heide nach monatelangem Homeschooling. Vor dem Lehmbecken verspüren Felix und Niklas (13) leichte Abneigung, doch dann ist es nicht schlimm: „So eklig war das gar nicht, man gewöhnt sich dran“, sagt Felix und guckt auf seine senfgelben Füße. Sein Bruder ist nicht so sportbegeistert wie er – von der kleinen Wanderung über den hügeligen Pfad sind sie aber beide angetan.

Die Leute wollen raus

Der Park ist so gut gebucht, dass händeringend Gästeführer gesucht werden. „Wir waren die Corona-Gewinner, die Leute wollen raus“, erzählt Albers. In diesem Jahr dürfen auch wieder Schulklassen kommen, das war 2020 in der Pandemie noch nicht erlaubt. 1500 Menschen können gleichzeitig in den hügeligen Park, ein Online-System vereinfacht die Organisation.

Neben dem Erlebnis-Parcours, nicht weit entfernt von der Autobahn A7, gibt es ein Waldschwimmbad, ein Beachvolleyball-Feld und einen Yoga-Wald mit neun Stationen. Für Kindergeburtstage werden auch die Übernachtungsmöglichkeiten in kleinen Hütten genutzt. Maskenpflicht besteht nur von der Kasse bis zur ersten Station. Geöffnet ist bis Ende September.

Barfußlaufen ist nach Expertenansicht gut für die Fuß- und Wadenmuskulatur sowie den Rücken. Es fördert das Gleichgewicht, die Körperwahrnehmung und beugt möglichen Stürzen vor. (dpa)